Die Stimme des Daemons
gespürt. Ich habe richtige Brandmale davon.«
Davey drehte sich um und hob die Haare hoch, um Sam seinen Hals zu zeigen. Außer einer Schmutzschicht konnte man nichts Ungewöhnliches erkennen.
»Er will, dass ich brenne«, fuhr Davey fort, »in der Hölle.«
»Ich weiß nicht, wer der Kerl ist, der das von mir wollte«, antwortete Sam. »Deswegen brauche ich auch deine Hilfe.«
Davey schüttelte so heftig den Kopf, dass ihm der Speichel aus dem Mund flog. »Du bist ein Lügner! Du warst einmal ein Gott, aber jetzt bist du ein verdammter Lügner.«
»Ich war nie ein Gott, Davey«, erwiderte Sam. »Ich war ein Mistkerl mit einem aufgeblasenen Ego – aber diese Zeiten sind vorbei. Die Highschool ist so was wie eine Startrampe für Träumer, aber in der wirklichen Welt zerbrechen die meisten von uns, noch bevor wir vom Boden abheben. Das ist nichts, was man bewundern muss.«
Sam unterdrückte seinen Zorn und griff unter seine Weste, um das Jahrbuch hervorzuholen. Er hielt es ihm hin, sodass die silbernen und goldenen Buchstaben im Licht glänzten.
Davey leckte sich nervös über die Lippen, dann trat er vor und nahm das Buch. Er zog sich an seinen Platz bei der brennenden Tonne zurück und blätterte vorsichtig die Seiten um. Seine Finger strichen liebevoll über die Fotos.
»In meinem Buch hatte ich alle Unterschriften – die sind jetzt weg«, sagte Davey.
»Tut mir leid, aber du hast ja vielleicht noch andere, oder?«
»Ja, eine Menge.«
Sam trat näher heran. »Hast du die anderen Unterschriften auf alten Programmen?«
»Sicher«, antwortete Davey mit wachsender Begeisterung. »Erinnerst du dich an die Cast-Partys? Mann, die waren richtig wild. Wir sangen alle zusammen die Rocky Horror Picture Show, und ich weiß noch, beim Time Warp habe ich zum ersten Mal Titten berührt. Ich hatte eine Woche lang einen Ständer.«
Einen Moment lang sah Sam seine eigenen Erinnerungen aufblitzen – eine ganze Legion von lange vergessenen Gesichtern.
Zack trat in den Lichtkreis. »Hast du sie noch? Die Programme.«
Daveys Lächeln schwand. »Wer ist das?«
»Ein Freund«, erklärte Sam. »Er hilft mir, meine Familie zu finden.«
»Deine Familie?«
»Der Mann, der dich anzünden wollte, hat sie entführt. Wir glauben, dass es jemand ist, den wir von damals kennen.«
»Von der Schule?«
»Vielleicht jemand aus deinem Beleuchtungsteam«, warf Zack ein.
Davey kniff die Augen zusammen.
»Wir müssen uns unbedingt die Programme ansehen, Davey«, drängte Sam. »Kannst du uns helfen?«
»Nicht heute Nacht«, antwortete Davey. »Ich habe sie an einem sicheren Platz versteckt, nachdem …« Er sah Sam vielsagend an.
»Könnten wir nicht hingehen?«, fragte Zack. »Zu diesem sicheren Platz?«
Davey schüttelte den Kopf. »Niemand geht da hin, Mann. Niemand außer mir.«
»Wir könnten hier auf dich warten«, schlug Sam vor. »Es ist wirklich wichtig.«
Davey schüttelte erneut den Kopf. »Komm morgen wieder. Dann hab ich sie hier.« Er wandte sich wieder seinem Jahrbuch zu.
Sam seufzte und gab nach. »Okay, Davey, dann machen wir es so, aber lass mich bitte nicht im Stich.«
»Das hab ich nie getan, Sam«, erwiderte Davey leise. »Nie.«
76
Detective Preston sah sich in dem ausgeplünderten Einkaufszentrum um, schob seinen Hut mit dem Rand eines Pappkaffeebechers zurück und stieß einen Pfiff aus.
»Sie haben jedes Geschäft ausgeräumt«, stellte Hogan fest und trat mit ausgebreiteten Armen in die Mitte der leeren Halle. »Jedes einzelne.«
»Sie müssen eine ganz schöne Mannschaft gehabt haben, um das durchzuziehen.«
»Eine organisierte Mannschaft und einen Sicherheitsmann, der sich hier auskennt.«
»Nicht etwa der Schauspieler?«
Hogan nickte. »Wir haben einen Augenzeugen. White hat die Wächter aus der Nachtschicht in einen Raum eingesperrt, die Alarmanlage und die Kameras ausgeschaltet und die Mannschaft hereingelassen.«
»Dieser verrückte Mistkerl«, murmelte Preston. »Hat er die Sicherheitsleute verletzt?«
»Nein. Er hat sogar dafür gesorgt, dass sie nicht in Gefahr gerieten. Unser Zeuge ist normalerweise Whites Partner in der Nachtschicht. Er hat gesagt, White habe ihm zugeredet und ihm versichert, dass ihm nichts passieren würde, wenn er sich still verhält.«
Preston kratzte sich an der Nase. »Aus dem Kerl werde ich einfach nicht schlau. Langsam geht er mir auf die Nerven. Wie kann man einmal einen Typen wegen einem blöden Handy umlegen und dann wieder
die Freundlichkeit in
Weitere Kostenlose Bücher