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Die Strasse der Oelsardinen

Titel: Die Strasse der Oelsardinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Steinbeck
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verläuft, mit Ausnahme natürlich jener traurigen Veranstaltungen berufsmäßiger Einladungsbestien, doch sind dies eigentlich keine Partys, sondern vielmehr Vorgänge, Akte, in keiner Hinsicht spontaner als der Verdauungsakt und nicht interessanter als dessen Produkt.
Vermutlich gab es in der Cannery Row niemanden, der nicht im Geiste Docs Party vorausgelebt hätte: frohe Begrüßung, Glückwünsche, Staunen, Jubel, Lärm, Lachen und Herzlichkeit.
Stimmte alles nicht.
Punkt acht Uhr nahmen Mack und Genossen, geschniegelt und gebügelt, ihre Krüge auf, marschierten über Hühnersteig, Schienenstrang, leeren Platz und Straße die Treppe zum Western Biological hinauf und waren scheußlich verlegen. Als Doc die Tür öffnete, hielt Mack eine kleine Ansprache. »Sie haben doch heute Geburtstag, und da dachten ich und die Jungens, wir wollen gratulieren, wir haben auch ein Geschenk, einundzwanzig Kater -« Hier blieb er stecken. Wie verirrt standen die fünf auf der Treppe.
»Wollt ihr nicht eintreten?« sagte Doc. »Ich, ich bin ja ganz überrascht, ich hab' gar nicht gewußt, daß ihr wißt, daß ich Geburtstag habe.«
»Es sind lauter Kater«, erklärte Hazel, »wir haben sie bloß nicht mitgebracht.«
Steif saßen sie im Zimmer links. Es herrschte ein längeres Schweigen, bis Doc das Wort ergriff: »Na, jetzt, wo ihr schon hier seid, wie wäre es mit einem kleinen Trunk?«
»Wir haben ein Schlückchen mit«, erklärte Mack und wies auf drei Fünfliterkrüge mit den Resultaten von Eddies Alkoholsammlung. »Ganz ohne Bier drin«, bemerkte Eddie dazu mit Genugtuung.
»Nein, das kann ich nicht annehmen«, zierte sich Doc, »aber ich habe per Zufall ein bißchen Whisky; das müßt ihr mit mir trinken!«
Sie saßen sehr förmlich und nippten vornehm am Whisky, als Dora mit ihren Damen angerückt kam. Die Steppdecke trugen sie vor sich her. Doc breitete das Wunderwerk über sein Bett; es war eine wahre Pracht.
Auch die Damen lehnten einen kleinen Drink nicht ab.
Es folgten Mr. und Mrs. Malloy mit ihren Geschenken. »Die wenigsten Leute haben eine Ahnung, was für einen Wert diese Sachen da noch einmal haben werden«, erläuterte Sam Malloy und packte den Kolben und die Pleuelstange aus. »Davon gibt es auf der ganzen Welt höchstens noch zwei Exemplare.«
Nun strömten die Gäste. Henri brachte sein Nadelkissengemälde, Format drei mal vier Fuß, und wollte schon einen Vortrag über diese neue Kunstrichtung vom Stapel lassen - aber da war schon das Eis der Förmlichkeiten gebrochen. Gay kam mit seiner Frau; Lee überreichte fünfundzwanzig Fuß Feuerwerksschnur und die chinesischen Lilienzwiebeln. Gegen elf fraß ein Gast die Zwiebeln; die Feuerwerksböller hielten ein bißchen länger. Aus La Ida erschien eine Gesellschaft, die den übrigen nur vom Sehen bekannt war.
Die Party verlor ihre Steifheit. Dora thronte auf einem erhöhten Sitz, ihr orangefarbenes Haar flammte. In der Rechten hielt sie ihr Whiskyglas, den kleinen Finger vornehm abgespreizt. Sie hatte ein scharfes Auge auf ihre Mädchen und gab acht, daß sie sich benahmen. Doc legte eine Tanzplatte auf und begab sich darauf in die Küche, um Steaks zu braten.
Der erste Krach verlief mustergültig. Einer von der La-Ida-Gruppe machte einer von Doras Damen ein unmoralisches Angebot. Auf ihren Protest hin setzten Mack und die Jungens, empört über diesen Hausfriedensbruch, den Fremdling rasch vor die Tür, ohne ihm einen einzigen Knochen im Leib zu zerbrechen, ein Meisterstück, das allgemein höchlichst bewundert wurde.
Doc briet die Steaks an Spießen, schnitt Tomaten in Scheiben und baute einen hohen Brotschnittenturm. Er fühlte sich glücklich und war beruhigt, denn Mack führte in eigener Person die Aufsicht über den Plattenspieler. Er hatte ein ganzes Album Benny Goodmanscher Trios entdeckt; der Tanz begann, und die Party gewann an Breite und Tiefe. Eddie steppte solo im Nebenzimmer.
Doc hatte neben sich auf dem Herd eine Pinte Whisky stehen.
Mit jedem Schluck fühlte er sich wohler. Das Fleisch, das er bald darauf auftrug, bildete dann eine der größten Überraschungen der Überraschungsparty. Natürlich hatte kein Mensch Hunger, so daß die Platten im Nu geleert waren.
Das reichliche Mahl versetzte alle in einen Zustand besinnlicher Verdauungsmelancholie. Der Whisky war schon vertilgt, Doc kredenzte den vorsorglich besorgten Wein.
»Doc«, tönte Doras Stimme vom Thron herab: »Spiel uns doch etwas von deiner schönen Musik. Drüben von unserem

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