Die Stimme des Daemons
schnaubte. »Wenn du Recht hast, dann mache ich bei diesem Dreckskerl eine Ausnahme.«
95
Sam nahm Zacks zerknitterten Anzug vom Sessel, als im Badezimmer die Dusche abgedreht wurde.
»Ich habe ganz in der Nähe eine Reinigung gesehen«,
rief Sam durch die geschlossene Tür. »Ich bringe deinen Anzug hin und lasse ihn reinigen.«
Die Badezimmertür ging auf, und warmer Wasserdampf strömte heraus. Zack trat aus dem Nebel, sein Gesicht gerötet von der Hitze, ein weißes Badetuch um die Taille geschlungen. Er war so dünn, dass Sam jede Rippe und jeden Knochen erkennen konnte.
Zack wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und ließ ohne Scham das Badetuch sinken, sodass man noch mehr weiße Stellen an den Oberschenkeln sah.
»Wir könnten uns auch neue Kleider kaufen«, meinte er. »Du hast doch noch eine Kreditkarte, oder?«
Sam zuckte mit den Achseln. »Es würde mir aber nichts ausmachen, zur Reinigung zu gehen. Das hilft mir vielleicht, einen klaren Kopf zu bekommen. Ich muss nachdenken, was wir als Nächstes machen sollen. Nach dem, was bei Robertson passiert ist, werden die Bullen uns jetzt beide suchen.«
Zack kroch ins Bett. »Ich muss kurz die Augen zumachen.« Er hielt inne und fügte schließlich hinzu: »Als ich Alan heute sah … ich könnte schwören, ich habe das Gesicht meiner Tochter in seinen Augen gesehen. So als wäre er schon bei ihr … um mich zu vertreten, bis ich nachkomme.«
»Gönn dir mal eine Stunde Ruhe. Ich bringe solange deinen Anzug in die Reinigung, aber dann müssen wir von hier verschwinden. Wir sollten uns auch von dem Wagen trennen.«
Zack hörte schon nicht mehr zu.
Sam gab Zacks Anzug in der Reinigung ab und bat um eine Schnellreinigung, die nicht länger als eine Stunde dauern dürfe.
Der Mitarbeiter verdrehte die Augen, und Sam spürte eine solche Wut in sich hochkommen, dass er den Typ am liebsten an den Haaren gepackt und seinen Kopf so lange auf den Ladentisch geknallt hätte, bis nur noch eine blutige Masse übrig war.
Stattdessen zischte er: »Ist das ein Problem?«
Der junge Mitarbeiter schüttelte schnell den Kopf und verneinte.
Sam stürmte rasch ins Freie, weil er seinen Frust nicht an jemandem auslassen wollte, der nichts dafür konnte. Er wusste, dass er jetzt nicht die Beherrschung verlieren durfte.
Wie er so im Regen stand, den seine Weste aufsaugte wie ein Schwamm, sah er einen halben Block weiter zwei tanzende Martinigläser in pinkfarbenem und grünem Neonlicht aufleuchten: wie ein Leuchtturm in der stürmischen See. Die Lichter lockten ihn mit der Verheißung, in den Zustand des Vergessens sinken zu dürfen, doch er widerstand der Versuchung.
Das Letzte, was er jetzt brauchte, war, seine Sorgen im Alkohol zu ertränken, während seine Familie darauf wartete, gerettet zu werden.
Eine Welle der Hoffnungslosigkeit schlug über ihm zusammen, und er verspürte die gleiche Erschöpfung wie Zack vorhin, als er sich ins Bett verkrochen hatte. Die Müdigkeit hüllte ihn ein wie eine raue Decke und wurde mit jeder Sekunde schwerer, während der Regen auf ihn niederprasselte.
96
Detective Hogan hängte sein nasses Jackett neben den Regenmantel seines Kollegen und setzte sich an seinen Platz. Im Gegensatz zu Preston hielt Hogan gern Ordnung auf seinem Schreibtisch, sodass jeder Bericht und jede Mitteilung ihren ganz bestimmten Platz hatte.
Aus diesem Grund entdeckte er auch sofort den neuen blauen Zettel, der im Ablagekorb für eingehende Post lag. Eine solche Mitteilung auf Prestons Schreibtisch konnte Wurzeln schlagen, bis er sie einmal bemerkte.
Preston trat zu ihm und reichte ihm einen Becher mit schwarzem Kaffee. »Der Rest von der Kanne. Nur zur Warnung.«
Hogan nahm einen zögernden Schluck und zuckte zusammen. »Er schmeckt genauso wie aus einer frischen Kanne.«
»Verdammt, ich hatte gehofft, dass er wenigstens nicht mehr so bitter schmeckt, wenn er älter ist.« Preston bemerkte das Memo. »Geht es um die Kamera?«
Hogan nickte und nahm noch einen Schluck Kaffee, während er den kurzen Bericht überblickte.
»Die Einzelteile stammen größtenteils aus Taiwan.« Er drehte das Blatt um. »Zusammengebaut und verkauft wurde sie aber in Russland.«
»Ein bisschen klobig, aber gut, Genosse«, sagte Preston in bemerkenswert gut imitiertem russischem Akzent.
»Unsere Techniker sagen, dass das Modell nie in den Export ging.«
»Und das heißt?«, fragte Preston.
»Der Besitzer hat die Kamera entweder auf einer Russlandreise
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