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Die Statisten - Roman

Die Statisten - Roman

Titel: Die Statisten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A1 Verlag GmbH
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„Yeh hain reshmi zulfon ka andhera“, einem von O.P. Nayyars aufreizendsten Songs, performte. Schon bald wurde sie neben Superstar Rajesh Khanna in „Do Raaste“ besetzt. Danach gab es kein Zurück mehr. Mumu spielte mit jedem namhaften männlichen Star jener Zeit, darunter Shashi Kapoor, Dev Anand und Dilip Kumar, und heimste mit „Brahmachari“ den Filmfare Award als beste Nebendarstellerin und mit „Khilona“ den Preis als beste Hauptdarstellerin ein. Paradoxerweise war ihre denkwürdigste Rolle die als sexy Dummchen in Shridhars Film „Pyar Kiye Jaa“. Nur eine Schauspielerin mit einer gewaltigen Menge Intelligenz und Selbstvertrauen konnte den Mut aufbringen, eine Rolle zu parodieren, die sie in sechzehn Filmen mit Dara Singh bis zur Vollkommenheit entwickelt hatte. Wie bei fast allen indischen Schauspielerinnen fand ihre Karriere ein jähes Ende, als sie heiratete und Bollywood verließ.
    Es gibt aber auch andere, weniger bekannte Möglichkeiten, um zum Film zu kommen. Busschaffner in einer der großen Städte zu werden, wäre durchaus einen Versuch wert. Nehmen Sie nur den Fall Badruddin Jamaluddin Kazis. Badruddin kam als Kind samt Familie nach Bombay, als sein Vater seinen Job in einer Spinnerei in Indore, Madhya Pradesh, verlor. Als Badruddin fünfzehn wurde, hatten die Stadt und die Armut bereits fünf Angehörigen das Leben gekostet, und er musste seinem Vater beim Unterhalt der Familie helfen. Nach etlichen anderen Jobs wurde er dann Schaffner beim städtischen Dienstleistungsunternehmen Bombay Electric Support and Transport, besser bekannt als BEST .
    Badruddin war ein acht Stunden am Tag, sechs Tage die Woche auftretender, fahrender Stand-up-Comedian, der seine Fahrgäste mit launigen Anekdoten, Imitationen, Witzen und Kommentaren über die tägliche Plackerei, Politik, Korruption, Cricket, liebeskranke Jugend und das Leben im Allgemeinen unterhielt. Dabei machte er die unwahrscheinlichste Bekanntschaft, die man sich vorstellen kann. Wie viele Autoren, die in der Filmindustrie arbeiteten, war der Schauspieler und Drehbuchautor Balraj Sahni ein überzeugter Marxist, aber selbst das reicht nicht als Erklärung dafür, dass er an dem Tag in einem BEST -Bus saß. Sagen wir einfach, es war eine glückliche Fügung. Man schrieb das Jahr 1951: Er arbeitete gerade mit seinem Freund, dem Schauspieler und Regisseur Guru Dutt, am Drehbuch für den Film „Baazi“ und erzählte ihm von Badruddin.
    Badruddin geht, Johnny Walker kommt. Guru Dutt war von der Probeaufnahme, in der der Schaffner einen Betrunkenen spielte, so begeistert, dass er ihm den Künstlernamen Johnny Walker verlieh. Johnny wurde zum festen Inventar in Guru Dutts Filmen. Vielleicht betrachtete ihn Dutt als Maskottchen, denn er sorgte dafür, dass Johnny in praktisch allen seinen Filmen eine Rolle bekam – selbst wenn das Drehbuch nichts dergleichen vorsah. Insgesamt trat der Komödiant in dreihundert Filmen auf. In zwanzig spielte er die Hauptrolle, und einer davon war sogar nach ihm benannt: „Johnny Walker“. Nebenbei bemerkt war Walker, obwohl er häufig den Säufer spielte, Abstinenzler.
    Das müssen unschuldige Zeiten gewesen sein. Walkers Repertoire war begrenzt, das Publikum jedoch liebte ihn. Er hatte charakteristische Manierismen, aber ein bescheidenes komisches Talent. Anders als Chaplin, Buster Keaton oder Mehmood, über die sich das einfache Volk ebenso amüsieren konnte wie die akademisch gebildete Intelligenz, bediente Johnnys Komik gezielt die „paanch-anna-valas“, wie zu jener Zeit, als es wirklich nicht mehr als fünf Annas kostete, sich einen Film anzusehen, die Leute auf den billigen Plätzen genannt wurden. Sein stereotypes Näseln, das als Zeichen von Esprit und Humor galt, wurde nach den ersten sechzig Sekunden vorhersehbar und unerträglich. Doch seine lange Filmlaufbahn ist indes zum Teil Männern wie S.D. Burman und O.P. Nayyar zu verdanken, die unvergessliche Melodien für Johnnys Songs komponierten. Bombay wird nie etwas anderes sein als die Lobeshymne, die Johnny im Film „CID“ sang: „Yeh hai Bombay meri jaan.“ Und es ist schlicht unmöglich, diese einzigartige Chowpatty-Beach-Erfahrung zu machen, bei der einem Öl auf die Kopfhaut gegossen wird und der Kopf massiert, geknetet, gemanscht, gemetzelt und geknackt wird, bis man hirntot und in einem Zustand

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