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Die Sternseherin

Titel: Die Sternseherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Unmut zugezogen hatten. Als er sicher sein konnte, dass seine Botschaft angekommen war, stellte er den Comte beinahe behutsam wieder zurück auf seine Füße. »Niemand gibt mir Befehle!«
    »Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los«, flüsterte eine der Feen und fauchend wandte er sich nach ihr um. Hoch aufgerichtet standen die Zwillinge da und betrachteten ihn wie ein widerliches Insekt. Urian hätte die impertinenten Weiber rasend gern auf der Stelle getötet, aber einen Krieg gegen den rachsüchtigen Asher, der sich womöglich mit der Feenkönigin gegen ihn verbündete, die auch nicht gut auf Urian zu sprechen war, mochte er wahrlich nicht anzetteln. Und diese Feentöchter standen unter dem Schutz ihrer Königin, davon war er nach der beeindruckenden Demonstration ihrer magischen Kräfte überzeugt. Sie waren nicht viel mehr als Novizinnen und verfügten bereits über eine Magie, die andere nicht einmal im Laufe vieler Jahrhunderte erlangten. Doch am Ende der Nacht waren sie ihm unterlegen und sterblich obendrein. »Verlasst euch nicht zu sehr auf euer vermeintliches Glück. Bisher habe ich noch nichts entschieden.« Er wandte sich wieder an Blavet. »In gut einer Stunde ist Sonnenuntergang. Ich wette, wir werden Besuch bekommen und dafür muss ich noch einiges vorbereiten. Und noch etwas: Ich will hier niemanden von deinem idiotischen Personal sehen. Du persönlich haftest mir mit deinem Leben, dass die Mädchen diesen Raum nicht verlassen, ist das klar?« Urian wartete seine Zustimmung nicht ab, sondern verschwand so schnell, wie er zuvor aufgetaucht war.
     
    Julen schrak auf. Vor seinem Bett stand ein völlig verwandelter Asher. Wollene Pullover und auch die Designeranzüge, die er neuerdings zu bevorzugen schien, waren verschwunden. Anstelle des weich gespülten Bibliothekars starrte ihn ein ungeduldiger Rachegott an. »Es ist Zeit, steh auf.«
    »Die Familienähnlichkeit ist unverkennbar, warum habe ich das nur nicht schon früher gesehen?« Julen gähnte und fuhr sich durchs Haar, bis es in alle Richtungen abstand.
    »Weil ich es nicht wollte?«, schlug Asher mit einem ironischen Unterton vor. »Hier, das ist für dich!« Er warf die Tasche aufs Bett und machte auf dem Absatz kehrt.
    Neugierig öffnete Julen den Reißverschluss und stieß angesichts des Waffenarsenals, das sich ihm präsentierte, einen Pfiff aus. »Wenn ich das alles mitschleppe, kann ich nur hoffen, nirgendwo einem Magneten zu begegnen!« Er sprang aus dem Bett und in weniger als drei Minuten stand er bis an die Zähne bewaffnet bereit. »Hast du Neuigkeiten?«
    Asher drehte sich um und musterte die athletische Gestalt des jungen Vengadors. Auch er war komplett schwarz gekleidet und trug einen langen Mantel, der ihn breiter und auch irgendwie gefährlicher wirken ließ. Geschickt hatte Julen darin, so wie er selbst, sein Schwert und die anderen tödlichen Waffen verborgen. »Ich habe Estelles Magie gespürt«, beantwortete er dessen Frage, »sie ist in Gefahr.«
    »Worauf warten wir noch?«
    Gemeinsam materialisierten sie sich wenig später unweit eines gepflegten Gebäudes. Es war das Hotel, dessen Adresse Erik ihnen gegeben hatte. Asher bedeutete Julen zu warten. »Ich gehe hinein und frage nach ihnen.«
    Julen beobachtete, wie er durch die Abenddämmerung auf das Haus zuging, und dachte, dass die hiesige Landbevölkerung vermutlich an eine Heimsuchung durch das Böse glauben würde, wenn sie den Vampir so sähe. Er trug die Dunkelheit nicht als schützenden Mantel, Asher war die Finsternis selbst, als entspränge tief in ihm ein Quell bedrohlicher Schatten. Glücklicherweise war die Dorfstraße wie leer gefegt und niemand kam zu Schaden. Seine Gedanken begannen zu wandern und er fragte sich, wo sein eigener Bruder wohl sein mochte. Hoffentlich nicht bei Nell, wo er womöglich Sara begegnen würde. Die kleine Fee war ihm ziemlich unter die Haut gegangen. Himmel, er hätte sie mit Sicherheit flachgelegt, wäre Asher nicht rechtzeitig aufgetaucht. Kein guter Stil, eine jungfräuliche Fee zu verführen, die noch dazu ziemlich gaga war.
    »Sie sind nicht hier!«
    »Mann, du hast mich erschreckt!« Julen gab nicht gerne zu, dass völlig überrumpelt worden war.
    »Das hätte dich deinen Kopf kosten können, was ist nur mit dir los?«
    Julen zuckte nur mit den Schultern. »Hast du etwas herausgefunden?«
    »Sie wohnen tatsächlich hier, Selena auch.« Er lachte leise. »Sie hat sich unter falschem Namen angemeldet und die Wirtsleute

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