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Die Stimme des Daemons

Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grant McKenzie
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gekauft, oder er hat Freunde dort, die sie ihm geliefert haben.«
    »Da kommen wir der Sache näher. Wie viele Russen gibt es in Portland?«
    »Eine noch interessantere Frage wäre vielleicht: Wer hat russische Freunde und brauchte außerdem ein Druckmittel gegen Mr. White?«
    »Der Raubüberfall im Einkaufszentrum?«
    »Calico vermutet, dass die Waren direkt zum Hafen gebracht und nach Russland geschickt wurden. Sie lässt alle auslaufenden Schiffe überprüfen.«
    »Hat sie jemanden von hier in der Gegend im Auge?«
    Hogan nickte und wandte sich seinem Computer zu. »Sie hat zwei Kandidaten …«
    Die Daten über den ersten der beiden erschienen auf dem Bildschirm, und als sein Blick auf den Namen ganz oben fiel, erschien ein Lächeln auf seinen Lippen.
    »Da haben wir ihn.«

97
    Sam ging zur Reinigung zurück. Seine Wut hatte sich inzwischen gelegt, begraben unter einer dunklen Wolke aus Selbstmitleid. Er ließ sich auf einen Vinylsessel in der Ecke sinken.
    Während er auf Zacks Anzug wartete, klingelte sein Handy. Er klappte es rasch auf.
    »Ja, ich höre.«
    »Haben Sie das Geld, Sam?«, fragte die verfremdete Stimme.
    »Ja.«
    »Die ganze Million?«
    »Ja.« Sam zögerte kurz. »Wollen Sie sie noch?«
    »Natürlich will ich sie. Es ist gut, wenn man Freunde hat, nicht wahr, Sam?«
    Sam wusste nicht, was er antworten sollte.
    »Wir treffen uns heute Abend«, fuhr die Stimme fort. »Ich rufe später wieder an und sage Ihnen, was Sie zu tun haben.«
    »Werden meine Frau und meine Tochter da sein?« Sam wusste, dass die Frage von ihm erwartet wurde, auch wenn er sich auf die Antwort nicht mehr verlassen konnte.
    »Ja. Sie werden Ihre Familie wiedersehen. Sehr bald.«
    »Kann ich mit ihnen sprechen?«, platzte Sam heraus. »Kann ich mit Hannah sprechen?«
    »Sie sollen mich nicht drängen, Sam.«
    Die Drohung, die in der verzerrten Stimme mitschwang,
erfüllte Sam mit einer so tiefen Wut, dass sie zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervorbrach. »Warum tun Sie das? Was kann ich denn getan haben, das so furchtbar war, dass Sie meine Familie mit hineinziehen müssen?«
    Der Mitarbeiter blickte auf, als er Sams Stimme hörte, und verschwand schnell im Hinterzimmer.
    Der Anrufer antwortete nicht sofort, aber Sam konnte ihn atmen hören. Dann rauschte es in der Leitung, und schließlich sagte der Mann: »Für dich war alles immer so verdammt einfach.«
    »Wovon reden Sie?«, stammelte Sam. »Wissen Sie überhaupt, wie mein Leben verlaufen ist?«
    »Du hättest nicht zurückkommen sollen.«
    »Ich bin zurückgekommen, weil ich gescheitert bin.« Sam hielt das Telefon so fest in der Hand, dass die Kunststoffhülle knirschte. »Ich habe es nicht geschafft. Ich habe es vermasselt. Es ist ein verdammter Fluch, wenn man einen Traum hat, der sich nicht verwirklichen lässt. Fragen Sie Hannah. Sie musste mein enttäuschtes Gesicht ertragen, als ich nichts als Zurückweisungen und …«
    Der Anrufer fiel ihm fast hysterisch ins Wort. »Du weißt nichts von Zurückweisung, von Leiden, von …«
    »Also, das ist doch Unsinn …«, schnaubte Sam.
    »Heute Abend«, unterbrach ihn die Stimme in unfreundlichem Ton. »Bring Parker mit.«
    Im nächsten Augenblick war die Verbindung weg.
     
    Sam riss Zack aus dem Schlaf.
    »Wir müssen los. Die Zeit wird knapp.«

    Zack schlug die Augen auf. Sie waren rot und wund.
    »Hat er angerufen?«
    »Wir treffen uns heute Abend. Mit dem Geld. Er will, dass du auch mitkommst.«
    Zack setzte sich auf und rieb sich die Augen. Er atmete tief durch die Nase ein und ließ die Luft langsam durch den Mund hinaus. »Was machen wir als Nächstes?«
    Sam hielt ihm den frisch gebügelten Anzug hin.
    »Die Flecken gingen nicht alle raus, aber er ist wenigstens trocken.«
    »Wo gehen wir hin? Abendessen im Benson?«
    Sam schüttelte den Kopf. »Nicht ganz so elegant, fürchte ich.«

98
    Zack und Sam stiegen die lange Holztreppe hinunter, die Plastikhüllen aus der Reinigung als Regenhäute übergeworfen, unter denen sie wenigstens trocken blieben.
    Unten angekommen, traten sie in den dunklen Raum unter der Burnside Bridge. Die Obdachlosen kauerten sich in der Mitte der Brücke zusammen, wo sie vom Regen geschützt waren. Hier hatten sie zwar trockenen
Boden unter sich, doch dem Wind und der Feuchtigkeit waren sie trotzdem hilflos ausgesetzt.
    Davey saß in einen schwarzen Müllsack gehüllt da, als er sie kommen sah. Er stand sofort auf und kam ihnen entgegen.
    »Habt ihr ihn gefunden?«, fragte

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