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Die Stadt und die Stadt

Die Stadt und die Stadt

Titel: Die Stadt und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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Zehntausend Besźels beliebten Frisur, die an einen ausgefransten Vokuhila gemahnte. Er stützte sich auf einen Baseballschläger - bestenfalls eine Randsportart in Besźel, aber just so plausibel, dass man ihn nicht wegen Waffenbesitzes mit verbrecherischer Absicht belangen konnte.
    Ein Mann flüsterte mit Vokuhila, feuerte einen Wortschwall in sein Handy, ließ es zuschnappen. Außer den RBs waren nicht viele Leute auf der Straße. Die wenigen Passanten waren natürlich Besź, weshalb nichts sie daran hinderte, uns und die RB-Typen anzustarren, was sie auch taten, obwohl die meisten von ihnen rasch zur anderen Seite schauten.
    »Bereit?«, fragte ich.
    »Fick dich, Chef«, zischte Corwi aus dem Mundwinkel. Der Baseballfreund schwang lässig den Schläger.
    Ein paar Meter vor dem Empfangskomitee sprach ich laut in mein Funkgerät: »Am RB-Hautquartier, vier - elf GyedarStrász, wie angekündigt. Nächste Meldung in einer Stunde. Alarmbereitschaft. Bereithalten zum schnellen Eingreifen.« Ich schaltete rasch ab, bevor der Mann in der Zentrale Gelegenheit hatte, für alle hörbar etwas zu antworten wie: Was um alles in der Welt faselst du da, Borlú?
    »Können wir Ihnen helfen?«, fragte der Herkules. Einer seiner Gesinnungsgenossen musterte Corwi von oben bis unten und machte Kussgeräusche, die sich wie Vogelgezwitscher anhörten.
    »Ja, sehr nett. Wir möchten gern hereinkommen und ein paar Fragen stellen.«
    »Ich denke, das können wir nicht erlauben.« Vokuhila grinste zu Herkules' Worten.
    »Wir brauchen keine Erlaubnis.«
    »Wunschdenken.« Das von dem Mann, der den Telefonanruf getätigt hatte, ein blonder Bürstenkopf, der sich vor seinen imposanten Genossen schob. »Habt ihr einen Durchsuchungsbeschluss? Nein? Dann brauchen wir euch nicht reinzulassen.«
    Ich versuchte es mit Diplomatie. »Weshalb so abweisend, wenn ihr nichts zu verbergen habt ...«
    Corwi fügte hinzu: »Wir haben nur ein paar Fragen ...«
    Herkules und Vokuhila brachen in Gelächter aus. »Aber, aber«, sagte Vokuhila. Er schüttelte den Kopf. »Aber. Was glaubt ihr, mit wem ihr es zu tun habt?«
    Handyman bedeutete ihm, den Mund zu halten. »Die Sache ist erledigt«, sagte er. »Verzieht euch.«
    »Was wisst ihr über Byela Mar?« Ein Schuss ins Blaue. Die Gesichter blieben leer, kein rasch unterdrücktes Erkennen, keine Verunsicherung. »Mahalia Geary?« Diesen Namen kannten sie. Der Handyman machte leise Ah, Vokuhila tuschelte mit Herkules.
    »Geary«, meinte Letzterer. »Klar. Wir lesen Zeitung.« Er zuckte die Schulter, que sera. »Tja, eine Lektion über die Risiken bestimmter Verhaltensweisen.«
    »In welcher Hinsicht?« Ich lehnte mich gemütlich gegen den Türpfosten, Vokuhila musste nolens volens ein, zwei Schritte zurückweichen. Wieder konferierte er halblaut mit seinem Freund. Ich konnte nicht verstehen, was sie sagten.
    »Niemand hier heißt Gewalttaten gut, aber Miss Geary« - der Handyman sprach den Namen mit übertriebenem amerikanischem Akzent aus und trat zwischen uns und die anderen - »hatte keinen guten Ruf in vaterländischen Kreisen. Wir hatten eine Zeitlang nichts mehr von ihr gehört, das ist wahr. Wir hofften, sie hätte ihre Ansichten revidiert. Scheinbar nicht.« Er setzte eine Miene gespielten Bedauerns auf. »Man kann Besźel nicht ungestraft verleugnen.«
    »Was heißt verleugnen?«, fragte Corwi. »Was wisst ihr über die Frau?«
    »Kommen Sie! Man braucht sich nur anzusehen, woran sie gearbeitet hat. Sie war kein Freund Besźels!«
    »Ganz und gar nicht«, pflichtete der Handyman bei. »Unif. Oder schlimmer, ein Spitzel.« Ich schaute Corwi an und sie mich.
    »Echt?«, meinte ich. »Was denn nun. Entscheidet euch.«
    »Sie war kein ...«, sagte Corwi aufmunternd und wartete auf die Fortsetzung. Wir warteten beide.
    Die Männer blockierten stur die Tür und schienen den Spaß an unserem Geplänkel verloren zu haben. Vokuhila sah aus, als wollte er den Köder schlucken und mit etwas herausplatzen, aber Herkules mahnte: »Lass es, Caczos«, und sein Kumpel klappte den Mund zu. Der Handyman machten ihnen mit gesenkter Stimme Vorhaltungen, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen.
    Ich versuchte, Shenvoi zu erreichen, doch er war anscheinend nicht in Hörweite des konspirativen Telefons. Mir kam der Gedanke, dass er sich womöglich (ich gehörte nicht zum exklusiven Kreis derer, die über seine Einsätze informiert waren) in dem Haus aufhielt, vor dem wir standen.
    »Inspektor Borlú.« Eine Stimme hinter

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