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Die Stimme des Daemons

Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grant McKenzie
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hole, dann sollte ich es tun. Das heißt ja nicht, dass ich sie auch benutzen muss, aber wenn ich sie gar nicht hole, könnte er es als Provokation auffassen.«
    »Dann machen wir es«, meinte Zack und hielt ihm den Autoschlüssel hin. »Willst du fahren?«
    Sam winkte ab. »Wie du gesagt hast, ich muss nachdenken.«

31
    Auf dem Weg zum Einkaufszentrum sah Sam Zack an, während seine Gedanken rotierten. Der Mann hatte trotz des erschöpften Ausdrucks ein durchaus ansprechendes Gesicht; er wirkte scharfsinnig, intelligent. Er kam ihm sogar irgendwie bekannt vor, wenngleich Sam bezweifelte, dass der Mann etwas mit Schauspielerei zu tun hatte. Er hatte ein gutes Gedächtnis, was die Konkurrenz betraf.
    »Wozu hat er dich gezwungen?«, fragte Sam schließlich.

    »Meine erste Aufgabe?«, fragte Zack.
    Sam nickte.
    »Nichts in dieser Art«, begann Zack. »Ich sollte fünf Ampeln in verschiedenen Stadtteilen von San Diego bei Rot überfahren.«
    »San Diego?«
    »Dort lebe ich … oder habe ich gelebt.« Zack hielt einen Moment lang inne. »Jetzt gibt es nichts mehr, was mich noch dort hält.«
    »Warum die roten Ampeln?«
    »Bis dahin habe ich in meinem ganzen Leben noch keinen einzigen Strafzettel bekommen, nie zu schnell gefahren, nichts. Ich hatte eine absolut saubere Weste.« Zack verzog das Gesicht. »Meine Hände haben so geschwitzt, dass ich das Lenkrad kaum noch halten konnte. Außerdem hatte ich bei zwei Ampeln fast einen Unfall. Überall Autos, Hupen und quietschende Reifen. Er hat bei der ganzen Sache mitgestoppt, wie lange ich brauche. Ich musste es in einer bestimmten Zeit schaffen.«
    »Warum wollte er das von dir?«
    Zack zuckte mit den Achseln. »Vermutlich wollte er mir die Polizei auf den Hals hetzen. An jeder dieser Kreuzungen war eine automatische Kamera installiert. Ich weiß nicht, wie lange die Cops brauchen, um die Fotos herunterzuladen oder was sie damit machen, aber ich wusste, dass sie mich verfolgen würden, wenn ich an einem Nachmittag fünf rote Ampeln überfahre. Ich bekam einen richtigen Verfolgungswahn. Jedes Mal, wenn ich einen Streifenwagen sah, dachte ich mir, dass sie mich jetzt gleich anhalten werden und dass alles vorbei ist.«

    »Damit hat er mir auch gedroht. Er hat gesagt, wenn ich die Polizei einschalte oder mich nicht melde, wenn er anruft, ist meine Familie tot.«
    »Ja«, seufzte Zack. »Der Bastard hält uns an der kurzen Leine.«
     
    Beim Einkaufszentrum stieg Sam aus dem Mercedes und lief hinein, um sich mühsam zwischen all den Leuten durchzuschlängeln.
    Als er zu den Aufzügen kam, bog er vom Hauptgang ab und eilte den Gang hinunter, der zu den Toiletten führte. Er trat durch die Tür mit dem Schild »Zutritt nur für Personal« und ging nach links bis zu der Tür mit der Aufschrift Security .
    Er sperrte die Tür auf und schlüpfte hinein.
    Sam setzte sich auf die Bank vor seinem Spind, stellte an seinem Vorhängeschloss den Zahlencode ein und riss die Tür auf. Nachdem er die Uniform mitgenommen hatte, um sie waschen zu lassen, war der Spind praktisch leer; da waren nur seine schwarzen Lederschuhe, der Gürtel mit dem Halfter und schließlich der kleine Pistolenkasten aus blauem Kunststoff.
    Er nahm den Kasten heraus und sperrte ihn auf.
    Drinnen lag die Waffe, die ihm die Firma zur Verfügung gestellt hatte – ein Smith & Wesson-Revolver mit Cocoboloholz-Griff. Es war eine Waffe, die imposant wirkte, wenn man sie an der Hüfte trug, die aber kaum mehr als ein Kilo wog und dadurch während einer Acht-Stunden-Schicht bequem zu tragen war.
    Sams Waffenschein gestattete es ihm, den Revolver lediglich im Dienst im Einkaufszentrum zu tragen. Zusätzlich
bekam man eine zeitlich befristete Genehmigung, ihn für die monatlichen Schießübungen zum Schießplatz mitzunehmen. Aber eine solche Genehmigung musste mindestens zwei Tage vorher beantragt werden.
    Sam steckte sich die Dienstwaffe hinten in den Gürtel und nahm auch noch eine Schachtel der Munition Kaliber.45 heraus. Den Pistolenkasten stellte er zurück in den Spind und sperrte wieder zu.
    Als er sich von der Bank erhob, ging die Tür auf und Harry Coombs, einer der Wächter von der Tagschicht, kam herein.
    »Oh, hallo, Sam«, rief Harry gutmütig. »Bist früh dran heute, was?«
    Harry war ein Meter fünfundneunzig groß und hatte so breite Schultern, dass er sich fast durch die Tür zwängen musste. Trotz seiner mächtigen Statur wirkte sein Kopf fast zu groß für seinen Körper. Das Gesicht war grobschlächtig

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