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Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Titel: Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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tun würden, würde ich Sie wegen Befehlsverweigerung vor ein Kriegsgericht stellen lassen.«
    Die Wissenschaftlerin stand auf. Ihre Augen flammten. »Nur dass Sie mich nicht vor ein Kriegsgericht stellen können … weil ich Zivilistin bin.«
    Chien-Chu lächelte. »Sie waren Zivilistin. Ihr Patent als Captain der Reserve im Marinecorps wurde vor fünf Tagen ausgestellt. Meinen Glückwunsch.«
    Harmon ballte die Fäuste und öffnete sie wieder. Sie hätte am liebsten auf ihn eingeschlagen, wusste aber, dass er nicht viel spüren würde. »Sie sind ein verdammter Mistkerl.«
    Chien-Chu sah so aus, als würde er überlegen. Dann nickte er langsam. »Jo, das gehört mit zu meinem Job.«
     
    Die D’Nooni Dai sah eher wie ein Mond, nicht wie ein Raumschiff aus. Das lag hauptsächlich daran, dass sie groß und rund und mit etwas bedeckt war, das wie Krater aussah, nur dass es sich dabei in Wirklichkeit um versenkte Solarpaneele, Wärmetauscher und Strahlenprojektoren handelte. Und die Nooni , wie ihre Crew sie nannte, war alt – vielleicht nicht so alt wie der Mond der Erde, aber alt genug, um zwei Kolonien in den Weltraum getragen zu haben. Keine kleine Leistung, wenn man Zeit und Entfernung in Betracht zog.
    Und das erklärte vielleicht, weshalb man sie als ein Glücksschiff betrachtete, eines, das ohne Zweifel auch seinen augenblicklichen Einsatz überleben würde, zumindest nahm das der Fähnrich an. Er hieß Hajin, kam frisch von der Akademie und redete gern, was er vielleicht nicht so ausführlich getan hätte, wenn er gewusst hätte, dass die so schlicht wirkende Frau, die neben ihm saß, ein Captain war, ein Rang, der einem Colonel bei den Marines oder in der Legion entsprach, und darüber hinaus seine oberste Vorgesetzte. Er wies auf den Sichtschirm des Shuttles. »Wollen Sie eine Tour haben?«
    Seit Harmons Gespräch mit Chien-Chu war eine ganze Woche verstrichen. In dieser Woche hatte sie alles Wissenswerte über IH-4762-ASX41 gelernt, sämtliche Aufzeichnungen gelesen, die Valerie vor ihrem Tode nach Hause geschickt hatte, und sie war von der Begeisterung ihrer Freundin für die Say’lynt angesteckt worden.
    Aber noch wichtiger war für Harmon, dass die Vernunftwesen Valerie gekannt und gemocht hatten und die Umstände ihres Todes schildern konnten. Wenn sie mehr darüber erfuhr, wie ihre Freundin gestorben war, würde ihr das vielleicht helfen, ein Kapitel ihrer Vergangenheit abzuschließen, und sie von den quälenden Erinnerungen befreien, die sie immer wieder heimsuchten. Jedenfalls hatte die Biologin die Situation dahingehend genutzt, sich auf fünf Jahre den Regierungszuschuss für Marianna III und ihren dort tätigen Stab zu sichern.
    Damit fühlte sie sich frei, eine neue Aufgabe zu übernehmen, und so wie Harmon das mit jeder Aufgabe getan hatte, die sie im Laufe ihres Lebens übernommen hatte, würde sie auch dieser ihre ganze Energie und das volle Maß ihrer Intelligenz widmen. Sie nickte. »Ja, bitte die Tour. Sagen Sie mir, was das für große Dinger sind, die seitlich aus dem Schiff herausragen.«
    Hajin nickte eifrig, ließ das größere Schiff wissen, dass sein Passagier einen »Vorbeiflug« wünschte und kippte den Shuttle etwas zur Seite, damit sie besser sehen konnte. »Wie alle Schiffe der Colony-Klasse ist die Nooni im Weltraum gebaut worden. Das liegt natürlich daran, dass sie viel zu groß ist, um unter Erdbedingungen starten zu können. Die Strukturen, die Sie erwähnt haben, sind ›aufgesetzt‹, Vortriebsaggregate, die dem alten Mädchen zusätzliche Energie verschaffen sollen. Ich weiß nicht, was die hohen Tiere damit vorhaben, aber es muss ziemlich viel sein, denn die haben die Hülle verstärkt und die Energie beinahe verdoppelt.«
    Harmon nickte. Wasser war freilich schwer, so wie die Say’lynt selbst auch, und der Umbau machte durchaus Sinn. Chien-Chu mochte ein widerlicher Kotzbrocken sein, aber er war auch ein intelligenter Kotzbrocken und jemand, der sich auf Planung verstand.
    Der Fähnrich steuerte den kleinen Shuttle eine Spur schwungvoller als nötig in die Landebucht der Nooni , setzte ihn sanft auf und war der Wissenschaftlerin dabei behilflich, ihre Habseligkeiten einzusammeln. Er stellte fest, dass Harmon zehn Kilo persönliche Habseligkeiten und hundert Kilo Disketten, Würfel, Bücher und sonstige Gerätschaften mit sich führte.
    Bis sie fertig waren, hatte man Luft in die Landebucht gepumpt, sodass sie durch die quälend enge Luftschleuse aussteigen konnten.

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