Die Steinernen Drachen (German Edition)
CIA vorerst tabu bleiben. Die Prinzessin und der Drache waren seine Trümpfe, die er in der Hinterhand behalten wollte. Der Drache war die geheimnisvolle, mystische Prise in der ganzen Geschichte und nicht für die rationellen, analytischen CIA-Ohren bestimmt. Er hatte nur noch keine Idee, wie das metaphysische Wesen ihm weiterhelfen würde.
Die Existenz der Königstochter hingegen, war für ihn der wahre Grund, warum sich Laos und China so für Lea interessierte. Wenn dem so war und Lea wirklich der letzte Nachfahre von König Samsenthai ist, dann war das sein wertvollstes Wissen. Ein geistiges Gut, dass nicht das Geringste mit irgendwelchen Atomwaffentests zu tun hatte.
Das verhängnisvolle Zusammentreffen mit den Chinesen hatte Ilkas Aufmerksamkeit besonders geweckt, vor allem die Details über seine Peiniger. Er gab vor, dass sich die Chinesen nach Lea erkundigt hatten und ihn wieder laufen ließen, als sie feststellten, dass er nichts von ihrem Verbleib wusste. Es war offensichtlich, dass Ilka ihm nicht geglaubt hatte. Sie wusste genau, dass zwei der Chinesen getötet worden waren. War es möglich, dass die CIA selbst Hand angelegt hatte? Damit hätten sie ihm bereits zum zweiten Mal das Leben gerettet.
Seine Geschichte hatte er damit beendet, wie er unter Vorspielung falscher Tatsachen und von einer Asiatin mit falschem Namen nach Thailand gelockt worden war. Die Frage, wieso er überhaupt mit Chin Kontakt aufgenommen hatte, fiel zu seiner Erleichterung nicht, denn er hätte keine plausible Erklärung dafür gehabt, zumindest keine, ohne etwas über Drachen und Prinzessinnen ausplaudern zu müssen.
Nachdem er fertig war, wusste er nicht, ob er wichtige Dinge ausgelassen oder einfach vergessen hatte. Zu komplex und verworren waren seine Erlebnisse in den letzten Tagen gewesen und bei seiner Zusammenfassung bemerkte er, dass er manchmal selbst den Überblick verloren hatte. Da Ilka selbst keine weiteren Fragen mehr gestellt hatte, ging er davon aus, dass ihr Informationsdefizit ausgeglichen war. Zwar hatte er noch mal versucht, die Sache mit Lea anzusprechen, aber die Agentin hatte ihn abgewiegelt, auf den nächsten Tag verwiesen und ins Bett geschickt. Eine geschickte Maßnahme, die ihn darin gehindert hatte, heimlich zu verschwinden. Sie wusste genau, dass er nicht von ihrer Seite weichen würde, bevor er nicht alles über Lea erfahren hatte. Sein Ärger darüber währte eine Weile und hielt ihn zudem vom Schlafen ab.
Ilka hatte ihn benutzt und belogen, denn bis vor kurzem wusste sie, wo Lea war. Demnach hatte Bettina die Wahrheit gesagt. Ilka Schoeberg war entscheidend daran beteiligt, dass Lea aus seinem Leben verschwunden war. In gleichem Maße, wie die Tatsache, dass die CIA Lea in den Händen hatte, beschäftigten ihn die Drachenberge. Eine Ahnung keimte in seinem Hirn, ein Gedanke, den er nicht mehr loswurde. Frank erinnerte sich an einen Satz, den Lea ihm einmal ins Ohr geflüstert hatte. Drachen sind Berge , hatte sie gesagt und ihr Blick war dabei verträumt über die bewaldeten Bergrücken geschweift, die das Remstal flankieren. Wie lange war das her? Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor.
Er rief sich Chins Thesen ins Gedächtnis, wobei er nicht recht überzeugt war, wie viele davon nur als Köder für ihn gedient hatten und erinnerte sich, was sie ihm über die Bedeutung der Drachen in Asien erläutert hatte. Ein roter Drache steht als Symbol für Berge , hatte sie erzählt. Und dann hatte sie vom Vormarsch der Chinesen auf das Reich der Millionen Elefanten im 14. Jahrhundert gesprochen und dass König Samsenthei ihn mit Hilfe der Drachen gebannt hatte. Lässt sich der Drache symbolisch mit Nuklearwaffen gleichsetzen? Das hätte durchaus einen Sinn ergeben, wenn man es in Zusammenhang mit den gegenwärtigen Ereignissen brachte. Aber Atomwaffen vor 600 Jahren? Das hörte sich absolut unsinnig an! Worin lag dann die Verbindung? Hatte Samsenthai die Drachen zähmen und gegen die Chinesen ins Feld geschickt? Das waren Chins Worte beim Italiener gewesen. Er wusste jetzt, dass ihre wahre Absicht eine andere war, als die, die sie damals vorgegeben hatte. Seine neue Erkenntnis ließ ihn vermuten, dass Chin sehr viel mehr über die Zusammenhänge von Historie und Mythologie wusste, als sie ihm anvertraut hatte. Die Asiatin hatte ihn mit ihren Ausführungen soweit gebracht, dass er begeistert auf den Karren aufgesprungen war. Sie hatte ihm lediglich ein paar Impulse gegeben und es seiner Fantasie
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