Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sterne rücken näher

Die Sterne rücken näher

Titel: Die Sterne rücken näher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
Vom Netzwerk:
daß wir den Hyperdrive einmal bekommen. Ganz bestimmt sogar. Ich bin sogar überzeugt, Cavour selbst hat schon ein Schiff mit Hyperdrive gebaut.«
    »Klar«, antwortete Rat trocken und wedelte mit seinem langen Schwanz. »Klar hat er eines gebaut. Das erklärt ja auch sein rätselhaftes Verschwinden. Er ließ seinen Antrieb laufen, und dann ging er aus wie eine ausgeblasene Kerze. Gut, dann bau dir doch ein solches Schiff, wenn du kannst. Für mich brauchst du darauf aber dann keine Passage zu buchen.«
    »Du willst also nicht mitkommen, wenn ich ein Hyperdriveschiff baue?«
    »Nein«, erklärte Rat entschieden. »Ich mag unsere jetzige Raumzeit recht gern, und mir liegt absolut nichts daran, siebzehn Dimensionen weiter nördlich zu stranden und keinen Rückweg zu finden.«
    »Du bist doch eine richtige Schlafmütze ohne jeden Glauben an den Fortschritt, Rat.« Er sah auf sein Chronometer. »Zeit, an die Arbeit zu gehen. Ich muß mit Kelleher gefrorene Dinosaurier packen. Willst du mitkommen?«
    Rat wackelte verneinend mit der Nasenspitze. »Nett, daß du mich aufforderst, aber im Gefrierraum…? Hier ist es hübsch und schön warm. Na, Junge, dann lauf schon! Ich bin müde.« Er rollte sich zusammen, legte seinen Schwanz um seinen Körper und schloß die Augen.
    Am Eingang zur Gefrierabteilung wartete schon eine lange Schlange; Alan stellte sich mit an. Einer nach dem anderen schlüpfte in den Raumanzug, der ihm von einem Jungen gereicht wurde, und betrat die Luftschleuse.
    Das Dinosaurierfleisch von der Kolonie auf Alpha C IV schmeckte zwar merkwürdig, wurde aber auf der Erde als Delikatesse viel gekauft. Natürlich mußte es zum Transport eingefroren werden, aber dafür war die Walhalla ausgerüstet. Sie hatte das beste Gefriersystem, das sich denken ließ – einen Laderaum, der sich direkt in das Vakuum des Weltenraumes öffnete. Man packte das Fleisch in riesige offene Behälter, die unmittelbar vor dem Abheben geflutet wurden. War man im Raum, dann wurde dieser Laderaum geöffnet, so daß Luft und Wärme entweichen konnten. Das Wasser gefror sofort und konservierte so das Fleisch. Dieses Verfahren war ebenso wirksam wie der Einsatz endloser Kühlschlangen, nur viel einfacher und billiger.
    Jetzt mußten sie das gefrorene Fleisch aus den Behältern hacken und in kleinere umpacken, die leichter zu transportieren waren. Das war eine schwere Arbeit. Viel Intelligenz brauchte man zwar nicht dazu, wohl aber kräftige Muskeln.
    Als alle ihre Raumanzüge angelegt hatten, schloß Kelleher die Luke und drehte den Hebel, der die andere Tür in den Gefrierraum öffnete. Photonische Relais klickten; das Metalltor schwang lautlos auf; Kelleher winkte, und einer nach dem anderen ging durch.
    Alan hackte zusammen mit den anderen kräftig auf das Eis ein, das hart wie Stein war und anfangs kaum nachgab. Nach einer Weile hatte Alan den ersten riesigen Dinosaurierschenkel freigelegt, den er mit zwei Kameraden in einen Transportbehälter packte. Dann nagelten sie ihn zu, aber in dem luftlosen Gewölbe war kein Ton zu vernehmen.
    Nach Alans Ansicht waren mindestens ein paar Jahrhunderte vergangen, bis sie mit der Arbeit fertig waren; tatsächlich waren es aber nur zwei Stunden. Erleichtert und sehr müde verschwand er in den Gemeinschaftsraum und ließ sich in einen Pneumostuhl aus Webschaum fallen; dann legte er eine Spule mit leichter Musik auf und streckte sich aus. Nie mehr, dachte er erschöpft, esse ich ein Dinosauriersteak.
    Es herrschte ein ziemlich lebhaftes Treiben. Die meisten liefen da- und dorthin, um noch irgendeine Kleinigkeit zu erledigen, die unbedingt getan werden mußte, ehe das Schiff in die Erdatmosphäre eintauchte. Er hatte mit seiner Arbeit Glück gehabt. Es war zwar eine grauenhaft schwere Arbeit, die unter fast unmenschlichen Bedingungen geleistet werden mußte, aber er konnte jetzt wenigstens ausruhen. Sobald das Fleisch umgepackt war, hatte er frei.
    Andere hatten jetzt noch die Böden zu wischen, die Jets zu reinigen, den Antriebsmechanismus auszurichten, oder sonst eine Arbeit zu tun, mit der sie eigentlich niemals fertig wurden. Immer wurden sie von dem Gedanken getrieben, daß ein bißchen mehr Arbeit bei der Inspektion einen Punkt oder zwei mehr ergeben könnte.
    Jedes Raumschiff wurde nämlich einer äußerst strengen Inspektion unterzogen, sobald es zur Erde zurückkehrte. Die Walhalla brauchte an sich nicht mit Schwierigkeiten zu rechnen, denn sie war nur neun Erdjahre abwesend gewesen.

Weitere Kostenlose Bücher