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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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wollte mit ihr schlafen. Er wußte, daß er warten mußte, und so beschloß er, sie statt dessen anzuknurren. »Du solltest jetzt raufgehen, Frau. Du mußt ja erschöpft sein. Du arbeitest zuviel. Ich sage dir ja immer wieder, daß du dich ausruhen sollst, aber du …«
    Sie streckte die Hand aus und strich ihm zärtlich über die Wange. Natürlich konnte er sich da nicht mehr konzentrieren. Langsam fragte er sich, ob sie das eben darum tat.
    »Ich tue nicht zuviel«, antwortete sie. »Und ich habe eben auch nicht geschlafen. Ich habe nur vor mich hingeträumt und über etwas Wundervolles nachgedacht. Ich kann es selbst noch nicht glauben, Gabriel, denn es schien doch unmöglich, aber wenn ich dir erst mal sage …«
    Plötzlich hielt sie inne und sah sich um. Sie wollte nicht, daß jemand dabei war, wenn sie ihm dieses besondere Geschenk machte.
    Keith und drei weitere Maclaurin-Soldaten kamen gerade herein, als sie feststellte, daß Alex nicht mehr da war.
    »Siehst du? Du hast doch geschlafen«, sagte Gabriel. »Du hast ja nicht einmal bemerkt, daß Calum meinen Sohn hochgetragen hat.«
    »Unseren Sohn«, berichtigte sie ihn.
    Das gefiel ihm. Johanna wurde langsam besitzergreifend, und er hielt das für ein gutes Zeichen. Er hoffte, daß sie das auch auf ihn ausdehnen würde.
    »Ja, er ist unser Sohn«, stimmte er zu. »Jetzt erzähl mir deine wundervollen Neuigkeiten.«
    »Ich warte lieber bis später.«
    »Sag’s mir jetzt.«
    »Nay.«
    Er riß die Augen auf. Dann stand er auf und zog sie auf die Füße. »Du wagst es, dich mir zu widersetzen?«
    Sie lächelte. »Ich wage seit kurzem alles, und das dank dir, lieber Mann.«
    Wovon redete sie nur? Er beschloß, bis später zu warten, um sie dazu zu bringen, ihm eine vernünftige Erklärung zu geben. Jetzt jedoch war er fest entschlossen, die Neuigkeit zu erfahren.
    »Ich will wissen, was dir Sorgen macht, und du wirst es mir jetzt sagen«, befahl er.
    Wieder hörte er sich so arrogant an. Der Himmel mochte ihr helfen, aber sie begann, diese Schwäche zu mögen. »Ich mache mir keine Sorgen«, widersprach sie. »Und ich sage es dir, wenn ich bereit dazu bin, M’lord, und keinen Moment früher. Ich lasse mich nicht drängen.«
    »Willst du unserem Clansherrn erzählen, was unten auf der Wiese passiert ist?« brüllte Auggie vom Eingang her. Johanna drehte sich um. Der alte Krieger kam die Treppe herunter und durch die Halle, als Dumfries ihn anknurrte. Auggie gab ihm ein kurzes Knurren zurück.
    »Ja«, rief Johanna. »Ich sage es ihm nach dem Essen.«
    »Wenn nicht, dann erledige ich das, Kind. Du wirst schon sehen!«
    »Was zum Teufel …«
    Sie fand eine Gelegenheit, ihren Mann zu unterbrechen, indem sie dem Priester einen Gruß zurief. »Guten Abend, Vater.« Dann flüsterte sie Gabriel zu: »Hab’ bitte einmal Geduld. Ich verspreche dir, daß du reich belohnt wirst.«
    Er grunzte. An seiner Miene konnte sie nicht erkennen, ob er ihr den Gefallen tun wollte oder nicht. »Ich möchte dir diese wichtige Sache unter vier Augen mitteilen.«
    Endlich nickte er und verbiß sich ein Lächeln. Er glaubte zu wissen, was sie ihm sagen wollte. Gott, wie gut er sich plötzlich fühlte. Und nur weil diese dumme Frau endlich erkannt hatte, daß sie ihn liebte.
    Er beschloß, ihr ihren Willen zu lassen. Wenn sie ihm ihre Liebeserklärung in der Stille ihrer Schlafkammer machen wollte, dann sollte es so sein. Verdammt, wie er sich wünschte, daß das Essen schon vorbei wäre. Er wollte viel lieber mit ihr allein sein. Bis zu diesem Augenblick hatte er gar nicht gewußt, wie wichtig ihm ihre Liebe war. Frauen brauchten ihre Ehemänner nicht zu lieben, seine aber sollte es schon tun, fand er. Wenn er schon in diesem Dilemma steckte, dann sollte sie es ebenso treffen.
    »Herzensdinge sind verflucht kompliziert«, murmelte er.
    »Wie bitte?« fragte sie.
    »Schon gut«, fauchte er gereizt.
    »Deine Launen, M’lord, sind wie das hiesige Wetter«, stellte sie fest. »Absolut unvorhersehbar.«
    Er zuckte die Schultern, und Johanna wurde abgelenkt, weil die Soldaten nun in die Halle kamen.
    Sofort bemerkte sie das Fehlverhalten. »Man senkt den Kopf vor dem Clansherrn und seiner Frau, wenn man eintritt!« rief sie.
    Sie wartete ab, ob die Männer in der Stimmung waren, Höflichkeit zu zeigen. Falls sie nicht dazu bereit waren, war sie darauf vorbereitet, Megan zu bitten, ihr ein paar Schüsseln zu holen.
    Die Männer senkten die Köpfe. Johanna war zufrieden. Sie ließ ihren Mann

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