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Die Strafe des Seth

Die Strafe des Seth

Titel: Die Strafe des Seth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Dietrich
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ihnen wird den Frevel begehen, dich zu berauben. Sie dienen den Göttern und dir, Majestät.«
    »Zudem müssten sie zuvor den halben Tempel abbauen, um an dein Grab zu gelangen«, fügte Meritusir hinzu. »Ein Unterfangen, das nicht unbemerkt bleiben würde.«
    Auf Ramses’ Gesicht zeigte sich ein zufriedenes Lächeln. »Ich habe mich wirklich nicht in euch getäuscht und will mich für eure Treue und euren Gehorsam erkenntlich zeigen. Kommt nachher zu mir in den Palast.« Er wandte sich um und verließ die Grabstätte.
    Eine Stunde später saßen die Eheleute dem Herrscher in seinen privaten Räumlichkeiten gegenüber.
    Nachdem ein paar belanglose Höflichkeiten ausgetauscht worden waren, öffnete Ramses die kleine Schatulle, die neben ihm auf einem Tischchen stand, und entnahm ihr eine Schriftrolle, die er Amunhotep überreichte. »Mein Dank soll für jeden von euch ein Sarkophag aus Granit sein, der eure für die Ewigkeit hergerichteten Leiber aufnehmen soll.«
    Amunhotep war aufgestanden und nahm wie benommen die Rolle entgegen. »Majestät ...«, stammelte er fassungslos.
    Auch Meritusir war zu überwältigt, um ein Wort herauszubringen. Sie erhob sich ebenfalls von ihrem Platz und trat neben ihren Gemahl. Nachdem sie mit Amunhotep einen knappen Blick gewechselt hatte, blickte sie wieder zu Ramses, der sie und ihren Mann amüsiert beobachtete. Schnell hatte sie sich wieder gefangen und bedankte sich mit Tränen der Freude in den Augen, während Amunhotep noch immer die Worte fehlten. Zutiefst berührt legte er ihr den Arm um die Schultern und zog sie näher an sich heran.
    Dann räusperte er sich verlegen, bevor er endlich zu sprechen anhob: »Danke, Ramses. Ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll, so tief bewegt bin ich von der Gnade und Ehre, die du uns zuteilwerden lässt. Erst das Haus für die Ewigkeit im Königstal und nun noch zwei Sarkophage ...« Er suchte nach weiteren Worten, doch Ramses winkte ab.
    »Lass es gut sein, mein Freund. Eure Reaktion zeigt mir, was Worte des Dankes ausdrücken würden.« Er lächelte den beiden Priestern wohlwollend zu und forderte sie auf, sich wieder zu setzen. »Wie geht es eurem Sohn?«, wechselte er das Thema. »Er müsste inzwischen drei Jahre alt sein.«
    »Ja, Majestät«, kam Meritusir ihrem Mann zuvor. »Usirhotep hat Ende des vergangenen Jahres seinen dritten Geburtstag gefeiert, und es geht ihm gut.« Ihre grünen Augen strahlten vor Glück, als sie Ramses über ihren Sohn erzählte. »Er ist ein lieber Junge, der mit wahrer Begeisterung seiner Amme und seinen Eltern Löcher in den Bauch fragt und den ganzen Tag nichts anderes tut, als mit seinen Holzklötzchen Häuser, Türme und sonstige undefinierbare Gebilde zu bauen. Er kommt da ganz nach seinem Vater.« Grinsend schielte sie zu ihrem Mann.
    »Und seiner Mutter«, warf Amunhotep verschmitzt ein, während Ramses schallend lachte.
    »Dann ist die Zukunft der gewaltigen Bauvorhaben in den Beiden Ländern auch weiterhin gesichert. Ich glaube, ihr müsst mir den Knaben vorstellen.«
    »Wie du wünschst, Ramses«, erwiderte Amunhotep, »doch wie Meritusir sagte, er wird dir die ganze Zeit über Fragen stellen, sodass selbst dir bald die Antworten ausgehen werden.«
    »Ich lasse es auf einen Versuch ankommen.« Ramses griff nach dem Becher Wein, der auf dem Tisch zu seiner Linken stand. »Wie geht es deinen Eltern, Amunhotep?«, erkundigte er sich und bemerkte zu seinem Erstaunen, dass sich Meritusirs Blick verschleierte. Überrascht wandte er sich ihr zu, bevor sein Freund zu einer Antwort ansetzen konnte. »Was ist geschehen?«, fragte er sie.
    »Nichts, Majestät«, versuchte sich Meritusir der Frage zu entziehen. Da sich Ramses mit dieser Antwort nicht abspeisen ließ und weiterhin seinen Blick auf sie gerichtet hatte, fügte sie hinzu: »Ich habe nur in der letzten Zeit des Öfteren an meine Eltern denken müssen.« Betrübt senkte sie den Kopf. »Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als hier in dieser Zeit zusammen mit meinem Mann und meinem Sohn alt zu werden. Trotzdem würde ich meine Eltern so gerne noch einmal sehen, um ihnen zu sagen, dass es mir gut ergeht und dass sie sich keine Sorgen machen müssen. Wenn ich wenigstens wüsste, was nach meinem Verschwinden geschehen ist? Wie viel Zeit ist seit damals vergangen? Sind es ebenfalls die beinahe achteinhalb Jahre, die ich nun hier in Kemi bin, oder sind es vielleicht nur achteinhalb Augenblicke, die seitdem vergangen sind? Ich weiß es nicht, und

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