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Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Titel: Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holzhauer (Herausgeber)
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nicht so«, erklang eine Stimme aus Richtung des offenen Schotts. »Mein Schiff hat sich doch gar nicht so schlecht gehalten.«
     
    * * *
     
    Auf einen Wink der alten Frau ließ Leclerc seinen Hand-Tesla sinken und stakste – einer Marionette gleich – aus dem Raum.
    »Sie haben verdammt lange gebraucht«, stellte die Alte in gespielter Liebenswürdigkeit fest. »Da hat die gute Mary wohl sehr mit sich gerungen, oh ja.«
    Alek wagte es nicht, auch nur einen Ton von sich zu geben. Das graue Haar der Frau war fettig, die Zähne eitergelb. Von ihren Mundwinkeln tropfte das schwarze Öl.
    "Mister Leclerc!", brüllte der Kapitän.
    "Geben Sie sich keine Mühe, er kann sie nicht hören", erklärte die Alte. Leicht nach vorne gebeugt stakste sie auf den Sessel zu. Kapitän von Winterfelden sprang förmlich zur Seite. Aufseufzend ließ sich die Alte hinein sinken, nahm die Tasse auf und schlürfte genüsslich den Tee.
    »Wer sind Sie?«, fragte Leutnant Syriosa mit emotionsloser Stimme.
    »Marsianer waren mir schon immer am liebsten«, entgegnete die Alte. »Sie kommen immer direkt zum Punkt, ohne Schnickschnack. Andererseits sind sie auch nicht beeinflussbar.« Auf einen Wink ihrer rechten Hand hin erwachten die Schatten der Kajüte zu unheimlichen Leben. Metallene Spinnen, mit kleinen Luxalin-Kugeln auf ihrem Rücken, sprangen daraus hervor. Die mechanischen Kreaturen waren ebenfalls von der öligen Flüssigkeit umfangen, was ihre Wendigkeit jedoch nicht beeinträchtigte. Es waren insgesamt fünf die über die Marsianerin herfielen. Aus Düsen an ihren Beinen versprühten die metallenen Bestien das schwarze Öl auf Leutnant Syriosa. Ihre Haut begann Blasen zu werfen, das hübsche Gesicht verformte sich, als wäre es nicht mehr als einfache Knetmasse. Seltsamerweise spritzte kein Blut hervor, ihr Körper fiel einfach in sich zusammen. Alek würde ihre Schreie niemals vergessen. Alles, was blieb, war ein schwarzer Fleck auf dem Teppich der Kajüte.
    »Das war köstlich«, sinnierte die Alte mit genussvoll geschlossenen Augen. »Und gleichzeitig ein Problem weniger. Kommen wir also zu Ihnen beiden.« Sie nahm einen weiteren Schluck aus der Tasse. »Was mache ich nur mit euch?«
    Der Kapitän bekreuzigte sich. Alek musst an sich halten, um nicht zu würgen. Leutnant Syriosa war einfach tot.
    »Sie verdammtes Monstrum!«, brüllte der Kapitän. Keuchend blickte er die Alte an, dann fügte er entsetzt hinzu: »Beim großen Tesla, Sie sind Kapitän Hollow. Sie befehligten die Einheit . Aber warum sind Sie so ...«
    »... alt? Oh mein lieber Kapitän, was Sie hier vor sich sehen, ist zweifellos der Körper von Kapitän Hollow. Ihr Geist jedoch ist von uns gegangen.«
     
    Alek erinnerte sich an das hübsche Gesicht von Kapitän Hollow, als diese vor drei Jahren mit der Einheit aufgebrochen war. Sie war zweiunddreißig gewesen, das Gesicht faltenfrei und gepflegt, die schwarzen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Die Queen persönlich hatte der Offizierin und ihrer Crew den Segen gewährt.
    »Was sind Sie?«, hauchte Kapitän von Winterfelden.
    »Ich komme von jenseits der Schwarzen Tore .« Bei diesen Worten lächelte die Alte verzückt. »Dort ist es immer dunkel und feucht, unsere Essenz kann gedeihen. Bevor ich von eurem Schiff aus meinem Frieden gerissen wurde, wusste ich nicht einmal, was Hunger bedeutet.«
    »Hunger?« Die Frage des Kapitäns war kaum mehr als ein Krächzen.
    »Nach der menschlichen Essenz, mein lieber Kapitän.« Die Alte lachte boshaft, wodurch ein Schwall der öligen Flüssigkeit aus ihrem Mund hervor spritzte. »Eure Welten sind so nah. Aber noch bin ich an den Pakt gebunden – solange sie mir Essenzen schickt.«
     
    Eine dunkle Vorahnung wallte in Alek empor und er konnte den Blick von dem Gesicht der Alten nicht mehr abwenden.
    »Was für ein Pakt? Welch törichtes Wesen würde mit einer solchen Kreatur wie Sie es sind einen Pakt eingehen?« Der Kapitän trat einen Schritt zurück.
    »Queen Mary natürlich«, gab die Alte, von einem krächzenden Lachen untermalt, zurück. »Sie schickt mir Schiffe mit Essenzen. So wunderbaren, kraftvollen Essenzen, wie ihr es seid. Im Gegenzug versichere ich, ihr Hoheitsgebiet nicht zu betreten und sende ihr was sie benötigt, um die Essenzen zu mir zu bringen – Luxalin.«
    Alek keuchte auf, fassungslos über das Gehörte. Er konnte und wollte diesem abscheulichen Geschöpf nicht glauben, dass die Königin des Empires zu einem so grausamen Handel bereit

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