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Die Steinernen Drachen (German Edition)

Die Steinernen Drachen (German Edition)

Titel: Die Steinernen Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Kern
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unbekannte Größe in dieser Gleichung. Kaum waren die Außenministerien von ihren Geheimdiensten über die Sachlage im Norden Laos informiert, berichteten unsere Agenten über die Fahndung nach einer bestimmten Person. Laos als auch China suchten im Zusammenhang mit den Vorfällen in den Drachenbergen nach einer geheimnisvollen Frau. Unseren Leuten war es nicht gelungen, den Grund dafür in Erfahrung zu bringen. Nur, dass es in gewissen Ministerien beider Staaten brodelte. Es wurde viel darangesetzt, sie zu finden, was uns folgern ließ, dass sie für das Projekt der Laoten immens wichtig war. Und siehe da! Ein uns hinlänglich bekannter, hochrangiger Parteifunktionär der Pathet Lao, nahm sich höchstpersönlich der Sache an. Seines Zeichens Minister für Staatssicherheit und Chef des laotischen Geheimdienstes. Unser Freund Kwan Kham.“
    Er staunte nicht schlecht und sein Mund stand länger als gewollt offen. Wenn es in dieser Geschichte jemanden gab, der die Fäden in der Hand hielt, dann war es zweifelsohne der alte Rattenzahn. Er versuchte, sich über das Gehörte klarzuwerden.
    Als ahnte Ilka, dass er gerade dabei war, Lea in dieses Puzzle einzufügen, setzte sie ihren Bericht fort. „Warum China nach der Laotin fahndet, konnten wir noch nicht ermitteln. Die CIA brauchte allein drei Monate, um an ein Foto der gesuchten Frau zu kommen. Schließlich hatten wir die Nase vorn, fanden vor allen anderen die Zielperson in Deutschland, und das mit deiner Hilfe!“
    „Lea! Ihr habt sie?“ Fassungslos sammelten sich die Worte der Bestürztheit hinter seinem erstarrten Kiefer, aber er war nicht in der Lage, seine Empörung heraussprudeln zu lassen.
    Ilka sah ihn mit ihren Raubtieraugen verständnisvoll an. „Wir hatten sie. Bis vor sechs Wochen. Dann ist sie uns entwischt!“
     
    Frank lag in einem geräumigen Doppelbett mit angenehm harter Matratze und starrte gegen die Decke. Eigentlich sollte er müde sein, denn es lag ein langer, ereignisreicher, zeitweise sogar lebensgefährlicher Tag hinter ihm. Doch seine innere Uhr war noch nicht auf die Ortszeit umgestellt. Statt der zu erwartenden Müdigkeit hatte der Jetlag nur Kopfschmerzen für ihn übrig. Dafür waren die Schmerzen an der Rippe gänzlich verschwunden. Nur noch ein tiefblauer Bluterguss zeugte von dem Unfall. Irgendwer hatte seine Reisetasche aus dem Hotelzimmer im Monarch Lee Garden geholt und in seine neue Unterkunft gebracht. Für ihn war uninteressant, wie die CIA so schnell an sein Gepäck gekommen war, er hatte lediglich überprüft, ob die Zeichnung des Drachen noch da war. Danach war er ins Bett gefallen. Sein Kopf war jedoch zu voll von dem, was er in den vergangenen Stunden alles in Erfahrung gebracht hatte, als dass er Ruhe finden konnte.
    In Gedanken ließ er das Gespräch mit Ilka noch einmal Revue passieren. Nachdem Ilka mit ihrer Erklärung fertig war, hatte er ihr widerwillig seinen Bericht vorgelegt. Zu gerne hätte er noch mehr über die Umstände von Leas Gewahrsam bei der CIA und ihrer Flucht erfahren. Aber Ilka hielt damit hinterm Berg, hatte sich hinsichtlich dieses Kapitels als äußerst stur gezeigt. Sie wollte erst etwas von ihm hören, bevor sie sich dazu bereit erklärt hatte, weiteres über Lea zu berichten.
    Er hatte ihr schließlich nur das erzählt, worüber er sich selber im Klaren war, berichtete chronologisch, hielt sich an die tatsächlichen Fakten und vermied, seine verworrenen Spekulationen mitzuteilen. Er erzählte von Kham, von dem er nun wusste, dass er kein Anwalt war und wie dieser ihn angeheuert hatte. Bei Ao Zhong angekommen, hatte er eine kaum wahrnehmbare Reflexion in Ilkas Smaragdaugen und ein leichtes Zucken der Mundwinkel bemerkt. Statt darauf einzugehen, hatte er weiter gesprochen und sich nur eine geistige Notiz gemacht. Es würde sich bestimmt später eine Gelegenheit bieten, den chinesischen Kellner und sein Dahinscheiden aufs Tapet zu bringen. Zumal er weiterhin fieberhaft nach entlastendem Material suchte, um sich von diesem Mordverdacht reinzuwaschen.
    Auch über Kreutzmanns Tod hatte er keine Vermutungen angestellt, erzählte nur, was passiert war. Wie er immer tiefer in etwas hineingerutscht war, was er schließlich nicht mehr kontrollieren konnte. Über Wiegand hatte er kein Wort verloren, da er von dem Tätowierer unweigerlich auf den Drachen gekommen wäre. Und dann war da noch die Möglichkeit, dass Lea der letzte lebende Nachkomme des laotischen Königshauses ist. Auch dies sollte für die

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