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Die Sternseherin

Titel: Die Sternseherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Stimme.«
    »Zu dumm, dass die magische Welt keine liberale Demokratie ist und die Aufständischen mit ihrem Blut dafür zahlen werden.« Der Mund der Fee verzog sich in falscher Heiterkeit. »Ich habe mir viel Zeit genommen, deinen Vater sterben zu sehen. Du bist als Nächster dran. Ich kenne jetzt deine Achillesferse, Vampir!«
    Niemand sagte etwas. Plötzlich öffneten sich ihre Augen und sie schaute sich einen Moment orientierungslos um, bis die andere Fee flüsterte. »Lass uns gehen!«
    Asher verbeugte sich. »Habt Dank!« Die beiden nickten und verschwanden.
    »In der Tat, herzlichen Dank«, Julen schüttelte verständnislos seinen Kopf. »Was ist falsch an ein wenig Unterstützung, wenn wir zwei Feentöchter befreien wollen?«
    »Meine französischen Schwestern leben hier sehr abgeschieden, man könnte Brocéliande mit einem Kloster vergleichen. Ich fürchte, sie sind Fremden gegenüber nicht allzu aufgeschlossen.« Manon sah sie entschuldigend an.
    Asher fragte: »Würden sie dir Zuflucht gewähren?«
    »Natürlich. Warte mal, du glaubst doch nicht, dass ich euch alleine gehen lasse?«
    »Genau dies wirst du tun. Wenn ich mich nicht irre, gibt es von hier aus eine Passage in dein Zuhause?« Ähnlich wie in der Zwischenwelt konnte man auch im Reich der Feen weite Strecken rasant zurücklegen. Manche behaupteten sogar, Zeitreisen seien nicht nur möglich, sondern geradezu unproblematisch. Asher hoffte jedenfalls, dass Manon auf diesem Weg Sara in Sicherheit bringen würde, und bat sie darum.
    »Dafür benötige ich Hilfe.« Manon überlegte kurz. »Irgendwie krieg ich das schon hin, keine Sorge! Versprich du mir dafür, Estelle heil nach Hause zurückzubringen!«
    »Das werde ich.« Asher konnte nur hoffen, nicht zu viel versprochen zu haben. Eine Auseinandersetzung mit einem Dämon, der nicht zögern würde, alles Leben um sich herum auszulöschen, war kein Ringelreihen.
    Gemeinsam mit Julen näherte er sich kurz darauf dem Schloss. Zwei Wachen patrouillierten um das Haus und die Vengadore hielten sich in den Schatten der umliegenden Bäume verborgen.
    Julen signalisierte ihm, dass er die magischen Siegel erkunden wollte.
    »In Ordnung, aber geh nicht hinein, hörst du?«
    Julen deutete einen militärischen Gruß an, zum Zeichen, dass er sich an Ashers Befehl halten würde, und verschwand lautlos.
    Asher sah zum Schloss. Die Fenster des alten Gebäudes waren hell erleuchtet. Hinter einem von ihnen mussten sich Estelle und auch ihre Schwester aufhalten. Nach wenigen Sekunden spürte er die Präsenz seiner Seelengefährtin ganz deutlich. Endlich versuchte sie nicht mehr, ihn aus ihren Gedanken auszusperren.
    Asher?
    Ist alles in Ordnung?
    Es geht uns gut!
    Wo seid ihr?
    In einem Arbeitszimmer im Erdgeschoss. Ein ziemlich unheimlicher Typ bewacht uns.
    Sie dachte an die gefangenen Vampire im Keller und konnte Ashers Abscheu deutlich fühlen, als er die Bilder der armen Kreaturen mit ihr teilte. Dabei beobachtete sie weiter beunruhigt den Comte, der ihr immer seltsamer erschien, je nervöser er wurde. Er hatte Selena und sie Rücken an Rücken an zwei Stühle gefesselt und schenkte ihnen weiter keine Beachtung. Estelle konnte aus dem Augenwinkel beobachten, wie er zum wiederholten Male aufsprang und im Raum auf und ab ging. Etwas Dunkles brodelte in ihm und er schien Schwierigkeiten zu haben, dieses Etwas zu beherrschen. Es war wie ein unaufhaltsamer Lavastrom, der mit Macht an die Oberfläche drängte. Seltsamerweise richtete sich diese Wut nicht gegen seine Gefangenen, sondern in erster Linie gegen Urian.
    Ich kann ihn sehen, nimm dich vor ihm in acht. Er hat Kräfte in sich, die er nicht versteht. Wir holen euch da raus! Asher hatte durch Estelle den inneren Tumult des Schlossherrn gespürt und war ernsthaft beunruhigt. Dieser Mann wirkte unberechenbar. Er begann, sich erneut zu konzentrieren, und ließ allmählich einen Teil seines Selbst los, bis dieser fast wie ein eigenständiges Wesen handeln konnte. Eine extrem gefährliche Unternehmung, aber weit weniger riskant als eine Astralreise, bei der sein Körper als leere Hülle ungeschützt zurückgeblieben wäre. Sein zweites Ich begann, das Schloss Raum für Raum zu erkunden, er bediente sich dabei auch der Erinnerung der Sterblichen, die sich in einem Raum des Gebäudes befanden, gefesselt und bewacht von einem Rudel hungriger Streuner. Asher hatte genug gesehen. Er sammelte sich und wurde wieder zu einem homogenen Geschöpf.
    Julen war zurückgekehrt.

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