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Die Stimme des Daemons

Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grant McKenzie
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verschwindet.«

78
    Im Auto trank Detective Preston seinen Kaffee aus, zerknüllte den Pappbecher in der Hand und ließ ihn vor seine Füße fallen.
    Hogan schnalzte missbilligend mit der Zunge.
    Preston ignorierte ihn. »Hast du schon etwas gehört wegen der Kamera, die wir gefunden haben?«
    »Nicht viel«, antwortete Hogan. »Wie ich vermutet habe, war keine Festplatte drin, um Bilder zu speichern.
Sie hat die Daten entweder an eine Relaisstation oder an einen Computer in der Nähe geschickt. Einige Bestandteile waren aber ungewöhnlich, darum überprüfen unsere Leute noch, wo sie hergestellt wurde. Sie meinen, es ist eindeutig kein amerikanisches Fabrikat.«
    »Gibt es heutzutage überhaupt noch irgendwelche Elektronik-Sachen, die in Amerika gemacht werden?«, fragte Preston.
    »Wahrscheinlich nicht«, meinte Hogan achselzuckend. »Ich habe gehört, die Texaner hassen sowieso alles, was klein ist, und es ist sicher nicht einfach, konkurrenzfähig zu bleiben, wenn man MP3-Player herstellt, die so groß sind wie Toaster.«
    »Wir haben einfach nicht die Hände für so was«, rechtfertigte sich Preston und hielt seine riesigen Hände hoch.
    Bevor Hogan mit einer scherzhaften Bemerkung antworten konnte, machte sich das Funkgerät bemerkbar. »Hey, Cowboy. Ich hab eine Nachricht für dich.«
    Preston griff nach dem Handset. »Lass mich raten, Darling. Du hast Buttermilchpfannkuchen gemacht, und jetzt wolltest du fragen, wann ich da bin.«
    Darlenes Gegacker vertrieb die Störgeräusche aus der Funkverbindung. »Das hättest du wohl gern, Cowboy. Nein, ich habe einen großen, starken und blitzsauberen Officer hier bei mir, der Infos über diese Karre hat, die du suchst.«
    »Jeep?«, fragte Hogan.
    »Über den Jeep, Darlene?«, gab Preston die Frage weiter.

    »Äh, nee. Mercedes. Er hat mit dem Fahrer gesprochen.«
    Hogan trat aufs Gaspedal und bog scharf links ab.
    »Er soll warten, Darling. Wir kommen auf ein Schwätzchen vorbei.«

79
    Als Zack und Sam unter der Burnside Bridge eintrafen, sah der ganze Platz verlassen aus – abgesehen von zwei abgemagerten Hunden, die sich um einen gelben Knochen stritten. Der Knochen sah nicht wirklich verlockend aus, aber vielleicht, dachte sich Sam, war er einfach noch nie verzweifelt genug gewesen.
    Bei Tageslicht betrachtet, war das Lager nicht mehr als ein Feldweg mit leeren Pappschachteln und Holztrümmern. Ein feuchter Wind trieb dunkle Wolken über den Fluss.
    Sam sah sich in den abgelegeneren Winkeln unter der Brücke nach eventuellen Nachzüglern um.
    »Da drüben.« Zack zeigte auf ein dunkles Etwas am Boden neben einer schwelenden Mülltonne.
    Sam drehte sich um und sah, dass der Wind einen schwarzen Müllsack ein wenig angehoben hatte; darunter guckten braune Lederschuhe und Beine hervor,
die in Socken aus Zeitungspapier und einer ausgebeulten schlammfarbenen Hose steckten.
    Sam trat näher heran und stieß die Sohle eines Schuhs leicht an. »Hey. Bist du wach?«
    Ein unverständliches Brummen war die Antwort.
    Sam trat erneut gegen den Schuh, und sprang zurück, als der Besitzer des Schuhs mit unerwarteter Geschwindigkeit herumwirbelte, eine abgebrochene Flasche in der Hand. Der gezackte Glasrand verfehlte Sams Bein um keine zwei Zentimeter.
    Sam wich zurück. »Wir wollen keinen Ärger. Wir wollen nur wissen, wo die Leute sind.«
    Der Mann stand auf, einen finsteren Ausdruck auf dem Gesicht. Die gezackte Narbe, die von der Stirn über das Auge bis hinunter zum Kinn verlief, ließ ihn noch bedrohlicher aussehen. Die leere Augenhöhle war auf Sams Gesicht gerichtet, wie um ihn auf die Probe zu stellen, ob er den Anblick aushielt.
    »Wie spät?« Die Stimme des Mannes klang wie das Bellen eines tollwütigen Hundes.
    »Acht Uhr vorbei«, antwortete Sam. »Frühstück.«
    Der Mann ging weg und ließ die abgebrochene Flasche fallen. Es schien ihm egal zu sein, ob sie vielleicht auf genau der Stelle liegen blieb, wo er nächste Nacht schlafen würde.
    Sam rief ihm nach. »Wo ist das Frühstück?«
    Der Mann ging zu der Treppe, die auf die Brücke führte. Er drehte sich langsam um, spuckte auf den Boden und zeigte mit dem Daumen auf den Fluss. »Westseite«, knurrte er.

    Sam sah Zack an. »Hol den Wagen. Ich gehe dem Griesgram zu Fuß nach.«
     
    Sam folgte ihm über die Brücke. Fußgänger und Radfahrer machten einen Bogen um den Obdachlosen, der jeden anknurrte, der ihm zu nahe kam.
    Am Westufer ging er die Burnside Street hinunter bis zur Third Avenue, wo er nach

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