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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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sie im Funkgerät das Team, das auf gleicher Höhe das andere Ufer absuchte. Scotts Stimme drang nur bruchstückhaft durch. »Hunde … zeigen an … können nicht –«
    »Sie sind direkt gegenüber von uns«, sagte Tavie. Sie rief Tosh zu sich und befahl ihr zu warten. »Schau hin. Kannst du sie sehen? Sie müssten genau dort sein, wo der Benham-Wald bis ans Wasser hinunterreicht.«
    Kieran bremste schlitternd hinter ihr ab und spähte an der Spitze von Temple Island vorbei zu den Baumgruppen am anderen Flussufer hinüber. Da sah er plötzlich etwas Braun-Weißes im Gestrüpp – Scotts Springer-Spaniel, der aus dem dichten Unterholz am Ufer hervorbrach, einen Augenblick später gefolgt vom Golden Retriever seiner Partnerin Sarah.
    Die Hunde sprangen aufgeregt auf und ab, als Scott und Sarah hinter ihnen auftauchten, doch keiner der beiden lief zu seinem Führer zurück, um einen Fund anzuzeigen.
    Die beiden Hundeführer traten bis ans Wasser vor, gingen in die Hocke und streckten die Hände aus. Sarahs Stimme, die ein wenig schrill klang, tönte im gleichen Moment aus dem Funkgerät, als Kieran erkannte, was sie da aus dem Schilf hervorzogen. »Es ist ein Boot«, sagte sie. »Wir haben das Boot gefunden.«
    Es trieb kieloben im Wasser, und die charakteristischen Farben – weiß mit einem dünnen blauen Streifen – waren vom anderen Ufer aus deutlich zu erkennen. Eines der schlanken Skulls steckte noch in der Dolle.
    »Es ist ein Filippi.« Irgendwie machte es Kieran wütend, dass Sarah das nicht wusste. »Was –«
    »Keine Spur von der Vermissten«, meldete Scott sich zu Wort. »Und die Hunde legen kein ausgeprägtes Anzeigeverhalten an den Tag, weder im Wasser noch am Ufer.«
    Kieran drückte noch einmal auf die Sprechtaste seines Funkgeräts. »Schau nach den Turnschuhen.« Er sah, wie Scott zu ihm aufblickte, und selbst auf die Entfernung konnte er erkennen, dass er nicht wusste, was Kieran meinte. »Dreh das Boot um und schau, ob die Klettverschlüsse der Turnschuhe offen sind.«
    »Kieran«, sagte Tavie, »das Boot ist ein Beweisstück.«
    »Nun mach schon«, forderte er Scott auf und ignorierte Tavies Ermahnung. Die Sportruderer steckten ihre Füße in Schuhe, die am Stemmbrett des Boots befestigt waren. Und wenngleich es möglich war, die Füße herauszuziehen, ohne die Klettverschlüsse zu öffnen – die Schuhe sollten schließlich nicht zu eng sitzen –, klammerte Kieran sich an der irrationalen Hoffnung fest, dass Becca sich schwimmend hatte retten können, falls es ihr gelungen war, die Laschen zu lösen.
    Er sah, wie Scott mit den Schultern zuckte und sich dann vorbeugte und das Boot umzudrehen versuchte. Nach kürzester Zeit war er völlig durchnässt. »Du musst vielleicht das Ruder losmachen«, sagte Kieran ins Funkgerät. »Schraub einfach die Dolle auf.«
    Scotts Mund bewegte sich in einem stummen Fluch, während er am Boot herumhantierte und schließlich Sarah das Skull mit dem pinkfarbenen Blatt reichte. Nachdem es ihm gelungen war, das Boot umzudrehen, spähte er ins Heck. »Also, die Klettverschlüsse sind offen.«
    »Okay, fass sonst nichts an«, schaltete Tavie sich ein. »Scott, ihr beide müsst an Ort und Stelle bleiben und den Fundort für die Polizei sichern. Ich werde eins der anderen Teams anweisen, euch zu überholen und flussabwärts weiterzusuchen, da es eher unwahrscheinlich ist, dass sie in der anderen Richtung irgendetwas finden werden. Kieran und ich setzen die Suche auf dieser Seite in Richtung Hambleden fort.«
    Scott signalisierte ihr mit einem Handzeichen, dass er verstanden hatte, doch Kieran wandte sich bereits ab und schickte Finn los, indem er den Arm ausstreckte und ihm das Suchkommando gab. Tosh setzte Finn sofort nach, und einen Augenblick lang verschwamm ihre schwarz-braune Zeichnung mit Finns schwarzer Silhouette, ehe sie sich von dem Labrador löste und in ihr eigenes Suchmuster verfiel.
    Kieran hörte Tavie ins Funkgerät sprechen. Was sie sagte, konnte er nicht verstehen, da der Wind ihre Worte sogleich davonwehte, doch dann vernahm er das Knirschen ihrer Stiefelsohlen auf dem Kies, als sie lostrabte, um zu ihm aufzuschließen.
    »Wenn sie sich aus eigener Kraft aus dem Boot befreit hat, dann könnte sie irgendwo verletzt angetrieben worden sein«, sagte er. »Oder bewusstlos.« Er suchte das gegenüberliegende Ufer ab. Es gab hier keine Möglichkeit, den Fluss zu überqueren; man musste entweder zurück nach Henley oder weiter nach Hambleden

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