Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
auf. Der Piepser hing daran, und der Sergeant schaltete ihn ab. »Ich weiß nicht, wer hier der First Sergeant ist, Sir, aber das ist jedenfalls seine Hose.«
»First Sergeant wird er nicht mehr lange sein«, erklärte Booly mit grimmiger Miene. »Durchladen.«
Die beiden Männer legten die Sicherheitsflügel um und richteten ihre Waffen auf den Boden. Booly grinste. »Zeit, die Jungs aufzuwecken, Sergeant … auf geht’s.«
Die Sturmgewehre machten mehr Lärm, als dies in einem geschlossenen Raum wie diesem üblich war. Jeder einzelne Legionär war nach den ersten zwei Sekunden hellwach. Einige versuchten aufzustehen oder von ihren Pritschen zu klettern, traten aber blitzschnell den Rückzug an, als ein Kugelhagel das Durcheinander von Uniformen, Stiefeln und sonstigem Kram zerfetzte, das den Boden bedeckte. Als dann die beiden Männer schließlich ihre Magazine leer geschossen hatten, verstummte der Lärm. Der aufgewirbelte Staub senkte sich jetzt wieder langsam zu Boden.
Booly sah sich um. Einige Gesichter waren schwarz, manche weiß, aber die meisten braun. Ein paar von den Legionären sahen ihm in die Augen, forderten ihn heraus, sich zu denken, wozu er Lust hatte, aber die meisten wichen seinem Blick aus. Sie wussten ganz genau, was ihnen bevorstand, und die Zukunft war ziemlich düster. Booly nickte, wie um ihnen Recht zu geben. »Stimmt ganz genau, ihr Arschlöcher. Das Leben ist gemein. Und jetzt aufstehen. Hier gibt’s Arbeit.«
Marcus Sechs seufzte erleichtert, als sich die Tür hinter General Sinklers ziemlich voluminösem Gesäß endlich zuschob. Er und General Mosby hatten die letzten beiden Stunden darauf gehofft, ein wenig Zeit für sich alleine zu haben. Er, weil er so schnell wie möglich eine funktionierende Allianz aufbauen wollte, und sie, weil der Alpha-Klon der faszinierendste Mann war, dem sie seit geraumer Zeit begegnet war, umso interessanter, weil er angeblich im Zölibat lebte.
Aber Sinkler redete gern und, was noch schlimmer war, er sang auch gern; schließlich hatte er eine angenehme, wenn auch nicht spektakuläre Baritonstimme. An dieser Gabe ließ er großzügig jedermann teilhaben, besonders seine Untergebenen, die alle seine Version von »Sky Legion« schon wesentlich öfter gehört hatten, als ihnen lieb war.
So kam es, dass die beiden, als Sinkler den ersten Teil seines Repertoires hinter sich gebracht hatte und das Geschirr abgeräumt worden war, vermittels vielsagender Seitenblicke und unterdrückten Gelächters die Anfänge einer Beziehung aufgebaut hatten.
Als Marcus Sechs Sinkler hinausbegleitet hatte, kehrte er zurück und stellte fest, dass Mosby sich von der Tafel erhoben hatte und es sich auf der Sitzgruppe bequem gemacht hatte. Obwohl der Anlass Mosby dazu gezwungen hatte, Paradeuniform zu tragen, gehörte dazu ein Rock, den Mosby ein wenig kürzer trug, als die Vorschriften vorsahen. Er hatte sich jetzt hochgeschoben, sodass man ein paar Zentimeter Oberschenkel sehen konnte. Marcus empfand die Kombination von Uniform und sonnengebräuntem Fleisch hoch interessant und nahm gern die Einladung Mosbys an, neben ihr Platz zu nehmen. Er schob sich sogar noch etwas näher, als sie schmollend auf das Leder neben sich klopfte. »Seien Sie nicht scheu, Marcus … ich beiße nicht.«
Obwohl Marcus keinerlei Erfahrung in den Ritualen der Freibrüter hatte, gab er sich alle Mühe, darauf locker zu antworten. »Wirklich nicht? Erinnern Sie mich daran, dass ich die Chefin unserer Nachrichtendienste entlasse. Sie behauptet, Sie wären einer der härtesten Offiziere, die die Konföderation hat.«
Mosby schien darüber erfreut. »Wie nett von ihr. Aber das trifft nur auf dem Schlachtfeld zu. Das hier ist ja eher ein Boudoir.«
Marcus Sechs spürte, wie ihm Schweißtropfen auf die Stirn traten. Er hatte die Gerüchte zwar gehört, sie aber für übertrieben gehalten. Die Tatsache, dass Freibrüterfrauen tatsächlich aggressiv waren , war für ihn ein Schock. »Nun ja, nicht ganz, unsere Gesellschaft hat sich ja bewusst dafür entschieden, die Evolution zu kontrollieren und sie nicht einfach hinzunehmen.«
»Ja«, nickte Mosby freundlich, und er spürte, wie ihr Parfum ihn einhüllte. »Ich bin wirklich froh, dass wir darüber reden können. Wie es scheint ist die sexuelle Fortpflanzung ein zentrales Thema der Differenzen zwischen Ihrer und meiner Regierung. Sagen Sie, haben Sie je körperlichen Sex gehabt?«
Marcus Sechs hatte die Kontrolle über die Lage verloren und
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