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Die Stimme des Daemons

Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grant McKenzie
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und wirkte irgendwie platt gedrückt. Wenn irgendjemand wieder einmal auf die Idee kommen würde, einen neuen Flintstones-Film zu drehen, hätte Harry sicher gute Chancen gehabt, eine Hauptrolle zu bekommen.
    Sam lächelte nervös und griff kurz nach hinten, um sich zu vergewissern, dass die Waffe fest im Gürtel steckte und unter seiner grauen Weste verborgen war.
    »Ich habe etwas in meinem Spind vergessen«, sagte Sam geistesgegenwärtig. »Ich wollte nicht, dass es hier alles vollstinkt.«
    Harry lachte und entblößte seine schiefen gelben Zähne.

    »Scheiße, ja, da hast du recht«, sagte er. »Kannst du dich noch an diesen englischen Typen erinnern … wie hieß er doch gleich? Winston oder Cecil? Irgendso ein Weicheier-Name. Der hat doch mal seinen komischen Käse hier liegen lassen. Herrgott, das hat vielleicht gestunken.«
    »Das hast du ihm auch ewig vorgehalten«, fügte Sam hinzu. »Du hast ihn nur noch Käsefresse genannt, bis er seine Sachen packte und ging.«
    Harry lachte schallend und schlug so kräftig mit der Hand gegen die Wand, dass Sam den Putz bröckeln hörte.
    »Ich habe ihn Stinkende Käsefresse genannt, bis er weg war. Und das hat er sich auch verdient. Manchmal glaube ich, dass ich diesen Käse immer noch rieche.« Harry hob die Nase zur Decke und schnupperte lautstark.
    »Nein, das sind nur deine riesigen Füße, die du hier riechst, Harry.«
    Harry lachte erneut und täuschte mit seinem Fuß, der in einem schwarzen Arbeitsschuh Größe 51 steckte, einen leichten Tritt vor.
    »Was hast du denn vergessen?«, fragte er schließlich.
    »Ach, ein Thunfischsandwich«, antwortete Sam. »Und es hat auch schon leicht vor sich hin gestunken.«
    Harry rümpfte die Nase.
    »Na, dann schaff es mal schleunigst hier raus. Ich glaube, ich rieche es auch schon.« Er grinste. »Fischkopf.«
    Sam stöhnte, nahm es aber als Vorwand, um den engen Raum zu verlassen und Harrys Neugier zu entgehen.

    Draußen am Gang rückte Sam die Waffe in seinem Rücken zurecht und verließ rasch den Personalbereich, um wieder in der lärmenden Menge der Kauflustigen unterzutauchen.
     
    Als Sam aus dem Einkaufszentrum trat, kam Zack auch schon mit dem Mercedes herangefahren, um ihn einsteigen zu lassen.
    »Gab’s Probleme?«, fragte Zack.
    »Nichts, was sich nicht regeln ließ.«
    Die beiden Männer saßen schweigend im Auto, während Zack in dem dichten Verkehr in die Innenstadt fuhr. Sam verfolgte gespannt, wie Zack geschickt besonders stark befahrene Fahrspuren verließ und hin und wieder in eine Seitenstraße abbog, um an einer günstigeren Stelle auf die Hauptstraße zurückzukehren.
    »Du kennst die Straßen gut«, stellte Sam fest. »Ich dachte, du lebst in San Diego.«
    »Ich war die letzten zwanzig Jahre unten im Süden, aber ich bin hier aufgewachsen. Ich war damals ständig auf diesen Straßen unterwegs. Mein erstes Auto war ein richtiges Prachtstück. Ein senfgelber Mustang Baujahr’73, 266 PS; der hatte ordentlich Sprit gefressen.«
    »Im Ernst?«
    »Mein Vater hat ihn mir geschenkt, als ich die Fahrprüfung bestand, aber ich glaube, ich habe ihn enttäuscht.«
    »Enttäuscht?«
    »Ich glaube, er stellte sich vor, dass ich mit dem Schlitten voll Mädels die Auffahrt hochfahren würde.
Aber als ich dann stattdessen mit meinen Nerds vom Science Club nach Hause kam und nicht mit einer Truppe niedlicher Cheerleader, da dachte er sich, glaube ich, dass er das Geld zum Fenster hinausgeworfen hatte.«
    »Er wollte durch dich seine Jugend zurückgewinnen«, vermutete Sam.
    »Er war genauso ein Nerd wie ich, immer schon. Ich glaube, er wollte, dass ich anders bin.« Zack hielt kurz inne und fügte dann hinzu: »Er wollte, dass ich der coole Typ bin, der er nie sein konnte.«
    »Aber es lag nun mal nicht in den Genen«, meinte Sam.
    »So ist es.«

32
    Einen Block vor dem Spirituosenladen hielt Zack den Wagen an. »Möchtest du zu Fuß gehen oder mit dem Auto hinfahren?«
    »Glaubst du, er weiß über dich Bescheid?«, fragte Sam. »Dass du mir hilfst?«
    »Das kann ich nicht sagen. Er weiß mehr, als er sollte, aber mir ist nicht aufgefallen, dass uns jemand folgt.«
    Sam sah sich unwillkürlich um und überblickte den
leichten Verkehr. Er leckte sich über die Lippen. »Wenn er überprüfen will, ob ich auch wirklich nicht bezahle, müsste er irgendwie überwachen können, was im Laden passiert, nicht wahr?«
    »Klingt logisch.«
    »Im Einkaufszentrum«, fuhr Sam fort, »da können wir jedes Geschäft vom

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