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Die Staubfee

Die Staubfee

Titel: Die Staubfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Rensmann
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»Da ist sie ja!«
    Wir drängten uns dichter zusammen, um ebenfalls einen Blick auf die Staubfee werfen zu können. Und tatsächlich, da hockte sie: Die Staubfee, umgeben von einem riesigen Berg Staub. Beinahe so viel, wie wir bei der Suchaktion gefunden hatten.
    Niemand bewegte sich, keiner sagte etwas. Wir warteten ab und hofften auf eine Regung der Staubfee. Aber es geschah nichts. Ich wurde unruhig, trat von einem Bein aufs andere und bemerkte dabei, dass ich zur Toilette musste. Aber dahin wollte ich nun wirklich nicht in diesem Augenblick.
    »Warum kommt die Staubfee nicht raus?«
    »Ich weiß nicht«, flüsterte Mama, als habe sie Angst, die Fee zu erschrecken, wenn sie lauter sprach. Lisa hauchte: »Hallo Staubfee! Kannst du uns verstehen? Wir wollen dir nichts Böses. Wir möchten dich nur kennen lernen.«
    Ich entdeckte Tränen in den Augen meiner Mutter. War ihr Staub in die Augen gerieselt? Oder fand sie die Worte von Lisa so traurig? Weinte sie gar vor Erschöpfung?
    »Mama?«, fragte ich besorgt und strich ihr übers Haar. Doch sie schüttelte den Kopf und erklärte: »Ist nur so aufregend mit euch.« Dann lächelte sie und ihr schien eine Idee zu kommen. »Wir schreiben ihr. Vielleicht kann sie ja lesen.«
    Ohne etwas zu erwidern, liefen wir los. Lisa holte Stifte und Papier. Ich wählte den Weg zur Toilette und kehrte nur wenige Sekunden nach Lisa ins Schlafzimmer zurück.
    Lisa schrieb bereits und las dabei laut: »Liebe Staubfee. Wir sind Lisa und Ben und Mama. Wir wollen euch nichts tun.«
    »Wenn das auch nicht klappt, müssen wir wohl aus dem gesammelten Staub Wörter bilden.« Mama lachte über ihre Idee. Aber wir fanden diese Vorstellung klasse und eilten wieder aus dem Raum. Im Wohnzimmer stopften wir einen Teil der verlorenen Staubwolken in die Schüssel und rannten zurück. Dabei flog natürlich ein bisschen heraus, und wir hinterließen eine Staubspur, die sich vom Wohnzimmer durch den Flur bis zum Schlafzimmer hin. Wir sahen aus wie Hänsel und Gretel. Anstatt Brotkrümel streuten wir Staubkörnchen. Hoffentlich kam es mit der Staubfee nicht zu einem Kampf, wie ihn das Geschwisterpaar in dem Märchen mit der Hexe führen musste, dachte ich. Ich lass mich nicht in einen Käfig sperren und füttern. Und Lisa sollte mich auf keinen Fall retten. Nein, das wollte ich dann schon lieber selber in die Hand nehmen.
    »Ach, du meine Güte!« Mama schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Was wird Papa dazu sagen, wenn er heute Abend nach Hause kommt und hier dieses Chaos vorfindet? Wer soll das nur alles sauber machen?«
    »Och Mama, sei doch nicht so genervt. Guck mal, vielleicht hilft dir die Staubfee dabei. Das machen Feen manchmal«. Lisa schaute ernst. Ich grinste und hielt das beschriebene Papier in die Heizung. Gespannt warteten wir. Doch die Staubfee rührte sich nicht. »Liebe Staubfee, bitte komm raus! Du musst meiner Mama helfen!«, forderte Lisa nun.
    »Ich glaube nicht, dass diese Worte die Staubfee herauslocken. Sobald ihr mir helfen sollt, verkrümelt ihr euch ja auch meistens, und das wollt ihr doch bei der Staubfee nicht, oder?«
    Beleidigt schauten wir unsere Mutter an. Lisa verteidigte sich: »Naja, aber du bist doch Mama geworden, um aufzuräumen und zu kochen und so.«
    »Aha, meinst du?« Mamas Stimme klang entrüstet, aber sie lächelte dabei.
    »Ja, und überhaupt haben wir gestern den Tisch gedeckt«, fügte ich hinzu.
    »Das stimmt. Und das hat mich auch sehr gefreut. Aber wir sollten die Diskussion jetzt abbrechen und versuchen, die Staubfee aus dem Versteck zu locken.«
    Unsere Augen leuchteten, und auch Mama ließ sich von unserer Vorfreude anstecken. Wieder blickten wir erwartungsvoll in das Innere der Heizung. Doch nach wie vor geschah nichts.
    Wütend schleuderte ich das Papier auf den Boden. »Ist das doof!«
    »Hey, wer wird denn so ungeduldig sein? Immerhin haben wir sie gefunden. Sie hat sicherlich Angst vor uns«, erklärte Mama.
    »Aber das muss sie doch gar nicht.« Sofort überrollte mich ein schlechtes Gewissen. Vielleicht konnte die Fee Gedanken lesen? Ich war es schließlich, der sie untersuchen wollte.
    »Du willst sie eh nur einsperren. Wie den Käfer und die Spinne und die anderen Viecher«, sagte Lisa.
    »Nein!«, verteidigte ich mich. »Das will ich nicht. Ich mach das nicht, versprochen.«
    Als hätte die Staubfee unsere Unterhaltung verstanden, flog sie plötzlich aus der Heizung hinaus, gefolgt von der Armee. Für einen Moment verweilten sie in

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