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Die Stimme des Daemons

Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grant McKenzie
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Schnapsladen habe, schwimme ich im Geld? Das ist ein Geschäft wie jedes andere auch, und ich kann nicht jedem dahergelaufenen Loser, der gerade knapp bei Kasse ist, den Schnaps schenken. Ich bin hier nicht der Weihnachtsmann.«
    Sam trat einen Schritt zurück, zog in einer fließenden Bewegung den Revolver und richtete ihn auf den Kopf des Mannes. Der Lauf zeigte genau zwischen seine Augen.
    »Geben Sie die Flaschen in eine Tüte«, befahl er.
    Das Walross spannte sich an, dass die Nackenmuskeln hervortraten.
    »Glauben Sie, eine Waffe macht mir Angst?« Sein Gesicht rötete sich vor Zorn. »Mir hat schon oft genug jemand eine Knarre vor die Nase gehalten.«
    Sam biss die Zähne zusammen. »Geben Sie die Flaschen in eine Tüte, oder ich schwöre Ihnen, ich drücke ab. Meine Frau und meine Tochter …«
    »Kommen Sie mir nicht mit so einer schwachsinnigen Geschichte, Mann.« Der Mann beugte sich vor und stützte sich mit seinen schweren Fingerknöcheln auf den Ladentisch. »Sie sind nichts als ein verdammter
Säufer, der es nicht schafft, irgendeinen Job zu behalten.«
    Sam spannte den Hahn – das Geräusch war lauter, als er es vom Schießplatz in Erinnerung hatte.
    Der Mann zuckte nicht mit der Wimper; seine Augen blieben auf Sams Gesicht gerichtet.
    »Sie kommen mir irgendwie bekannt vor«, sagte er.
    »Was?«
    »Ja, ich habe Sie schon irgendwo gesehen.«
    »Na, und? Tun Sie einfach, was ich Ihnen gesagt habe.«
    Das Walross blickte kurz zu einer Kamera über der Tür hinauf. »Ihnen ist schon klar, dass das alles aufgenommen wird?«
    Sam trat vor und hielt dem Ladenbesitzer die Waffe direkt vors Gesicht.
    »Packen Sie die Flaschen ein!«
    »Ja, klar, mach ich«, sagte das Walross mit einer Stimme, die unnatürlich ruhig klang. Gleichzeitig ließ er beide Hände unter den Ladentisch sinken und zog mit der linken Hand eine weiße Plastiktüte hervor.
    Sam begann sich zu entspannen, bis er sah, dass sich die rechte Hand des Mannes kurz bewegte und der Kolben einer Schrotflinte mit Pistolengriff zum Vorschein kam. Wütend knurrend sprang Sam vor und schlug dem Mann mit dem Revolver ins Gesicht. Der Lauf der Waffe krachte gegen seine Knollennase und riss eine tiefe Wunde, aus der sofort das Blut zu strömen begann.
    Der Mann taumelte rückwärts und krachte gegen den Ladentisch hinter ihm, doch das konnte ihn nicht aufhalten,
und die Hand mit der Schrotflinte versuchte zu zielen. In seiner Panik riss Sam den Revolver hoch und schlug ihm damit hart gegen die Schläfe. Der Mann taumelte erneut, seine Knie schienen nachzugeben, und sein linkes Auge füllte sich mit Blut. Doch dann richtete er sich auf und hob die Schrotflinte über den Ladentisch.
    Mit einem Urschrei packte Sam die große Rumflasche und zog sie dem Mann mit voller Wucht über den Schädel. Die Flasche zerbrach, und mit einem scharfen Knackgeräusch splitterten die Knochen.
    Der Mann verdrehte die Augen und sank auf die Knie. Um sicherzugehen, dass er nicht wieder aufstand, nahm Sam die zweite Flasche in die Hand, doch der Ladenbesitzer hatte genug. Die Schrotflinte löste sich aus seiner Hand und fiel zu Boden. Ein breiter Blutstrom floss aus der Wunde am Kopf.
    Nach Luft ringend, schnappte sich Sam eine weitere Flasche aus einem Regal und stürmte aus dem Geschäft.
     
    Zack war erst zwei Blocks gefahren, als Sam ihm sagte, dass er anhalten solle.
    Am Straßenrand öffnete Sam die Tür, beugte sich hinaus und übergab sich in den Rinnstein.
    »Alles okay?«, fragte Zack.
    Sam schüttelte den Kopf. »Du hättest ihn sehen sollen. Gott, vielleicht ist er tot.«
    »Du konntest nicht anders.«
    »Wirklich?«, fragte Sam. »Ich weiß ja nicht einmal, ob meine Frau und meine Tochter noch leben. Vielleicht ist es völlig umsonst, was ich da mache.«

    »Vielleicht liefert er dir irgendeinen Beweis, jetzt wo du die erste Aufgabe erfüllt hast.«
    Sam wischte sich mit dem Handrücken den Speichel von den Lippen. »Hast du irgendeinen Beweis bekommen?«
    Zack zuckte zusammen. »Erst als es zu spät war.«
    Sam schluckte. »Hoffentlich geht es mir nicht auch so.«

33
    MaryAnn hob den Kopf und lauschte. Durch die dicke Wand zwischen den Zellen hörte sie die dritte Gefangene schluchzen. Es war, als wäre sie kilometerweit entfernt.
    »Klingt wie ein Geist, nicht wahr?«, sagte MaryAnns Zellengenossin. »Als wäre das nicht wirklich ein Mensch.«
    »Aber es ist kein Geist«, erwiderte MaryAnn in scharfem Ton. »Ich war schon bei ihrer Zelle. Es ist auch eine

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