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Die Strasse der Oelsardinen

Titel: Die Strasse der Oelsardinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Steinbeck
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über den Platz zum Palace Hotel emporstiegen. Es wühlte sich tiefer und tiefer in die kohlschwarze Erde und wurde immer zufriedener, denn unter dem Humus gab es stattliche Felsen.
Wenn es seine Vorratskammer im Schutze dieses Gesteins anlegte, durfte der Regen noch so toll niederprasseln - er schwemmte den Keller nicht weg. Wahrlich, es war ein Platz wie geschaffen zur Niederlassung. Hier konnte man Kinder und ganze Tochterfamilien in die Welt setzen und den Bau nach allen Richtungen hin erweitern.
Als es zum erstenmal den Kopf aus der Höhle steckte, ging eben die Sonne auf, und ihre Strahlen rieselten grün durch die Malven bis in das Erdloch, darinnen sich das Hörnchen behaglich dehnte und reckte.
Nachdem es die große Vorratskammer mit den vier Notausgängen gegraben hatte, fing es an, Vorräte anzulegen. Es biß nur einwandfreie Malvenstengel ab, gab ihnen genau die erforderliche Länge und stapelte sie auf, daß sie weder in Gärung gerieten noch sauer werden konnten.
Auf Streifzügen hatte das Hörnchen noch weitere Vorzüge der neuen Wohnung entdeckt. Es gab weit und breit keine Gärten, so daß niemand auf die Idee kommen würde, ihm Fallen zu stellen. Katzen gab es, sogar in Mengen, aber sie stopften sich derart mit Fischköpfen und dem Abfall aus den Konservenfabriken voll, daß sie längst aufs Jagen verzichtet hatten. Der Boden war genügend porös, daß sich das Wasser nie staute, und so arbeitete denn der Erdhörnchenjüngling, bis seine Vorratskammer gefüllt war. Danach legte er Seitenkämmerlein an, mehr und mehr.
Hier sollten einmal die Kinder und Enkel hausen; in einigen Jahren konnten es Tausende sein. Seine Nachkommenschaft sollte sich von dem alten gemütlichen Stammhause aus nach allen Richtungen ausbreiten!
Erst als die Brunstzeit nahte, wurde er ein wenig ungeduldig.
Es ließ sich kein Weibchen blicken. Am Morgen saß er im Höhleneingang und stieß ein durchdringendes Gequieke aus - für menschliche Ohren unhörbar, doch deutlich bis tief in den Schoß der Erde für andere Hörnchen vernehmbar. Aber noch immer erschien kein weibliches Wesen.
Schließlich rannte er schweißtriefend vor Ungeduld auf der ganzen Parzelle herum, bis er an einen anderen Erdhörnchenbau geriet. Er guckte hinein und quiekte und lockte. Er hörte ein Rascheln, witterte Weibchenduft, und auf einmal schoß aus dem Loch ein schreckliches altes Riesenerdhorn hervor; das biß und malträtierte ihn derart, daß er sich nur noch mit Mühe nach Hause in seine Hauptkammer schleppte. Er brauchte drei Tage Erholung. An seiner Vorderpfote fehlten seit jenem Abenteuer zwei Zehen.
Und wieder harrte und quiekte er vor seinem herrlichen Bau in der herrlichsten Gegend, doch was er ersehnte, wollte nicht kommen.
Nachdem er noch einige Zeit gequiekt hatte, zog er aus. Er zog zwei Straßen weiter den Hügel hinauf in einen Dahliengarten, in dem es Erdhornweibchen gab und man jede Nacht Fallen aufstellte.

32. Kapitel
    Docs Erwachen erfolgte etwa so langsam und schwerfällig wie das Auftauchen und Herausklettern eines schweren Dicken aus einem Schwimmbassin. Immer wieder taumelte sein Bewußtsein unter die Oberfläche zurück. In seinem Bart haftete roter Lippenstift. Er tat ein Auge auf; die Farbenpracht seiner Steppdecke sprang hinein - da schloß er es schleunigst wieder. Als er es etwas später abermals öffnete, drückte sein Blick sich an der Decke vorbei und stieß in der Zimmerecke auf den zerbrochenen Spiegel, prallte von da zurück zu dem umgestülpten Tisch, in dessen Rund Trinkgläser ruhten, zu dem über den Boden verspritzten Wein und zu den Büchern, die da wie gefallene Engel lagen.
Fetzen zerknitterten roten Papiers waren im ganzen Zimmer verstreut, es roch nach Feuerwerksböllern. Durch die Küchentür sah er die Teller mit Beefsteakresten kunterbunt aufeinandergetürmt, die Spieße mit Talg überzogen. Hunderte von Zigarettenstummeln lagen zertreten am Boden. Der Gestank nach Feuerwerkskörpern war vermischt mit Whisky-, Wein- und Parfümdüften. Einen Moment verweilte sein Blick auf einem Häufchen Haarnadeln.
Er drehte sich auf die Seite, stützte sich auf den Ellenbogen und sah zum zerbrochenen Fenster hinaus. Cannery Row lag friedlich in der Sonne. Die Wohnkesseltür war offen, der Palace-Eingang geschlossen. Zwischen dem Unkraut des leeren Platzes schlief ein Mann friedlich. Die Flotte Flagge war zu. Doc stand auf. Auf dem Weg zur Toilette zündete er in der Küche den Gasboiler an.
Er saß auf dem Bettrand,

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