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Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt

Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt

Titel: Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Etel Bruening
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war da noch?«
    »Na ja, Mutti hatte sich für drei Jahre in ihrem Job beurlauben lassen. Ich fand das toll. Plötzlich hatte ich eine Mama, die immer Zeit für mich hatte, die mit mir viele Sachen machte und jeden Mittag zu Hause war. Und ich musste nach der Schule nicht mehr den verkochten Pamps von Frau Fritz essen. Frau Fritz half damals bei uns zu Hause.«
    »Na, hört sich doch super an«, sagte Klara. Sie fand es auch schön, dass ihre Mama mittags zu Hause war, auch wenn Mütter manchmal ganz schön nerven konnten.
    »Ja, aber ich glaube, nein, ich weiß, mein Vater fand das nicht so spannend. Jetzt war Mutti ›nur‹ noch Hausfrau. Damit konnte er vor seinen Spießbobbies nicht angeben.«
    »Und wie habt ihr das gemerkt, dass ihm das nicht schmeckte?«, wollte Klara wissen.
    »Der fing an, total am Rad zu drehen. Er fiel fast über jedes Staubkorn her. Er erwartete absolute Sauberkeit. Fand er irgendwo einen Krümel, fing er an zu meckern und zu nörgeln.«
    Klara konnte sich das alles nicht so richtig vorstellen. »Muss ja ein ganz reizender Mann sein, dein Vater«, sagte sie.
    »Er wurde immer ›reizender‹. In der ersten Zeit stritt er nur mit Mutti alleine. Später interessierte es ihn auch nicht mehr, ob ich dabei war. Und schließlich liebte er das große Publikum. Wenn wir Besuch hatten, sagte er plötzlich so Sachen wie: ›Meine Frau bringt bis heute nichts Gescheites auf den Tisch.‹ Das war allen peinlich, nur ihm nicht. Er kapierte nicht mal, dass er sich selbst unmöglich machte.«
    »Und deine Mutter hat sich das alles gefallen lassen?« Klara verstand die Welt nicht mehr. Das mit der Emanzipation der Frau hatte man bei Christiansens durch und durch begriffen. Eher musste Herr Christiansen Angst haben, unterdrückt zu werden.
    »Ich glaube einfach, dass Mutti das alles für mich aufrecht erhalten wollte. Das Haus, die Umgebung, die Schule und natürlich eine Familie. Eine Scheiß-Familie!«
    Luise hatte mit fester Stimme gesprochen. Aber jetzt kullerten ihr die Tränen übers Gesicht.
    »Und die Scheidung? Wie kam es dann zur Scheidung?«, fragte Klara.
    Luises Miene verfinsterte sich. Man sah, dass es ihr schwerfiel, weiterzureden. Dann kam es stockend heraus: »Er, er hat sie eines Morgens geschlagen. Geschlagen und sie stolperte gegen etwas und blutete aus der Nase und …« An dieser Stelle hörte Luise auf zu reden.
    »Das ist ja zum Kotzen«, erklärte Klara und schlagartig hatte sie Luises heftige Reaktion auf Willis Attacke kapiert.
    »Kannste so sagen«, seufzte Luise tief. »Aber nach ein paar horrormäßigen Wochen hatte Mutti eine winzige Wohnung für uns gefunden. Und der Spuk war vorbei.«
    An dieser Stelle hatte Klara Luise fest gedrückt.
Luise kommt und der Mann mit der Schirmmütze taucht auf
    Willi starrte Klara noch immer an. »Hast wohl geträumt?«, fragte er. Ehe Klara antworten konnte, fegte Chaoten-John wie ein Wurfgeschoss um die Ecke und brüllte: »Luise ist da!«
    Klara sprang auf die Beine und lief los. Sie fiel Luise in die Arme und zerrte sie rüber auf ihre Terrasse. »Ein Glück, dass du da bist. Das ist nichts nur mit den Jungen.«
    Es gab wahnsinnig viel zu erzählen und oft redeten beide zur gleichen Zeit. Aber schon nach wenigen Minutenstand Luise wieder auf und sagte: »Wir quatschen nachher weiter. Ich muss jetzt erst meiner Mutter beim Auspacken helfen.«
    »Mensch Luise, sei doch nicht immer so vernünftig«, sagte Klara. Aber Luise hob nur die Schultern und meinte: »Ist schon gut so. Mami hat ja nur noch mich.«
    Als Luise schon im Weglaufen war, rief Klara ihr noch nach: »Der Verwalter oder Hausmeister hat gestern schon nachgesehen, ob alles in Ordnung ist.«
    »Verwalter? Haben wir nicht. Kenn ich auch nicht. Das hast du wohl geträumt.«
    »Ein Mann mit Schirmmütze.« Klara schrie die Worte raus, aber Luise nahm keine Notiz mehr davon.
    Klara wollte wieder ans Watt gehen. Sie sah Luise und ihre Mutter Taschen schleppen. Und aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass sich am anderen Ende der Straße jemand bewegte.
    Sie rannte in die Richtung, weil sie neugierig war, wer sich nun schon wieder hier herumtrieb. Blitzschnell verschwand dieser Jemand hinter einer Rosenhecke. Einen Moment arbeitete es fieberhaft in Klaras Gehirn. Sollte sie Luise rufen? Sollte sie hinterher laufen?
    Sie tat schließlich beides. Sie rief lauthals nach Luise und rannte bis zur Ecke vor. Sie japste nach Luft, als sie um die Ecke guckte und nur eine leere Straße vor sich

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