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Die Statisten - Roman

Die Statisten - Roman

Titel: Die Statisten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A1 Verlag GmbH
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das noch mal? – mit dem Programmieren angefangen. Ich dachte, er meinte damit, dass du so was wie die Filmfare Awards organisierst und für Dinge zuständig bist, wie Ravi Shankar für ein Konzert zu gewinnen. Er hat gelacht. Er dachte zuerst, ich würde einen Witz machen, aber dann hat er begriffen, dass ich tatsächlich keine Ahnung hatte. Aber es hat wohl etwas mit Computern zu tun. Was immer es ist, du sollst darin wahnsinnig gut sein.
    Du bewegst dich in einer ganz anderen Gesellschaftsschicht; du wirst respektiert. Kannst du dir vorstellen, was für eine Gesellschaft ich für dich wäre? Du bist ständig am Lesen. Ich hab dich noch nie ohne ein Buch gesehen. Wenn man in letzter Zeit von der Bibel mal absieht, hab ich seit meinem verpatzten Mittelschulabschluss kein Buch mehr gelesen. Worüber werden wir uns unterhalten, wenn du abends heimkommst? Und stell dir vor, deinen Bekannten und Kollegen erzählen zu müssen, dass du mit einem Taxifahrer zusammen bist!“
    â€žDu hast vergessen zu erwähnen, dass du als Zweitberuf Statist bist“, erinnerte sie ihn mit einem herausfordernden Lächeln. „Ich war lange Zeit eine blauäugige Idiotin, Ravan. Damit ist es vorbei. Nach alldem, was passiert war, habe ich beschlossen, nie wieder als Sekretärin oder Assistentin zu arbeiten. Deshalb habe ich einen Computerkurs gemacht und bin Programmiererin geworden. Etwas Vergleichbares wäre auch für dich möglich. Wer weiß, du könntest dir ein eigenes Taxi kaufen; vielleicht wirst du irgendwann eine eigene Taxiflotte besitzen. Vielleicht wird ja aus dem Statisten eines Tages ein Schauspieler. Vielleicht auch nicht. Vielleicht wirst du dein Leben lang Taxifahrer bleiben. Aber ich suche keine Beziehung zu einem Beruf oder einem Erfolgsmenschen. Mir geht es um eine Beziehung mit einem Mann. Genauer gesagt, mit einem guten Mann.
    Ach Ravan, ich habe schon so viele Jahre vergeudet! Es reicht. Ich kann die Zeit nicht zurückdrehen, aber ich werde überall Schwellen anbringen, damit sie ab jetzt möglichst langsam vergeht.“ Sie nahm seine Hand. „Nur dass eins klar ist: Du wirst gar nicht gefragt. Du hast die ganze Zeit viel zu viel Freiheit gehabt. Von nun an sage ich dir, wo es langgeht!“
    Sie gingen stundenlang durch die Dunkelheit, erforschten all die schmalen Pfade, die von den Hanging Gardens abzweigten. Sie gingen bis ganz hinunter zum Marine Drive und Nariman Point und wieder zurück. Bombay kann so still und so schön sein bei Nacht, wenn nicht zu viele Leute unterwegs sind und kaum Autos hupen. Sie nahm seine Hand, und er dachte, dass es genau so war, wie es sein sollte: die Vertiefung ihrer Handfläche in seiner und ihre Finger ineinander verschränkt.
    Als er vor dem CWD -Chawl Nr. 17 stoppte, blieb sie noch eine Minute im Taxi sitzen.
    â€žIch weiß, dass ich mich lange komisch verhalten habe, aber du musst zugeben, dass wir wohl nicht den glückverheißendsten Anfang miteinander hatten. Und ich glaube auch nicht, dass es jetzt einfacher wird. Meine Mutter ist nicht besonders begeistert von dir.“ Pieta lächelte verlegen. „Aber zusammen werden wir es schaffen.“

    Glücksbringer,
    nur rasch ein paar Zeilen.
    Wärst du hier gewesen, rede ich mir ein, hättest du mich gewarnt, und ich wäre nicht in die schwierige Situation geraten, in der ich mich jetzt befinde. Irgendein hohes Tier im Central Bureau of Investigation hat den Befehl gegeben, mich ausfindig zu machen und dann das Notwendige zu tun. Nette Formulierung, „das Notwendige tun“. Von meiner Warte aus betrachtet, gibt es einiges Notwendige zu tun: Es denen, die mich verraten haben, heimzahlen und mein Reich zurückerobern, aber das wird warten müssen. Glücklicherweise habe ich, wie ich dir bereits in einem früheren Brief schrieb, die Wichtigkeit von „intelligence“ erkannt, und meine neuen Quellen haben mich gerade noch rechtzeitig gewarnt, dass „sie“ (ein weiteres wundervoll unbestimmtes Wort) auf der Suche nach mir sind.
    RDA. Nein, das ist kein Schreibfehler und auch keine nichtstaatliche Organisation. Es ist das erste und oberste Prinzip im Leben: Rette deinen Arsch. Es ist genau das, was ich zu tun beabsichtige. Die Anker lichten und einen sicheren Hafen ansteuern. Sei also nicht beunruhigt, wenn du möglicherweise längere Zeit nichts von mir hörst. Wer weiß, vielleicht bekäme ja auch

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