Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
seine Nachrichtenoffiziere mit fast perfekter Genauigkeit vorhergesagt. Die Menschen pflegten sich an konsequente Zeitpläne zu halten und setzten jedes Mal zusätzliche Überwachungskameras ein, wenn eine Inspektion bevorstand. Kameras, die man zählen und anpeilen konnte. Ja, Norwood war in all den Jahren sorglos geworden und würde dafür bald bezahlen müssen. Poseen-Ka stand auf dem Hügel über dem Friedhof vor seinen fabrikneuen Waffen, die zu seinen Füßen lagen, und blickte zum Himmel auf. Menschliche Truppentransporter hatten ihre weißen Spuren auf dem ungewöhnlich blauen Himmel hinterlassen, als wollten sie damit bekräftigen, dass alles, was hier unten lag, ihnen gehörte.
Aber das war nicht mehr der Fall. Nicht nachdem sie gelandet waren und er sowohl ihre Schiffe wie auch ihre Gefechtsstation in Besitz genommen hatte. Je nachdem, was das Hohe Kommando angeordnet hatte, würde er dann entweder befreit oder im Laufe eines menschlichen Gegenangriffs getötet werden. Aber das war eine Frage für die Zukunft, und jetzt war das Jetzt. Es gab Arbeit zu verrichten. Soldatenarbeit, Arbeit, wie er sie in seinem ganzen Erwachsenenleben geleistet hatte, Arbeit, wie er sie weiterhin tun würde, bis er starb.
Der Kriegskommandeur sammelte seine Waffen und ging den Hügel hinunter. Seine Haut begann sich in der Sonne schwarz zu färben, seine Sandalen glitten auf dem Geröll aus, und ein halb im Boden vergrabener Totenschädel starrte ihn aus einem vom Regen freigespülten Grab an.
Irgendetwas stimmte nicht, aber Norwood kam nicht dahinter, was es war. Und weil man von Generälen erwartet, dass sie ihre Entscheidungen logisch und nicht allein nach ihrem Instinkt fällen, gab es nichts, was sie dagegen tun konnte. Außerdem bestand der Landungstrupp aus mehr als tausend schwer bewaffneten Marines und Legionären. Sie würden den Pfeilen und Bögen, die die Hudathaner theoretisch gegen sie einsetzen konnten, mehr als gewachsen sein. Dieser Gedanke hätte eigentlich das Gefühl der Beklommenheit verdrängen sollen, das sie erfasst hatte, aber er tat es nicht.
Master Sergeant Max Meyers füllte den Platz neben ihr völlig aus und noch mehr als das. Das leichte Maschinengewehr, das normalerweise von einer zweiköpfigen Mannschaft bedient wurde, wirkte in seinen mächtigen Pranken wie Spielzeug. Zwei Munitionsgurte kreuzten sich über seiner Brust, unter seiner linken Achselhöhle ragte der Kolben einer Handwaffe heraus, und an seinem Harnisch hing mit dem Heft nach unten ein Kampfmesser. Er lächelte, und Norwood lächelte zurück. Es war unmöglich, sein Lächeln nicht zu erwidern. »Um einen Soldaten in Form zu halten, gibt es nichts Besseres als einen kleinen Spaziergang, General.«
Norwood musterte die kleine Wölbung seines Bauches, der den Stoff seines Hemds dehnte. »Tatsächlich? Dann sollten wir vielleicht öfter mal runterfliegen.«
Meyers lachte, und die Soldaten um ihn herum schlossen sich an. Der Shuttle ging in den Landeanflug über. Es gab keine Fenster, sodass Norwood die Planetenoberfläche nicht sehen konnte, aber es fiel ihr nicht schwer, sich das Meer aus Schutt und Verwüstung vorzustellen, das unter den Stummelflügeln des Shuttles vorbeizog.
Städte, Dörfer, Häuser, Geschäfte, Schulen, Kirchen und Millionen von Menschen, alle hingemordet von den Hudathanern. Zugegeben, die Aliens hatten auch ihre positiven Seiten, aber was taugt schon Tapferkeit ohne Mitgefühl? Intelligenz ohne Mitleid? Stärke ohne Wohlwollen? Und deshalb kam es ihr und den Männern und Frauen unter ihrem Kommando zu, das Chaos in Schach zu halten, wenigsten auf Worber’s World. Für die Konföderation als Ganzes überstieg das ihre Kräfte.
Weil es solche Inspektionsflüge jetzt seit beinahe zwanzig Jahren gab und die Hudathaner unbewaffnet waren, hatte man in der Nähe ihrer Bevölkerungszentren Landebahnen angelegt, die bei Bedarf immer wieder benutzt wurden. Deshalb landeten zuerst Erkundungstrupps der Marines, überprüften die Landebahnen, ob dort irgendwelche Minen oder Hindernisse angebracht worden waren, und bildeten vor jeder Landung einen Verteidigungsring.
Als daher Norwoods Shuttle aufsetzte, abbremste und dann auf eine von Erdwällen geschützte Abstellfläche zurollte, wusste sie, dass die unmittelbare Umgebung sicher war. Rampen wurden heruntergelassen, Staub wallte auf, und Metall klirrte, als sie den Shuttle verließ und die Oberfläche ihres Heimatplaneten betrat.
Colonel Maria Chow, die
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