Die standhafte Witwe
warf Keith dazwischen.
»Dann müssen wir ihn uns schnappen«, schlug Auggie vor.
»Woher wissen wir, welchen wir uns greifen müssen?« fragte Lindsay.
»Wenn wir uns für Nevers entscheiden, kann ich mitkommen und ihn euch zeigen.«
»Nevers? Was ist das denn für ein Name?« fragte ein Maclaurin.
»Gabriel, würdest du mir bitte erklären, was ihr eben abgemacht habt?« wiederholte Johanna beharrlich.
»Wir haben uns darüber geeinigt, was wir mit der Nase machen«, antwortete Calum an MacBains Stelle, »nachdem er die besten Fässer für uns herausgefunden hat.«
»Genau«, bestätigte Keith.
»Dann sind wir uns also alle einig?« fragte Auggie. »Wir entführen Nevers?«
Die Männer bejahten lautstark, während Johanna ungeduldig mit den Fingerkuppen auf die Tischplatte trommelte.
»Würdest du mir bitte erklären …«, begann sie erneut.
»Sollten wir die Fässer nicht in die Halle holen?« schlug Bryan gleichzeitig vor.
»Wo ist die Höhle?« wollte Keith wissen.
Johanna dachte nicht daran, noch länger auf eine Antwort zu warten. Vater MacKechnie sah noch immer entsetzt aus. Sie mußte herausfinden, warum.
»Einen Augenblick, bitte«, rief sie. »Keith, Ihr sagt, Ihr habt entschieden, was Ihr mit der Nase macht …«
»Wir haben gemeinsam entschieden«, stellte er richtig.
»Und?« hakte sie nach.
»Was und, M’lady?«
»Was werdet Ihr denn nun mit diesem Fachmann machen? Er wird schließlich wieder nach Hause zurückkehren, nicht wahr?«
»Guter Gott, nein, Kind«, sagte Auggie und verzog nur bei dem Gedanken das Gesicht.
»Er kann nicht nach Hause zurückkehren, M’lady.«
»Und warum nicht?« wollte sie wissen.
»Er würde seinem Clansherrn von den Fässern erzählen«, erklärte Keith.
»Wir können nicht zulassen, daß er redet«, rief Bryan.
»Und reden wird er ganz sicher«, stimmte Niall zu. »Ich würde es unserem Clansherrn auch sagen.«
Keith versuchte, auf ein anderes Thema abzulenken, aber Johanna ließ es nicht zu. »Ihr habt meine Frage noch nicht beantwortet«, sagte sie. »Was genau habt Ihr mit dem Mann vor?«
»Also, Johanna, damit brauchst du dich nicht zu beschäftigen«, warf Gabriel ein. »Warum setzt du dich nicht an den Kamin und nähst ein bißchen?«
Gabriels Ablenkungsmanöver machte sie nur noch mißtrauischer. »Ich habe keine Lust zu nähen, M’lord, und ich gehe nirgendwo hin, bis nicht irgend jemand hier meine Frage beantwortet.«
Gabriel seufzte. »Du bist ein stures Weib«, bemerkte er.
Die Soldaten nickten. Sie waren offenbar alle derselben Meinung wie ihr Clansherr.
Der Priester sah ein, daß es wohl seine Aufgabe war, die Herrin zu informieren, niemand sonst schien dazu bereit zu sein.
»Sie wollen ihn umbringen, Kind.«
Sie traute ihren Ohren nicht und bat den Priester, es noch einmal zu wiederholen. Dann zog sie scharf die Luft ein, sprang mit einem Satz auf die Füße und schüttelte heftig den Kopf.
»Hast du dieser Lösung etwa zugestimmt?« fragte sie ihren Mann.
»Er ist der Clansherr, M’lady«, sagte Calum. »Er stimmt nicht ab.«
»Der Clansherr wartet, versteht Ihr, bis wir alle unsere Stimmen abgegeben haben, und entscheidet dann dafür oder dagegen.«
»Dann wird er sich gegen diese Sünde aussprechen.«
»Warum soll er das denn tun, M’lady? Das ist ein vernünftiger Plan«, argumentierte Michael.
Gabriel hatte ohnehin die Absicht, sein Veto einzulegen, denn er fand es nicht sehr ehrenhaft und höflich, die Hilfe des Mannes zu beanspruchen und ihn dafür auf solche üble Art zu entlohnen. Doch er mochte es nicht, daß seine Frau ihm seine Pflichten vorschrieb. Er mußte also versuchen, eine brauchbare Alternative zu finden.
»Niemand wird die Nase töten.«
Einige Soldaten stöhnten protestierend. »Aber, M’lady. Zum erstenmal sind sich die Maclaurins und die MacBains in einer Sache einig«, bemerkte Keith.
Johanna war nicht beeindruckt. Sie hielt ihren Blick auf ihren Mann geheftet. »Verstehe ich also richtig? Ihr plant, das Talent der Nase zu benutzen, und wenn er euch geholfen hat, dann bringt ihr ihn einfach um?«
»So sieht es aus«, antwortete Calum an Gabriels Stelle.
Der MacBain-Soldat hatte die Frechheit, nach dieser Bestätigung zu grinsen.
»So bezahlt ihr also andere für einen Gefallen?«
Niemand gab eine Antwort. Sie blickte die Männer eine Weile stumm an, dann wandte sie sich wieder zu ihrem Mann. Er nickte. Offenbar war er mit dem gemeinen Plan einverstanden.
Johanna beschloß, es mit
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