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Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Titel: Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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mehrfach zusammengefaltetes Blatt eines offiziell wirkenden Formulars aus der Handtasche zog und die Adresse in der rechten oberen Ecke überprüfte. Doch, das war die Adresse, das Gebäude, in das man sie bestellt hatte, mit der Androhung, sie würde sonst ihren Zuschuss verlieren, womit ihrer Unterwasserforschungsanlage die Existenzgrundlage entzogen wäre. Und das alles nur, weil irgendein Bürokrat nichts Besseres zu tun hatte. Wie konnten diese Sesselfurzer es wagen, ihre Arbeit zu behindern! Dafür würde jemand bezahlen müssen.
    Ohne auf das Hupkonzert und die Verwünschungen rings um sie zu achten, überquerte Harmon die Straße, eilte, jeweils zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf und war überrascht, als eine uniformierte Wache ihr lächelnd die gepanzerte Tür öffnete und sagte: »Guten Morgen, Dr. Harmon. Der Direktor erwartet Sie.«
    Harmon nickte knapp, fest entschlossen, sich nicht umstimmen zu lassen, und war sich plötzlich bewusst, dass sie nicht die leiseste Ahnung hatte, wo sie hingehen sollte. Der Korridor war groß genug, dass man mit einem Autolader hätte durchfahren können. Helles Sonnenlicht strömte durch Fenster an der Decke herein und warf Rechtecke aus Licht auf den Betonboden. Eine Hand tippte sie am Ellbogen an. »Dr. Harmon? Wenn Sie mir bitte folgen würden. Der Direktor erwartet Sie.«
    Der Assistent des Direktors – falls es sich bei der Maschine darum handelte – war in einem stumpfen Olivton lackiert und trug einen militärisch aussehenden Strichkode auf der Brust. Deutete das etwa auf Verbindungen zum Militär hin? Das alles kam ihr immer seltsamer vor.
    Harmon folgte dem Androiden den Korridor hinunter und wunderte sich über die Atmosphäre lautloser Zweckmäßigkeit, die das ganze Gebäude erfüllte. Das erinnerte sie an eine antike Bibliothek oder ein Kloster, nur dass hier keine Bücher und verdammt wenig Menschen zu sehen waren. Nach allem, was sie im Flur und in den zu beiden Seiten angeordneten Büros sehen konnte, schien der Großteil des Personals aus Androiden, Cyborgs und Aliens zu bestehen. Einige davon trugen komplizierte Lebenserhaltungssysteme oder saßen, hingen oder schwammen in offenbar speziell für sie gebauten Räumen. So also wurde das Geld der Steuerzahler vergeudet, dachte Harmon bitter, dafür würgte man ihre Forschungstätigkeit ab. Ihre schwarzen Halbstiefel, wie man sie allgemein auf Marianna III trug, erzeugten quietschende Geräusche auf dem auf Hochglanz polierten Boden.
    Der Korridor endete an zwei massiv wirkenden Doppeltüren. Sie öffneten sich selbsttätig, und Harmon folgte dem Androiden in einen geräumigen Wartebereich. Die Maschine wies auf eine Anzahl nicht zueinander passender, aber durchaus bequem wirkender Sessel. »Bitte, nehmen Sie Platz …«
    Harmon hob abwehrend die Hand. »Ich weiß … der Direktor erwartet mich.« Der Android nickte ausdruckslos und entfernte sich.
    Cynthia Harmon überlegte, welche Alternativen ihr zur Verfügung standen, wählte den am wenigsten gepolsterten Sessel und plante ihre Strategie. Zuerst würde sie ihren Ärger im Zaum halten, ihn sich in ihr aufbauen lassen, während der ohne Zweifel idiotische Direktor sein Gelaber von sich gab, und dann, genau in dem Augenblick, in dem ihr Gegenüber das am wenigsten erwartete, würde Harmon den wertlosen Bürokraten in Stücke reißen und mit bewilligtem Zuschuss in ihr Habitat zurückkehren. Das hatte schon früher funktioniert und würde auch diesmal funktionieren. »Dr. Harmon? Der Direktor lässt Sie jetzt bitten.«
    Harmon stand auf, folgte dem Roboter in einen kleinen Vorraum und von dort in ein großes, ziemlich spartanisch ausgestattetes Büro, das noch von demselben Holztisch dominiert wurde, der vermutlich schon Äonen früher dem Lagerhauschef gedient hatte. Ihr Gastgeber war jünger, als sie erwartet hatte, sah gut aus, wenn man den Typ mochte, und wirkte irgendwie hölzern. Er stand auf, um sie zu begrüßen. »Dr. Harmon! Sehr liebenswürdig, dass Sie gekommen sind! Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Reise?«
    Harmon schüttelte dem Mann die Hand. Sie war fest und trocken. »Das Flugzeug ist nicht abgestürzt, wenn Sie das meinen.«
    Der Mann lachte. »Sie sind genauso, wie man mir das berichtet hat. Bitte, nehmen Sie Platz.«
    Harmon musterte ihr Gegenüber argwöhnisch. »Und Sie sind?«
    Der Mann schüttelte den Kopf, als wäre er von sich selbst enttäuscht.
    »Tut mir Leid … wo bleiben meine Manieren? Mein Name ist

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