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Die Sterne rücken näher

Die Sterne rücken näher

Titel: Die Sterne rücken näher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Mannschaftsangehörige in der ganzen Geschichte der Walhalla, der das getan hatte. Und neue kamen selten an Bord. Judy Collier war eine der Jüngsten der Mannschaft, und ihre Familie war erst vor fünf Schiffsjahren zur Mannschaft gestoßen, weil ein Signaloffizier zur Ablösung gebraucht wurde.
    Sonst blieb alles gleich. Zwei oder drei Dutzend Familien, ein paar hundert Leute, die jahrein, jahraus auf diesem Schiff lebten. Kein Wunder, daß Judy immer mit Roger Bond tanzen gehen mußte. Die Auswahl war wirklich nicht groß.
    Deshalb war Steve ja über den Hügel gegangen. Was hatte er damals gesagt? Die Wände des Schiffes beengen mich wie eine Gefängniszelle. Dort draußen war die Erde mit einer Bevölkerung von etwa acht Milliarden. Und die Walhalla hatte ganze 176 Menschen an Bord.
    Er kannte alle 176 so genau wie seine Familie, die sie ja in einem gewissen Sinn auch waren. An keinem von ihnen war etwas Neues oder Geheimnisvolles.
    Und genau das hatte Steve gewollt: etwas Neues. Also hatte er das Schiff verlassen. Aber, dachte Alan, die Entwicklung eines Hyperdrive würde alles verändern, wenn…
    Die Quarantäne war etwas, das ihm absolut nicht behagte. Die Raumfahrer hatten nur ein paar Tage Aufenthalt auf der Erde und nur sehr wenig Gelegenheit, mit anderen Raumfahrern zu sprechen, ein neues Gesicht zu sehen, ein paar Neuigkeiten aus anderen Gegenden des Universums zu hören. Es war geradezu kriminell, einem die paar Stunden auch noch zu stehlen.
    Ein Tanz war natürlich immer noch besser als Langeweile, aber nicht einmal dieser Gedanke war erfreulich. Er stand aus seinem Pneumostuhl auf und sah sich um. Wenn man vom Teufel spricht, dachte er, denn er sah Roger Bond unter einer Radiothermlampe ausruhen. Alan ging zu ihm hinüber.
    »Hast du die miesen Neuigkeiten schon gehört, Rog?«
    »Über die Quarantäne? Ja.« Roger sah auf sein Armchronometer. »Wird allmählich Zeit, daß ich mich für den Tanz fein mache«, sagte er und stand auf. Er war mittelgroß, schwarzhaarig, ein Jahr jünger als Alan und sah gut aus.
    »Hast du dich mit jemand Besonderem verabredet?«
    Roger schüttelte den Kopf. »Du bist gut! Mit wem, frage ich dich? Vermutlich werde ich mich an die dürre Judy Collier halten müssen. Die Auswahl ist nicht besonders groß.«
    »Nein, das ist sie wirklich nicht«, pflichtete Alan ihm betrübt bei. Zusammen verließen sie den Gemeinschaftsraum. Alan spürte schon die Langeweile, die sich wie ein grauer Nebel um ihn schloß. Das bedrückte ihn.
    »Bis später«, sagte Roger.
    »Ja, vermutlich«, antwortete Alan mißmutig.
3
    Auf die Sekunde genau um 17 Uhr 53 hatte die Walhalla Erdberührung, aber erstaunlich war das weiter nicht, denn Captain Mark Donnell hatte in seinen vierzig Schiffsjahren im Raum, und das waren mehr als tausend Erdenjahre, bisher jeden Fahrplan genau eingehalten.
    Der Landevorgang selbst lief immer gleich ab: Die Mannschaft verließ das Schiff familienweise, und erst ganz zum Schluß ging der Kapitän von Bord. Alan, der Sohn des Captains und dessen einziger Familienangehöriger, mußte also noch warten.
    »Endlich wieder einmal auf festem Boden!« sagte er zu Rat, als sie auf dem von Düsenabgasen und Hitze zerfressenen Landefeld der Walhalla standen. Das riesige Raumschiff mit dem goldfarbenen Rumpf stand aufgerichtet auf den Schwanzflossen und hatte die mächtigen Landestabilisatoren ausgefahren.
    »Fester Boden vielleicht für dich«, zwitscherte Rat. »Für mich ist der Platz auf deiner Schulter reichlich wackelig.«
    Captain Donnells schrille Pfeife gellte. »Die Kopter sind hier!« rief er.
    Alan beobachtete die kleine Schwadron grauer Jetkopter, die sich mit langsam kreisenden Rotoren auf den Boden senkten. Mit dem Rest der Mannschaft lief er auf sie zu. Mit ihnen sollten sie vom Raumhafen zur Enklave gebracht werden, wo sie die nächsten sechs Tage verbringen würden.
    Der Captain beaufsichtigte die Mannschaft. Alan lief an ihm vorbei. »Wohin, mein Sohn?« fragte er.
    »Ich bin für Kopter eins eingeteilt«, antwortete Alan.
    »Ich habe die Einteilung geändert.« Captain Donnell drehte sich um und winkte den Leuten zu. »Einsteigen in Kopter eins!«
    Die Leute stiegen ein, dann ließ der Captain die übrigen zurücktreten. Tschuck-tschuck machte der Kopter, die Rotoren begannen wieder zu kreisen, und dann stand der Hubschrauber ein paar Sekunden lang bewegungslos auf seinen Düsenstrahlen, ehe er in nördlicher Richtung zur Raumfahrer-Enklave

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