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Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Titel: Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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konnte er sogar »fühlen«, wo sie waren. Und deshalb konnte er blitzschnell frei an der Mauer emporklettern. Es gab Fenster, aber sie waren alle dunkel, sodass er keine Mühe hatte, ihnen auszuweichen.
    Trotzdem hatte der Kadett kaum das Dach erreicht, als er schon hörte, wie jemand nach dem Sergeant der Wache rief; man hatte also die beiden Plebes gefunden. Die Chance, trotzdem das Verwaltungsgebäude zu erreichen, war jetzt gleich null, aber Booly beschloss, es dennoch zu versuchen, zog es vor, sich bei dem Versuch schnappen zu lassen, und nicht bei seiner Wanderung über den Dachfirst. Er rannte zur anderen Seite des Gebäudes. Das Dach war strukturiert und fühlte sich unter seinen Füßen relativ warm an. Plötzlich erfasste ihn ein Glücksgefühl, das jegliche Angst verdrängte. Adrenalin? Dummheit? Eigentlich war es ihm gleichgültig.
    Jetzt tauchte vor ihm der Dachrand auf, und Booly kam rutschend zum Stillstand. Das Verwaltungsgebäude war zehn Meter entfernt. Ebenso wie die Morzycki Hall hatte es ein flaches, rechteckiges Dach. Sein Ziel, eine der drei an der Ostseite des Gebäudes aufgereihten Fahnenstangen, war höchstens dreißig Meter entfernt. Booly hörte in der Ferne Stimmen und fühlte, dass sich drunten etwas bewegte. Er gab sich alle Mühe, konzentriert zu bleiben.
    Der Schlüssel zur Überwindung der Distanz zwischen der Morzycki Hall und dem Verwaltungsgebäude, das offiziell den Namen Tonel Hall trug, war das Gerüst, das Wartungsarbeiter an der Südwand errichtet hatten. Booly brauchte nur die ungefähr vier Meter zu überbrücken, die die Morzycki und das Gerüst voneinander trennten, an einer der vielen Leitern hinaufklettern und zu den Fahnenstangen zu rennen. Das und anschließend entkommen. Der ursprüngliche Plan sah vor, dass er einen Greifhaken über eine der Querstreben des Gerüsts warf, das Seil straff spannte und es an einem der um ihn herum aus dem Dach ragenden Lüftungsauslässe befestigte. Sobald er das geschafft hatte, würde es relativ einfach sein, die Beine um das Tau zu schlingen und nach unten zu rutschen. Aber einiges hatte sich verändert, und die Zeit wurde knapp. Der Augenblick verlangte etwas, was sein Vater manchmal als »Mutprobe« bezeichnete.
    Booly stand auf der etwa dreißig Zentimeter hohen Mauer, die rings um das Dach der Morzycki Hall verlief, beugte die Knie und stürzte sich hinaus. Luft peitschte ihm ins Gesicht. Er fragte sich, ob er gleich sterben würde. Hoffentlich nicht, denn eigentlich war es doch ziemlich albern, für einen Wimpel zu sterben.
    Das Gerüst kam ihm unglaublich schnell entgegen. Seine Hände erfassten einen Querträger, glitten davon ab und trafen den darunter. Er verfehlte ihn mit der linken Hand, bekam ihn mit der rechten zu packen und gab unwillkürlich einen Grunzlaut von sich, als sein gesamtes Körpergewicht ihm den Arm aus dem Gelenk zu reißen drohte. Aber die trainierte Muskulatur des Kadetten hielt Stand.
    Es tat nur scheußlich weh, und Booly biss die Zähne zusammen, als er an dem Gerüst emporkletterte, bis er das Dach erreichte. Die Fahnenstangen waren von unten angestrahlt. Die ganz links trug das Emblem des 1 st Foreign Infantry Regiment, oder 1 st RE, das zum größten Teil auf Algeron stationiert war, aber mit der Verantwortung für Verwaltungsangelegenheit betraut war.
    An der mittleren Stange hing die Flagge der Konföderation, der jüngsten in der langen Folge von Regierungen, auf die die Legion seit ihrer Gründung vor mehr als fünfhundert Jahren den Fahneneid geleistet hatte.
    Seine ganze Aufmerksamkeit galt der rechten Stange, der mit dem Emblem der Akademie. Ohne auf die zunehmende Unruhe in der Tiefe zu achten, marschierte Booly steifbeinig wie auf dem Exerzierplatz die letzten paar Meter, während er den Wimpel von seiner Hüfte löste.
    Es dauerte nur Augenblicke, die Leinen aus den Ösen zu ziehen, die Trikolore, für die so viele Legionäre in den Tod gegangen waren, herunterzuholen und den Wimpel jener anzubringen, die sich danach sehnten, ihnen nachzufolgen. Dann, nach einer Folge schneller, ruckartiger Bewegungen, war der Wimpel oben und flatterte im Wind.
    Von unten ertönten Rufe. Booly salutierte den Flaggen, machte kehrt und rannte auf das einer kleinen Hütte ähnliche Gebilde zu, das den Zugang zum Dach ermöglichte. Die Tür registrierte sein Näherkommen und schob sich auf. Eine Treppe führte nach unten, und Booly nahm mit jedem Schritt zwei Stufen. Es war offenkundig, dass Fluchtplan

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