Die Stimme des Daemons
sie auf Sam. »Tu es, oder ich erschieße dich auf der Stelle, Sam. Ich nehme das Geld und hau ab. Deine Familie wird sterben und …«
Sam drückte ab, und das Blut schoss aus Zacks Kopf hervor. Sein Körper sank lautlos zu Boden, ohne zu zucken.
Davey schrie entsetzt auf, den Mund so weit aufgerissen, dass man glauben konnte, er hätte sich den Kiefer ausgerenkt.
Sam ließ den rauchenden Revolver sinken, sein Gesicht von Wut und Schmerz verzerrt. »Du Dreckskerl.«
»Du hattest die Wahl, Sam. Ich habe dir immer die Entscheidung überlassen.«
Sam heulte frustriert auf und hob die Waffe an seine Schläfe. Sein Finger zitterte am Abzug.
»NICHT!«, schrie die Stimme. »Wenn du das tust, stirbt deine Tochter auch.«
Sam sank auf die Knie, den Revolver immer noch auf seinen Kopf gerichtet.«
»Wir sind noch nicht mit dir fertig, Sam.«
»Geh zum Teufel!« Sam richtete die Waffe auf die Kamera und drückte ab. Das Objektiv zersplitterte, und blaue Funken sprühten aus der Kamera hervor, als der Schuss durch den Park hallte.
Nach einem Moment der Stille sagte die Stimme: »Fühlst du dich jetzt besser?«
»Nein«, antwortete Sam angespannt.
Die Stimme lachte. »Die Kamera wirst du mir ersetzen.«
»Wo soll ich zahlen?«
»Schön, dass du fragst. Es wird Zeit, dass du mir lieferst, was ich von dir wollte.«
»Wo?«
»Bring das Geld zum Bahnhof. Wir treffen uns am Bahnsteig beim ersten Gleis.«
»Wann?«
»Jetzt, Sam. Es wäre doch schade, wenn du wegen Mordes festgenommen wirst, bevor du deine Tochter wiedersehen kannst.«
Die Verbindung brach ab.
108
»Im Waterfront Park wurden Schüsse abgegeben«, meldete eine Stimme aus dem Funkgerät.
Detective Preston sah seinen Partner an. »Fahren wir hin?«
»Wenn jemand getroffen wurde, werden sie uns schon rufen«, meinte Hogan. »Im Moment konzentrieren wir uns auf Lucas. Er ist es, von dem alles ausgeht. Jeder, der damals mit der Vergewaltigung zu tun hatte, wird bestraft.
»Weil der wahre Täter ungeschoren davonkam?«, vermutete Preston.
»Wer weiß? Lucas scheint es jedenfalls so zu sehen. Er glaubt, dass er zu Unrecht verurteilt wurde, und das zahlt er den anderen jetzt heim.«
Preston fuhr bei Gelb über eine Kreuzung und bog Richtung Osten ab. »Fünfundzwanzig Jahre sind eine lange Zeit, um seine Rache zu planen.«
»Für manche Leute ist es gefühlsmäßig so, als wäre die Highschool erst gestern gewesen.«
»Stimmt«, pflichtete ihm Preston bei. »Darum haben sie ja Viagra erfunden, nicht wahr?«
Hogans Lachen wurde unterbrochen, als der Polizeifunk meldete, dass ein silberner Mercedes nach der Schießerei vom Park weggefahren sei.
Hogan griff nach dem Handset und forderte weitere Informationen über den Mercedes an, während Preston mitten auf der Straße umkehrte und zum Park fuhr.
109
Sam brauste aus dem Park auf die Hoyt Street und bog dann rechts in die Sixth Avenue ab. Der fünfundvierzig Meter hohe Uhrturm, das Kernstück von Portlands historischer Union Station, diente ihm als Wegweiser, als er die paar Blocks zu seinem Ziel fuhr.
Der Mercedes glitt über den Parkplatz und blieb vor dem gelben Randstein stehen.
Sam stieg aus dem Wagen und öffnete den Kofferraum. Er sah auf die beiden großen Seesäcke hinunter, und es wurde ihm augenblicklich bewusst, wie unbedeutend ihr Inhalt im Grunde war.
Er war immer einem Traum nachgejagt, zu dem auch Reichtum als Belohnung für den Erfolg gehört hatte, aber jetzt war das alles so unwichtig. Das Einzige, was wirklich für ihn zählte, war seine Familie.
Von Angst, Schuldgefühlen und Schmerz erfüllt, schwang sich Sam die beiden roten Seesäcke über die Schultern und ging unter dem Uhrturm entlang zum Bahnhof.
110
Detective Hogan stieg aus dem Wagen und trat zu einem uniformierten Sergeant, der sich gerade die Reifenspuren auf der grünen Wiese ansah.
»Ermitteln Sie jetzt schon, wenn irgendwo ein Auto durch die Wiese kurvt, Detective?«, fragte der Sergeant. »Eine Leiche können wir Ihnen nämlich nicht bieten.«
»Wir interessieren uns für den Wagen.«
»Den Mercedes?«
Hogan nickte.
»Hat er mit etwas zu tun, woran Sie arbeiten?«
»Könnte sein. Hat jemand das Kennzeichen gesehen?«
Der Sergeant schlug sein schwarzes ledernes Notizbuch auf und tat so, als müsste er erst lange blättern, bis er die gesuchte Notiz fand. »Ein Kennzeichen aus Oregon, aber keine Nummer.« Er zeigte mit dem Finger auf eine Seite. »Die Zeugen waren alle ziemlich weit weg.« Der
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