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Die Stimme des Feuers

Titel: Die Stimme des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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meine Frau abzuholen!«
    Kassia wurde beinahe schwindlig. Das kann doch nicht wahr sein, dachte sie. Allerdings war Graelam ein Mann, der eifersüchtig über seine Besitztümer wachte. Hatte es seinen Stolz verletzt, daß sie ihn verlassen hatte?
    Sie beugte sich vor und rief: »Hier bin ich, Mylord!«
    Graelam sah nach oben, und zu ihrer Verwunderung glitt ein frohes Lächeln über seine Züge. »Madame«, rief er hinauf, »ich hoffe, du befindest dich wohl nach deiner beschwerlichen Reise.«
    »Sie war überhaupt nicht beschwerlich«, antwortete sie kalt. »Dienwald hat sich unentwegt um mein Wohlergehen gekümmert.«
    Erstaunt nahm sie wahr, daß sein fröhlicher Ausdruck sich nicht änderte. »Laß die Tore für uns öffnen! Meine Männer und ich sind müde.«
    Einen Augenblick lang war sie unentschlossen. Er hatte nur etwa ein Dutzend Männer bei sich. So konnte er sie nicht zwingen, mit ihm zu kommen. »Laß den Lord herein, Pierre!« rief sie dem Torwart zu. Dann ging sie in den Burghof hinab.
    Zwei Meter vor seiner Frau parierte er Dämon und stieg ab. Leicht wird es nicht werden, dachte er. Die Freude, sie wiederzusehen, war so groß, daß er an sich halten mußte, um sie nicht stürmisch an die Brust zu ziehen. Die französischen Krieger und Bediensteten schlossen einen Kreis um ihn. Sie würden ihn auf der Stelle totschlagen, wenn sie meinten, daß er sie bedrohe. Dieser Treuebeweis rührte ihn. »Mylady«, begrüßte er sie.
    »Warum bist du gekommen, Graelam?« fragte sie.
    »Es ist so, wie ich es sagte, Kassia. Ich bin gekommen, um dich nach Wolffeton heimzuführen.«
    »Dazu gibt es keine Veranlassung, Mylord. Ich habe dir doch versichert, daß dir Belleterre nicht verlorengeht.«
    »Die Besitzungen deines Vaters kümmern mich einen verdammten Flohstich«, sagte er leise.
    Sie reckte das Kinn. »Dienwald de Fortenberry hat mich hergebracht. Dafür bezahlte ich ihn mit der Halskette.«
    »Ja, das weiß ich wohl. Dein Stolz erfreut mich, mein Weib. Aber jetzt hätten meine Männer und ich gern etwas zu trinken. Wir haben heute einen harten Ritt hinter uns.«
    Was hat er für Pläne? fragte sie sich.
    Graelams Augen verengten sich, als er eine schwarzhaarige Frau auf sich zutreten sah.
    »Meine Stiefmutter Marie, Mylord«, sagte Kassia schnell. »Marie, das ist mein ... Gatte, Lord Graelam de Moreton.«
    Marie betrachtete den großen Mann. Er sah sehr wild und unnachgiebig aus. »Mylord«, sagte sie ruhig. »Kassia, dein Vater ist mit dem Haushofmeister bei den Gewächshäusern. Würdest du ihn bitte holen?«
    Kassia nickte. Sie war Marie dankbar, daß sie ihr die Möglichkeit gab, sich zu entfernen.
    »So«, sagte Graelam freundlich, als Kassia fort war. »Dann hat Maurice wieder eine Frau gefunden.«
    »Und drei Stiefkinder, Mylord.«
    Graelam fiel ein, daß Maurice ihm erzählt hatte, sein Samen sei durch Krankheit unfruchtbar geworden. »Ausgezeichnet«, sagte er.
    Im Saal setzte er sich auf Maurices Sessel und sah zu, wie Marie den Bedienerinnen mit leiser Stimme Anweisungen gab.
    »Mylord.« Graelam erhob sich zur Begrüßung seines Schwiegervaters. Maurice sah ihn unsicher an. Er wußte offenbar nicht, wie er seinem Schwiegersohn begegnen sollte.
    »Maurice, es ist mir eine Freude, dich wiederzusehen«, sagte Graelam und umarmte ihn kurz.
    »Du bist gekommen, um deine Frau zu sprechen?«
    »Mehr als das. Ich will sie nach Cornwall heimführen.«
    »Warum?« Die Frage kam von Kassia, die zurückgekehrt war. Ruhig antwortete er: »Weil du mein bist und immer sein wirst. Dein Va-ter hat dich mir gegeben. Doch verstehe ich durchaus, daß du eine Zeitlang bei deinem Vater und deiner Stiefmutter zu Besuch weilen möchtest. Wenn es deinem Vater recht ist, werden wir vor unserer Rückkehr nach Wolffeton einige Tage auf Belleterre bleiben.«
    Hilflos schaute Kassia ihren Vater an. Doch auch Maurice wußte zum erstenmal im Leben nicht, was er tun sollte. Er bewunderte Graelam dafür, daß er offenbar sorglos hergeritten war. Er mußte wissen, daß Maurices Krieger ihm und seinen paar Männern den Garaus machen würden, wenn er den Befehl dazu gab.
    Marie brach das Schweigen. Mit freundlicher Stimme sagte sie: »Wir heißen Euch herzlich willkommen, Mylord. Wenn Kassia einwilligt, könnt Ihr mit ihr sprechen.«
    »So ist es, Graelam«, sagte Maurice in festem Ton. »Aber du kannst meine Tochter zu nichts zwingen, was sie nicht tun will.«
    »Ich habe nie wieder die Absicht, Kassia zu etwas zu zwingen, was sie

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