Die Stimme des Daemons
zu Ende, um weitere Tränen zu vermeiden.
Die Empfangsdame schüttelte den Kopf. »Ich kann mich nicht erinnern.«
Nachdem die Frau das Büro verlassen hatte, trat Hogan an das zerschmetterte Fenster und blickte ins Foyer hinunter.
»Warum hat das alles mit der Highschool zu tun?«, überlegte er laut. »Herrgott, manche Leute kommen einfach nicht davon los.« Er schwieg nachdenklich, dann zog er eine Akte aus der Jackentasche und begann zu lesen.
Preston kniete neben einem Blutfleck nieder und kratzte sich an der Nase. »Haben die Forensiker im Haus der Frau etwas gefunden?«
»Es sieht professionell aus«, antwortete Hogan mechanisch. »Sie haben Handschuhe und Masken benutzt. Sie haben sich nicht gegenseitig mit Namen angesprochen und keine Fingerabdrücke hinterlassen.«
»Das schließt White schon einmal aus.« Preston erhob sich, und seine Knie knackten. »Er hat sich bis jetzt ja nie die Mühe gemacht, sein Gesicht zu verbergen. Und ich nehme an, dass dieser Zack, den die Empfangsdame erwähnt hat, unser flüchtiger Dr. Parker ist.«
Hogan drehte sich um, sein Gesicht hellte sich auf. Es schien ihm eine Idee gekommen zu sein. »Ich glaube, Parker und White kamen hierher, um Robertson zu warnen, dass da jemand auf dem Rachetrip ist. Vielleicht hat es mit der Vergewaltigung damals in der Highschool zu tun, aber irgendwie haben sie herausgefunden, dass er der Nächste auf der Liste war. Sie sind nur ein bisschen zu spät gekommen.«
»Aber Parker und White hatten absolut nichts mit der Vergewaltigung zu tun«, wandte Preston ein. »Sie wurden ja nicht einmal als Zeugen geladen.«
»Nein, aber Robertson.«
»Was?«
Hogan tippte auf die Akte in seiner Hand. »Er war
kein Verdächtiger, aber er war einer der Zeugen des Staatsanwalts.«
93
Sam drückte die Tür des Hotelzimmers auf. »Weißt du, was für mich keinen Sinn ergibt?«
»Ergibt denn irgendwas von alldem einen Sinn?«, versetzte Zack. Er trat die Tür mit dem Fuß zu und schlüpfte aus seinem nassen Jackett.
Sam ignorierte den kleinen Wutausbruch. »Wenn es dem Entführer um Geld geht – warum will er es dann von mir? Warum ist er nicht gleich zu Robertson gegangen? Der Mann hatte ja wohl Geld genug.«
»Vielleicht war genau das das Problem«, antwortete Zack und begann heftig zu zittern, als er seine Hose auszog. »Das wäre ihm zu einfach gewesen. Uns lässt er zappeln … Er will uns systematisch fertigmachen. Robertson hat er es noch am leichtesten gemacht.«
»Aber warum?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Zack und ging zur Dusche hinüber. Im grellen Licht des Zimmers sah seine Haut aschgrau aus.
»Oder er war einfach nur ein Risikofaktor«, meinte Sam. »Jemand, der den Kerl beim Namen hätte nennen
können. Nichts Persönliches, wie bei uns, sondern einfach eine Notwendigkeit.«
»Aber wenn es bei uns etwas Persönliches ist …« Zack hielt mitten im Satz inne, eine Hand ruhte an der Badezimmertür.
Sam griff den Faden auf. »Wenn es etwas Persönliches ist, dann geht es überhaupt nicht ums Geld. Obwohl wir den vollen Betrag beisammen haben, könnte meine Familie trotzdem sterben.«
94
Als sie Robertsons Firma verließen, wandte sich Preston seinem Partner zu. »Dieser Schauspieler … für dich ist er glaubwürdig, nicht wahr? Du hast von Anfang an an seiner Schuld gezweifelt.«
Hogan zuckte mit den Achseln. »Es ist weniger er selbst als vielmehr die Geschichte.«
»Dass seine Familie entführt wurde?«
»Ja. Irgendjemand hat auch Robertsons Familie bedroht, aber statt einer Geldsumme verlangt er von ihm, dass er sich das Leben nimmt.«
»Verdammt hart.«
»Verdammt brutal, würde ich sagen.« Hogan atmete hörbar aus. »Was würdest du tun?«
Preston zögerte nicht mit der Antwort. »Ich würde den Typen nicht trauen. Wenn ich tot bin – woher soll ich wissen, dass sie meine Familie nicht trotzdem umbringen?«
»Du würdest ihnen nicht trauen, wenn es irgendwelche Fremden wären«, entgegnete Hogan. »Aber was ist, wenn es jemand wäre, den du kennst, jemand, der dir Beweise liefert, dass er das Leben von anderen Leuten zerstört, die du von früher kennst?«
»Wie zum Beispiel Parker und White.«
»Genau. Dann hast du die Wahl, dir entweder das Leben zu nehmen oder dein Leben zu behalten und dafür mit anzusehen, wie deine Familie ermordet wird.«
»Was ist das nur für ein krankes Arschloch«, stieß Preston wütend hervor.
Hogan sah ihn überrascht an. »Ich dachte, du magst das A-Wort nicht.«
Preston
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