Die Stimme des Daemons
Sofa zu kuscheln und mir die Jeopardy -Quizshow anzusehen. Und ein kühles Bierchen aus Texas wäre auch fein.«
Hogan ignorierte ihn und durchsuchte weiter das verlassene Zimmer.
Der Rezeptionist des Hotels stand in der offenen Tür von Zimmer vier, die Hände in die Hüfte gestemmt und die Stirn sorgenvoll gerunzelt.
»Er nicht ausgecheckt«, sagte er zum vierten Mal in
nicht einmal einer Minute. »Ich sehe, wer kommen, ich sehe, wer gehen. Er nicht gehen.«
»Heimlich abgehauen.« Preston zeigte mit dem Daumen auf das kleine Badezimmer. »Fenster offen.«
»Das nicht erlaubt«, sagte der Rezeptionist. »Fenster immer geschlossen. Wir führen sehr sauberes Hotel hier. Sehr nett. Keine Porno-Typen.«
»Schade«, erwiderte Preston. »Macht immer Spaß, bei denen die Tür einzutreten.«
Hogan seufzte und kratzte sich am Kinn. »Glaubst du, White hat das geplant?«
»Du meinst, er hat uns etwas vorgespielt?« Preston zuckte mit den Achseln. »So schlau ist er mir zwar nicht vorgekommen, aber …«
»Wenn die Explosion nur den Zweck hatte, etwas zu vertuschen …«, überlegte Hogan laut.
»Zum Beispiel, dass er das dunkelhäutige Mädchen ermordet hat …«, fügte Preston hinzu.
»Dann könnte es schon sein, dass er auf der Flucht ist«, führte Hogan den Gedanken zu Ende.
»Womit wir zwei wie Idioten dastehen, weil wir ihn haben laufen lassen«, meinte Preston.
Hogan wandte sich dem Rezeptionisten zu. »Wie hat er sich benommen, als er zu Ihnen kam?«
Der Rezeptionist sah ihn mit großen Augen an. »Er sehr müde, immer gegähnt. Kam mir nicht wie Gauner oder Porno-Typ vor. Ich sehr vorsichtig, aber nicht perfekt. Auch nur Mensch.«
»Hatte er Besuch?«, fragte Preston.
»Nein. Ich sehe, wer kommen. Ich sehe, wer …« Er hielt inne und machte ein etwas betretenes Gesicht.
»Ich habe nicht gedacht, dass Fenster aufgemacht werden kann.«
»Na ja, ein bisschen Schmalz ist schon notwendig, um es aufzubekommen«, stimmte Preston zu. »Und er hat es sicher nicht aufgemacht, um ein bisschen frische Luft reinzulassen.«
Hogan seufzte. »Sieht gar nicht gut aus, was?«
Preston zuckte die Achseln. »Vielleicht ist er ein besserer Schauspieler als wir dachten.«
Hogan klappte sein Handy auf.
»Ich lasse den Jeep von der Streife beobachten, und ich rufe auch den Gerichtsmediziner an, damit er sich mit der Identifizierung der Leichen beeilt. Wenn wir wissen, wer da gestorben ist, dann lässt es sich leichter herausfinden, warum.«
Preston zog sein Handy hervor. »Ich werde Cosmo sagen, dass er mich sofort anrufen soll, sobald sich auf der Kreditkarte wieder etwas tut.«
»Ich schließe Fenster jetzt«, sagte der Rezeptionist und verschwand im Badezimmer.
28
Sam zwang sich, weiterzuatmen, als er sich am Handy meldete.
»Mr. White. Hören Sie gut zu«, begann die verfremdete Stimme. »Es gibt da einen Spirituosenladen, Toler’s Tonics, an der Ecke 10th Avenue und 9th Street. Ich will, dass Sie da hingehen und zwei große Flaschen von irgendetwas Hochprozentigem mitnehmen. Es ist mir egal, welche Marke oder welchen Alkohol Sie aussuchen. Haben Sie mich verstanden?«
»Ja.« Sam blickte stirnrunzelnd zu Zack hinüber.
»Ich weiß, Sam, dass Sie sich für einen anständigen Menschen halten«, fuhr die Stimme fort. »Das ist eines der kleinen Dinge, auf die Sie stolz sind. Das wird sich ändern.«
»Wovon reden Sie?«, fragte Sam mit deutlich hörbarer Frustration.
»Stolz ist eine Sünde, Sam.«
»Gut, ich entschuldige mich«, versetzte Sam gereizt. »So! Können wir das Thema damit beenden?«
»Ich habe gesagt, Sie sollen zuhören. Reizen Sie mich lieber nicht. Es würde Ihnen nicht gefallen, was Sie damit bewirken.«
Sam atmete tief durch. »Okay, es tut mir leid. Ich höre.«
»Sie sollen für den Alkohol nicht bezahlen«, fuhr die Stimme fort. »Der Inhaber des Ladens wurde in den vergangenen sechs Wochen viermal überfallen. Beim letzten Versuch wurde dem Räuber der Kopf mit einer Schrotflinte weggeschossen. Sie haben es vielleicht in der Zeitung gelesen. Der Ladenbesitzer wurde von den Medien und der Polizei als Held gefeiert. Nicht nur, dass er den Ruhm genießt – er hat jetzt auch Blut geleckt und würde es beim nächsten Mal sicher nicht anders machen.«
Sam stöhnte. »Großer Gott.«
»Sie sollten vielleicht Ihre Waffe aus dem Spind im Einkaufszentrum holen, bevor Sie den Laden betreten. Ich werde in zwei Stunden wieder anrufen. Wenn Sie die Aufgabe nicht erledigt haben, werde ich
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