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Die Stimme der Jaegerin

Die Stimme der Jaegerin

Titel: Die Stimme der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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leichten Akzent.
    Ich heiße Luis.
    Für einen Moment hörte sie auf, ihn zu streicheln, während sie die Worte empfing. Obwohl sie bereits gewusst hatte, dass er ein Wyr war, schien der Klang seines Namens eine nicht greifbare, aber wichtige Veränderung zu bewirken.
    »Danke, Luis«, sagte sie leise. »Dir wird nichts passieren. Ich passe auf dich auf. Versprochen.«
    Diese Worte lösten ein tief nachhallendes Echo in Luis aus. Was die Frau gesagt hatte, war etwas, das er selbst zu jemandem gesagt haben könnte. Aber etwas war falsch daran, dass diese Worte zu ihm gesagt wurden, irgendwie verkehrt. Wegen der Watte in seinem Kopf kam er nicht dahinter, warum das so war, und über den Versuch schlief er ein.
    Claudia fühlte sich rastlos, unaufhörlich kreisten die jüngsten Ereignisse in ihrem Kopf. Um ihre Hände zu beschäftigen, holte sie die Holzschachtel mit den Tarot-Karten an den Tisch und dazu das Taschenbuch über das Tarot der Alten Völker, das sie sich gekauft hatte. Flüchtig blätterte sie das Buch durch, aber über die Großen und Kleinen Arkana hatte sie bereits etwas gelesen, und am Rest war sie im Moment nicht interessiert.
    Stattdessen öffnete sie das antike bemalte Kästchen und nahm die handgemalten Karten heraus. Dabei dachte sie an die seltsame Geschichte, wie sie an diese Karten gekommen war.
    Vor einigen Monaten, im Januar, als sie in New York überwintert hatte, war sie auf der Straße von einer schlanken Frau angehalten worden. Die Stadt erholte sich noch von einem schweren Schneesturm, der Ende Dezember gewütet hatte. Die Straßen waren voller schmutziger Schneehaufen, und in den Schaufenstern sah man noch übrig gebliebene Weihnachts- und Maskenfest-Dekorationen.
    Die Frau und sie waren aneinander vorbeigegangen, nichts weiter als zwei warm eingepackte Passanten unter Tausenden in dieser kalten, eingeschneiten Stadt, als sich die Frau plötzlich umdrehte und Claudia am Arm festhielt.
    Sie glaubte nicht, dass der anderen Frau bewusst gewesen war, in welche Gefahr sie sich damit brachte. Claudia wirbelte herum, schaffte es aber, ihren Gewaltinstinkt zu unterdrücken. Sie sah dunkle Korkenzieherlocken mit goldenen Spitzen und ein schmales, intelligentes Gesicht mit warmem, braunem Teint. Als die Frau Claudias schnelle Reaktion sah, weiteten sich die nussbraunen Augen hinter dem Metallrahmen ihrer Brille.
    »Tut mir leid«, sagte die Frau. »Sie werden mich wahrscheinlich für verrückt halten, aber …« Claudia verspannte sich, als die Frau in ihre dunkle Lederhandtasche griff, aber sie holte nur die Tarot-Schachtel heraus und drückte sie Claudia in die Hand. »Die hier wollen zu Ihnen. Ich weiß nicht, warum. Ich besitze sie seit Jahren.«
    »Wovon reden Sie?«, fragte Claudia. Sie wendete das Kästchen in ihren Händen, öffnete es und entdeckte den Kartenstapel darin.
    »Die Karten«, sagte die Frau. Sie sah Claudia mit einem verlegen wirkenden Lächeln an. »Sie haben ihren eigenen Kopf.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass das magische Karten sind?«, fragte Claudia. Wenn das stimmte, konnte sie es nicht spüren. Hin- und hergerissen zwischen Faszination und Vorsicht, hätte sie die Karten beinahe wieder in die Tasche der fremden Frau zurückgesteckt und wäre weitergegangen.
    »Nicht direkt«, sagte die Frau. »Sie enthalten einen Funken magischer Energie, aber sie sind nicht verzaubert und auch nicht gefährlich.«
    Claudia hob die Augenbrauen. »Woher wussten Sie, dass sie zu mir wollten?«
    »Sie haben in Ihre Richtung gezogen. Anders kann ich es nicht beschreiben.«
    »Und was genau glauben Sie, was ich damit anfangen soll?«
    »Ich weiß es nicht. Das, was Sie sonst auch tun würden.« Während die Frau weitersprach, fing sie an, rückwärts weiterzugehen. »Tut mir leid, dass ich sie Ihnen einfach so in die Hand drücke und verschwinde, aber ich komme zu spät zu einer Verabredung mit meinem Verlobten. Falls Sie Geld brauchen, dürften die Karten einiges einbringen, wenn Sie sie im Magic District verkaufen. Vor über zehn Jahren habe ich mehrere tausend Dollar dafür bezahlt … Oh, ich muss wirklich los. Viel Glück!«
    Verstört und fasziniert war Claudia in den Magic District gegangen, um die Schachtel und ihren Inhalt schätzen zu lassen. Zwei verschiedene Magiekundige bestätigten ihr, was die Frau gesagt hatte: dass das antike Blatt einen Funken magischer Energie besaß, aber nicht gefährlich war. Außerdem war es ziemlich wertvoll und würde auf einer Auktion zwischen

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