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Die Stimme des Daemons

Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grant McKenzie
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Person sein, wenn man ein ganzes Einkaufszentrum ausraubt? Wie viele Geschäfte gibt es hier? 80? 100? Die Beute muss Millionen wert sein.«
    »Wenn man weiß, wie man sie an den Mann bringt«, wandte Hogan ein. »Und woher soll ein kleiner Sicherheitsmann das wissen? Ich habe mit dem Raubdezernat gesprochen, und sie sagen, das Zeug wurde wahrscheinlich direkt auf ein Schiff nach Russland verladen. Sie haben einen guten Markt für amerikanische Waren dort drüben.«
    »Und der Einzige, den wir von den Typen kennen …« »Ist Mr. White.«
    Preston kniff die Augen zusammen. »Also, was denkst du, Partner?«
    »Vielleicht ist da wirklich was dran an seiner Geschichte, dass seine Familie entführt wurde.«
    »Und irgendjemand zwingt ihn zu diesen verrückten Sachen?«
    »Es macht jedenfalls mehr Sinn als irgendeine andere Möglichkeit«, meinte Hogan. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass White eines Morgens aufwacht und beschließt, erst zum Serienmörder zu werden und dann einen solchen Riesencoup zu planen.«
    Preston seufzte. »Ja, so schlau sind Schauspieler einfach nicht.«
    Hogan lächelte. »Genau. Und wenn er wollte, dass ihm niemand auf die Schliche kommt, würde er nicht überall Zeugen zurücklassen.«
    »Was wiederum heißt, dass derjenige, der wirklich hinter alldem steckt …«

    »… White nicht am Leben lassen kann«, führte Hogan den Gedanken zu Ende.

77
    Sam saß mit trockenen, brennenden Augen auf dem Bett, während Zack vom Fenster aus das bewachte, was er dem Entführer nicht hatte liefern können: eine Million Dollar.
    Sie hatten sich beide bis auf die Boxershorts ausgezogen, um etwas zu schlafen, doch es wollte ihnen nicht gelingen. Zack ging im Zimmer auf und ab und bezog schließlich seinen Posten am Fenster, während Sam ständig an sein Gespräch mit Davey denken musste und sich immer wieder fragte, ob er mit mehr Nachdruck darauf drängen hätte sollen, die Programme zu bekommen.
    Ihre einzige Spur lag in Daveys Händen, und jede Minute bis zum Morgen schien eine Ewigkeit zu dauern.
    Sam blickte zu Zack hinüber. Er sah aus wie eine Vogelscheuche – so dünn, dass die Boxershorts von der schmalen knochigen Hüfte zu rutschen drohten. Zum ersten Mal fielen Sam einige auffällige Stellen am unteren Teil seines Rückens auf. Es sah aus wie Brandnarben, war aber geisterhaft weiß im Vergleich zu der
dunklen Haut, so als hätte er sich mit Bleichmittel gewaschen.
    Zack stieß einen tiefen Seufzer aus und wandte sich vom Fenster ab, um seine Arme und Beine zu dehnen. Sein Rücken knackte, als er die Hände zur Decke streckte und sich dann hinunterbeugte, um seine Zehen zu berühren. Als er sich bewegte, sah Sam noch weitere von diesen weißen Stellen am Bauch und an den Beinen.
    »Man nennt das Vitiligo«, erläuterte Zack. »Man verliert die Pigmente in der Haut.«
    »Tut mir leid«, sagte Sam rasch. »Ich wollte dich nicht anstarren.«
    Zack strich sich über den Bauch. »Ich habe mir ziemliche Sorgen deswegen gemacht. Jeden Tag habe ich eine Creme aufgetragen, damit man es nicht sieht, und ich habe gebetet, dass es sich nicht auf Körperteile ausbreitet, wo es richtig auffällt.« Er seufzte erneut. »In Indien nennt man es weiße Lepra – nett, was?« Zack machte eine Pause, um die Wirkung seiner Worte zu erhöhen. »Keine Angst, es ist nicht ansteckend. Es ist genetisch bedingt. Außerdem bist du so verdammt blass, dass man es gar nicht merken würde.«
    Sam versuchte zu lächeln, doch es wollte ihm nicht recht gelingen. Seine Gedanken waren mit anderen, viel beunruhigenderen Dingen beschäftigt.
    »Ich habe mit der Creme aufgehört«, fuhr Zack leise fort. »Jasmine hat immer gesagt, dass es nicht wichtig ist – Haut ist Haut, hat sie gemeint. Es hat eine solche …« – seine Stimme brach – »… eine solche verdammte Tragödie gebraucht, damit mir klar wird, wie recht sie hat.«

    Einige Sekunden herrschte angespannte Stille im Raum, bis Sam das Thema wechselte. »Traust du Davey eigentlich?«
    Zack rieb sich die Augen. »Ich kenne ihn nicht gut genug. Warum?«
    »Also, ich denke mir schon die ganze Zeit, dass er absolut keinen Grund hat, mir noch zu trauen. Er hat sein Jahrbuch wieder, warum sollte er mir also seine Programme in die Hand geben?«
    »Du hast recht. Wenn mir etwas so viel bedeuten würde und du hättest es angezündet, dann würde ich dir auch nichts mehr anvertrauen.«
    Sam sprang vom Bett auf. »Zieh dich an. Wir müssen ihn finden, bevor er

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