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Die Sterne rücken näher

Die Sterne rücken näher

Titel: Die Sterne rücken näher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Schiffe dagegen, die längere Reisen machten, bekamen oft Ärger, denn in den hundert oder mehr Jahren, die ein Schiff zum Rigel oder noch weiter entfernten Sternen und wieder zurück brauchte, hatten sich auf der Erde viele Vorschriften geändert.
    Alan überlegte, ob die Walhalla wohl glatt durchkäme; in sechs Tagen mußten sie schon wieder zum Prokyon ablegen, und wie üblich hatten sie wieder Kolonistengruppen zu befördern.
    Der Fahrplan war etwas, an das nicht gerührt werden durfte. Alan dachte an seinen Bruder Steve. Hätte er nur ein paar Tage länger Zeit, um hinausgehen zu können und ihn vielleicht zu finden…
    Nun, das wird sich herausstellen, dachte er und lehnte sich zurück.
    Aber die Ruhe war ihm leider nicht vergönnt. Eine bekannte, schrille Stimme unterbrach seine Gedanken. Oh, dachte er, auch das noch!
    »He, Raummann! Wieso hast du deine Düsen schon abgestellt?«
    Alan öffnete ein Auge und starrte düster die magere Judy Collier an. »Ich bin mit meiner Arbeit fertig, deshalb darf ich faulenzen. Hab’ mir’s sauer verdient. Hast du was dagegen?«
    Sie hob die Hände und sah sich ängstlich um. »Aber nicht gleich schießen, hörst du? Und wo hast du dieses Biest?«
    »Rat? Um den brauchst du dich nicht zu kümmern. Er ist in meiner Kabine und kaut an seinem Knabberstock. Der schmeckt ihm ganz bestimmt viel besser als deine zähen, knochigen Fesseln.« Alan gähnte herzhaft. »Und wie war’s, wenn du mich jetzt in Ruhe ließest?«
    Sie war deutlich gekränkt. »Na, wenn du es unbedingt haben willst? Ich dachte nur, ich könnte dir erzählen, wie es in der Enklave zugeht, wenn wir landen. Seit dem letztenmal hat sich einiges geändert. Aber wenn du daran natürlich nicht interessiert bist…« Sie wandte sich um und wollte verschwinden.
    »He, so warte doch eine Minute!« Judys Vater war der Erste Signaloffizier und bekam natürlich alle Nachrichten über den Planeten, auf dem sie landen würden, viel schneller als alle übrigen. »Was gibt’s denn Neues?«
    »Eine neue Quarantäneregelung. Sie wurde herausgegeben, als vor zwei Jahren ein Schiff landete, das von Altair zurückkam, denn es stellte sich heraus, daß die Mannschaft irgendeine seltsame Krankheit mitgebracht hatte. Wir müssen sogar von den anderen Raumbesatzungen in der Enklave isoliert bleiben, bis wir alle ärztlichen Untersuchungen hinter uns haben.«
    »Muß denn jedes landende Schiff durch diese Quarantäne?«
    »Ja. Ziemlich lästig, was? Dein Vater hat sagen lassen, daß wir heute nach der Landung eine Tanzparty haben, weil wir ja keine Besuche machen können.«
    »Eine Tanzerei?«
    »Hast doch gehört, oder? Roger Bond, dieser freche Kerl, hat mich eingeladen«, fügte sie hinzu und hob eine Braue. Sie hielt das für sehr schick und einen Beweis großer Erfahrung.
    »Was hast du denn an Roger auszusetzen? Ich habe eben mit ihm stundenlang das Dinosaurierfleisch umgepackt.«
    »Oh, nun ja… Er ist nur… Er tut eben so gar nichts für mich.«
    »Und… hast du seine Einladung angenommen?« fragte er, um höflich zu sein.
    »Natürlich nicht! Noch nicht, um genau zu sein. Ich dachte nur, ich könnte vielleicht interessantere Angebote bekommen«, meinte sie hoheitsvoll.
    Ah, so ist das! Sie erwartet, daß ich sie einlade. Alan war dieser Gedanke nicht besonders angenehm; er ließ also ganz langsam die Augen zufallen und lehnte sich wieder zurück. »Na, dann wünsche ich dir viel Glück dazu«, meinte er und gähnte.
    »Du bist gemein!« rief sie empört.
    »Das weiß ich«, antwortete er kühl. »Ich bin nämlich in Wirklichkeit ein Schlammwurm vom Neptun und kenne keine Gefühle. Ich habe mich nur maskiert, um die Erde zu zerstören, und wenn du mein Geheimnis enthüllst, fresse ich dich bei lebendigem Leib auf!«
    Sie überhörte seine Spöttelei und schüttelte den Kopf. »Ich möchte nur wissen, weshalb ich immer mit diesem Roger Bond zum Tanzen gehen muß«, beklagte sie sich. »Ah, ist ja egal«, fügte sie hinzu und ging.
    Er sah ihr nach, als sie den Gemeinschaftsraum durch die Ringtür verließ. Selbstverständlich war sie nur ein dummes kleines Ding, aber mit ihrer Bemerkung »Ich möchte nur wissen, weshalb ich immer mit diesem Roger Bond zum Tanzen gehen muß«, hatte sie den Finger auf eines der wichtigsten Raumschiffprobleme gelegt.
    Die Walhalla war praktisch eine Welt für sich. Die Mannschaft blieb immer gleich. Niemand ging weg – außer jemand desertierte so wie Steve, und Steve war der einzige

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