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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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die ihm nun entgegenkam.
    Himmel, sie war ein hübsches Kind. Ihre hüftlangen, blonden Locken wogten bei jedem Schritt, den sie ging. Diese Frau schien keinerlei Makel zu besitzen. Auf ihrem Nasenrücken schimmerten zarte Sommersprossen. Das gefiel ihm. Ihre Augen waren von lebhaftem Blau, ihr Teint schien rein, und ihr Mund, lieber Gott, ihr Mund konnte einen Heiligen zu unzüchtigen Gedanken treiben. Auch das gefiel ihm.
    Einige der Maclaurin-Männer waren nicht so diszipliniert wie ihr Anführer. Die zwei Männer, die direkt hinter ihm standen, stießen bewundernde Pfiffe aus. Solch ein grobes Benehmen konnte MacBain nicht dulden. Er drehte sich halb um, packte beide Männer im Nacken und schickte sie im hohen Bogen neben die Stufen. Die anderen Männer hasteten schnell zur Seite.
    Johanna blieb wie angewurzelt stehen, sah auf die Soldaten, die sich vom Boden aufrappelten, und warf dann dem Clansherrn einen Blick zu. Dieser schien nicht einmal außer Atem.
    »Ein sanftmütiger Mann?« flüsterte sie Nicholas zu. »Du hast gelogen, nicht wahr?«
    »Gib ihm eine Chance, Johanna. Soviel schuldest du ihm und mir.«
    Sie bedachte ihn mit einem zornigen Blick, bevor sie sich wieder dem Clansherrn zuwandte.
    MacBain trat einen Schritt vor. Der Wolfshund folgte und lehnte sich wieder an seine Seite.
    Johanna betete still um ausreichend Mut, die Füße weiterhin bewegen zu können. Als sie nur noch wenige Zentimeter von dem Krieger entfernt war, hielt sie an und machte einen perfekten Knicks.
    Ihre Knie bebten so stark, daß sie schon zufrieden war, nicht vornüber aufs Gesicht zu fallen.
    Sie hörte ein lautes Schnauben und verschiedene Grunzlaute, während ihr Kopf gesenkt war, und sie hatte keine Ahnung, ob es Geräusche der Zustimmung oder der Mißbilligung waren.
    Der Clansherr trug ein Plaid. Er hatte extrem muskulöse Beine. Sie versuchte, nicht darauf zu starren.
    »Guten Tag, Clansherr MacBain.«
    Ihre Stimme zitterte. Sie hatte Angst vor ihm. Was MacBain nicht überraschte. Sein Anblick hatte schon manch eine junge Frau die Flucht zu ihrem sicheren Vater ergreifen lassen. Er hatte niemals überlegt, etwas gegen solche Reaktionen zu tun, da es ihn bisher nicht sonderlich gekümmert hatte.
    Jetzt allerdings kümmerte es ihn sehr wohl. Er würde diese Frau niemals dazu bewegen, ihn zu heiraten, wenn er nicht etwas tat, das ihre Furcht milderte. Sie hielt ihren besorgten Blick auf den Hund gerichtet, und MacBain vermutete, daß auch das Tier ihr angst machte.
    Nicholas war keine große Hilfe. Er stand bloß daneben und grinste wie ein Narr.
    MacBain sah ihn finster an, um seinen Beistand zu erzwingen. Er stellte fest, daß das falsch gewesen war, denn Johanna trat einen hastigen Schritt zurück.
    »Spricht sie Gälisch?«
    MacBain hatte die Frage an Nicholas gestellt. Doch Johanna antwortete. »Ich habe Eure Sprache studiert.«
    Sie hatte ihre Antwort nicht in Gälisch formuliert. Ihre Hände waren vor ihrem Körper gefaltet, und ihre Knöchel traten weiß hervor.
    MacBain entschied, daß belangloses Geplauder ihre Angst mildern konnte. »Und wie lange hast du unsere Sprache studiert?«
    Ihr Geist war leer. Das war natürlich seine Schuld. Sein Blick war so intensiv und so beunruhigend, daß sie keinen vernünftigen Gedanken fassen konnte. Lieber Himmel, sie konnte noch nicht einmal im Kopf behalten, worüber sie gerade sprachen.
    Geduldig wiederholte er seine Frage. »Fast vier Wochen«, platzte sie heraus.
    Er lachte nicht. Einer seiner Soldaten schnaubte belustigt, aber er wies ihn mit einem finsteren Blick zurecht.
    Nicholas runzelte die Stirn, als er auf seine Schwester sah, während er sich fragte, warum sie nicht die Wahrheit sagte. Es waren eher vier Monate gewesen, die Vater MacKechnie sie unterrichtet hatte. Er fing ihren panischen Blick auf, als sie schnell zu ihm aufsah, und dann begriff er: Johanna war einfach zu nervös, um einen klaren Gedanken fassen zu können.
    MacBain hatte sich inzwischen entschlossen, daß er bei diesem wichtigen Treffen nicht gestört werden wollte.
    »Nicholas, wartet hier. Eure Schwester und ich gehen hinein, um zu reden.«
    Dann wandte sich MacBain Johanna zu, um sie am Arm zu nehmen. Der Hund folgte ihm auf dem Fuß. Instinktiv wich sie zurück, erkannte, was sie tat und wie feige dieser Rückzug auf den Clansherrn wirken mußte, und trat schnell wieder einen Schritt vor.
    Das gewaltige Tier knurrte. MacBain brüllte einen gälischen Befehl, und der Hund verstummte

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