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Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Titel: Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holzhauer (Herausgeber)
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unter der Sternenkuppel war gut gefüllt, als man Johann hineinführte. Schlagartig wurde es still. Die Machinaisten stellten Johann auf eine Luke im Boden. Er schluckte und schloss die Augen. Er spürte die Maschine unter seinen Füßen rumoren. Jetzt stand er direkt über der Brennkammer. Darin war das Feuer, das den Kessel heizte. Das Feuer, das sie alle am Leben hielt in dieser brutalen Dunkelheit des Universums. Johann blickte noch einmal nach oben, sah durch die Glaskuppel die großen Segel, in denen sich der Sonnenwind fing, um sie zu ihrem Ziel zu tragen. Die Kolonie, die er nun nie erreichen würde. Aber Lilly würde. Schnell suchte er mit seinem Blick ihr Gesicht in den Massen. Er fand sie in der ersten Reihe, kummervoll stützte sie sich auf einen Mann.
    »... wirst du dem ewigen Kreislauf der Maschine überantwortet. Wir übergeben deinen Körper der Maschine und der Schwærkræft.«
    »Lilly!«, rief Johann verzweifelt. Seine Frau hob den Kopf und lächelte ihn an. Das teure Spitzenkleid ließ ihre Figur plötzlich wieder sehr jugendhaft aussehen. Sie wollte zu ihm kommen, doch die Machinaisten hielten sie zurück. Johann wusste jetzt, dass es ihr gut gehen würde. Die Witwenrente böte ihr die Voraussetzung für ein hervorragendes Leben. Lilly lächelte ihm zu und Johann zwang sich ebenfalls zu einem Lächeln. Er straffte sich, als der Machinaist zum Hebel schritt, der die Falltüre öffnen würde.
    Der Mann neben Lilly schaute nun auf. Er hob den Arm, oder was davon übrig war, und winkte ihm mit dem Stumpf zu. Johann sah, wie Eugenes Lippen grinsend ein Wort formten: »Danke!«
     
    Bevor jemand etwas bemerkt hatte, war Eugene mit Lilly wieder in der Menge verschwunden. Dann öffnete sich die Luke.
     
     
    ENDE

Andreas Dresen
     

    Andreas Dresen, Jahrgang 1975, lebt und arbeitet in seiner Heimatstadt Aachen. Schon immer war er von fremden Welten fasziniert – von der wilden Atlantik-Küste Südirlands genauso wie von den Sagen und Legenden seiner Heimat. Und so findet sich in seinen Kurzgeschichten genauso wie in seinem Debütroman »Ava und die STADT des schwarzen Engels« eine fesselnde, gleichsam skurrile und charmante Mischung aus Fantasy-Elementen, klassischer Mythologie und einem scharfen Blick für die Kuriositäten der Gesellschaft und des Alltags. Im epospresse-Verlag sind inzwischen auch eine kleine Anzahl ebooks erschienen.
     
    www.andreas-dresen.de
    www.epospresse-verlag.de

Die Jesaja-Mission
     
    Alexandra Keller
     
     
     
    »Niemals zuvor hatte die Menschheit eine so erschütternde Erfahrung gemacht und niemals mehr wird sie eine ähnliche durchleben, es sei denn, dass eines Tages ein anderer Globus auftauchte, Millionen von Kilometern von unserem entfernt und ebenfalls von denkenden Wesen bewohnt. Immerhin wissen wir heute, dass solche Entfernungen theoretisch zu überwinden sind, während die ersten Seefahrer fürchteten, dem Nichts zu begegnen.«
     
    Claude Lévi-Strauss, Traurige Tropen
     
     
     
     
    Am 18. November des Jahres 1898 fing Douglas McLoughlin, diensthabender Funker der Æther-Morsestation Ben Nevis in den schottischen Highlands, ein rätselhaftes Signal auf. Es war fünf Uhr morgens, Douglas hatte am Vorabend ein paar Gläschen Scotch über den Durst getrunken und sein Schädel fühlte sich an wie ein zum Platzen reifer Kürbis. Douglas griff mit unsicheren Fingern nach einem Bleistift und begann den Funkspruch niederzuschreiben.
    Das Signal war schwach und brach hin und wieder ab, trotzdem gelang es ihm, eine wenn auch lückenhafte Folge von Zeichen aufzunehmen. Der Code war ihm fremd. Keines der Luftschiffe der Æthereal Fleet verwendete eine derartige Verschlüsselung. Douglas trug die Zeichenfolge in sein Logbuch ein und leitete den Vorgang weiter an die zentrale Auswertungsstelle in London.
     
    Funkstationen in Deutschland, Frankreich und China fingen von nun an ebenfalls regelmäßig Funksprüche auf, die aus derselben Quelle zu stammen schienen, jedoch andere Zeichensequenzen sendeten. Unter den Geheimdiensten der Großmächte setzte ein Wettlauf um das Entschlüsseln der Funksprüche ein.
     
    In London vermutete man, es handele sich um die chiffrierte Botschaft eines Militär-Luftschiffes, und sandte die aufgefangenen Sequenzen zum Entschlüsseln ins militärische Kalkulatoren-Zentrum in Compton Hall. Hier standen die großen dampfbetriebenen Analysemaschinen, die mit Hilfe von Lochkarten komplexe Rechenoperationen durchführen konnten. Das Militär

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