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Die Strafe des Seth

Die Strafe des Seth

Titel: Die Strafe des Seth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Dietrich
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der Beiden Länder besiegen kannst.«
    Ramses war mit einem Mal hellwach und ließ Meritusir sich erheben. Dann forderte er sie auf zu reden.
    »Und du willst mit Öl das Wasser des Nil zum Brennen bringen?«, fragte er ungläubig, nachdem sie geendet hatte.
    »Ja, Majestät. Es wird sicher nicht jenes sein, welches deine Diener in die Lampen füllen, damit die Dochte brennen, doch es ist Öl – es ist das Schwarze Blut der Erde. Der Gott Geb hält es tief in seinem Innern verborgen, aber manchmal dringt es von allein bis an die Oberfläche. Und genau eine solche Stelle müssen wir finden.«
    »Uns bleibt dafür aber nicht mehr sehr viel Zeit«, warf Ramses stirnrunzelnd ein.
    »Das ist mir bewusst, doch dein Reich ist groß. Du hast in allen Winkeln dir treu ergebene Untertanen. Hat einer von ihnen nicht schon einmal das Blut des Gottes gesehen? Es ist dickflüssiger als Wasser und von schwarzer Farbe. Es hat einen eigenen Geruch, den ich dir nicht beschreiben kann, und es bringt Wasser zum Brennen.« Fragend ruhte ihr Blick auf dem Pharao.
    Ramses hatte die Stirn gekräuselt und dachte angestrengt nach. »Hast du darüber schon mit Amunhotep gesprochen?«
    »Nein, Majestät, ich wollte ihn nicht wecken«, rutschte es Meritusir heraus. Beschämt senkte sie den Blick.
    »Mir ist nur bekannt«, erinnerte sich Ramses, »dass unweit von hier ein kleiner Tümpel gefunden wurde, der eine Flüssigkeit enthält, die genau deiner Beschreibung entspricht. Die Leute, die dort wohnen, nennen es
Wasser des Seth
. Als sie ein wenig von ihm nahmen, trieb ein Windstoß Funken in die Schale, die daraufhin lichterloh brannte.«
    Meritusirs Augen leuchteten auf. »Majestät, dieses
Wasser des Seth
ist das Blut des Gottes Geb. Wo kann man es finden?«
    »Wie ich bereits sagte, es ist nicht weit von hier.« Nachdenklich kratzte sich Ramses am linken Oberarm. »Wenn ich mich nicht täusche, befindet sich die Stelle ungefähr drei Tagereisen von hier entfernt.«
    »Bitte, Majestät, du musst sofort ein paar verlässliche Männer losschicken, die genug Krüge mit dieser Flüssigkeit füllen und sie ins Delta bringen. Und dann werden wir den Fluss zum Brennen bringen, und die Feinde Kemis werden vernichtet werden. Allerdings ...«, Meritusirs eben noch leuchtender Blick wurde besorgt, »... die Schiffe Deiner Majestät müssen sich von dort fernhalten und die Boote der Anwohner aus dem Wasser heraus sein, damit nicht auch sie in Flammen aufgehen. Und wir müssen beten, dass das Feuer nicht das halbe Delta verwüstet, sondern hinaus aufs offene Meer treibt, wo es durch den Regen und die Wellen gelöscht wird.«
    Ramses nickte verstehend. »Es soll alles so geschehen, wie du es gesagt hast, Meritusir. Du wirst die Männer begleiten, die zu diesem Tümpel fahren. Zusammen mit Amunhotep und dem Regiment des Ptah wirst du dich anschließend ins östliche Delta begeben, um gegen die Fremdländer zu kämpfen. Ich gebe Hori ein Schreiben mit, in dem ich meinem Bruder alles erklären werde, sodass er dir freie Hand lassen wird. Trotzdem wirst auch du Prehi gehorchen!«
    Meritusir verneigte sich. »Ja, Majestät, es wird alles so geschehen, wie du es wünschst. Ich werde alles tun, um die drohende Gefahr von den Beiden Ländern abzuwenden.«
    »Dann gehe jetzt zurück in dein Zelt. Morgen in aller Frühe wirst du zusammen mit Amunhotep und einem Trupp Soldaten aufbrechen, um das Schwarze Blut der Erde zu holen!«
     
    * * *
     
    Drei Stunden bevor Nut den Sonnengott wiedergebar, erschien ein königlicher Diener, um den beiden Priestern mitzuteilen, dass der Trupp zum Aufbruch bereit sei. Ramses hatte noch in der Nacht den Befehl erteilt, dass sich die Soldaten des Ptah umgehend auf den Weg ins Delta zu begeben hätten, während das Priesterpaar unter dem Schutz einiger Getreuer zum
Wasser des Seth
aufbrechen sollte. Auf ihren Streitwagen waren sie bei Weitem schneller als die Fußsoldaten und würden diese innerhalb kürzester Zeit eingeholt haben.
    Meritusir konnte es kaum erwarten, loszuziehen, wohingegen Amunhotep ihr brummelnd folgte. Ihm schmerzte der Schädel, und er war todmüde. Kurz zuvor hatte er sich aus seinem Medizinvorrat etwas Mohn in den Wein gegeben, um seine rasenden Kopfschmerzen zu besiegen. Meritusir hatte nur schadenfroh gekichert und war aufgeregt wie ein kleines Mädchen im Zelt auf und ab gerannt.
    Sie bestiegen den auf sie wartenden Streitwagen. Meritusir nahm sofort die Zügel in die Hand, um selbst das leichte Gefährt

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