Die Straße des Bösen
der Grund für die Schwäche des Barden. Die Haut um die Bisswunden herum hatte sich fast schwarz gefärbt, und das Gift breitete sich schnell im Körper aus.
Nebeneinander kauernd, warteten Mythor, Buruna und Lamir auf die Caer. Von Gapolo war nichts mehr zu hören. Pandor trieb die beiden Pferde vor sich her in die Deckung, und es war, als gebe er ihnen Befehle, die sie widerstandslos befolgten, als nehme er ihnen die kreatürliche Furcht vor dem flüssigen Feuer.
»Gapolo«, presste Mythor hervor. Buruna legte ihm eine Hand auf den Mund. Flüchtig sah Mythor, wie Hark plötzlich an Felsvorsprüngen die Wand emporkletterte, mit einer Sicherheit, als hafteten seine Pfoten am kahlen Gestein.
Und auch Horus erhob sich in die Lüfte und flog aus der Schlucht. Gleichzeitig mit dem Bitterwolf verschwand er weit oben hinter den Felsen.
Mythor kam nicht dazu, sich den Kopf darüber zu zermartern, denn nun erschienen die Caer.
Sie kamen ohne den Salamiter. Buruna und Lamir lagen flach auf dem heißen Gestein hinter den mächtigen Felsen, die auch den Pferden so lange Schutz vor der Entdeckung boten, bis nicht konzentriert nach ihnen gesucht wurde oder sie sich durch Angstschnauben verrieten. Dass letzteres nicht geschah, schien allein Pandors Verdienst zu sein.
Die Caer ritten an den Freunden vorbei in die Mitte der Schlucht. Erst kurz vor dem Feuersee brachten sie ihre Pferde zum Stehen und blickten sich ratlos um.
Mythor spürte, wie seine Kräfte allmählich zurückkehrten. Burunas warnende Blicke missachtend, schob er sich so weit an einem der Felsen in die Höhe, dass er die Caer sehen konnte. Es mochten zwei Dutzend Krieger sein, angeführt von ihrem Priester. Und bei ihnen befanden sich die vier Schwarzvermummten, die immer noch nicht ihre Gesichter zeigten. Allein ihr Anblick jagte Mythor eiskalte Schauer über den Rücken.
Durch das Brodeln und Zischen der Lava waren ihre Worte nicht zu verstehen, aber offensichtlich beratschlagten sie, wobei der Priester nur mit den vier Vermummten sprach. Den Kriegern hingegen schien dieser Ort alles andere als geheuer zu sein. Sie blickten ängstlich um sich und hatten Mühe, ihre Pferde ruhig zu halten.
Für sie musste es den Anschein haben, als habe der Erdboden die Gejagten verschluckt. Die Vermummten begannen, den Boden nach Hufspuren abzusuchen. Nur ihre Augen waren unbedeckt. Wohin immer sie sich wandten, wichen die Krieger zurück. Mythor fragte sich, ob sie wussten, wer unter den Vermummungen steckte. Sicher war, dass sie kaum wünschten, mit dem, der den Drachen besiegt hatte, nähere Bekanntschaft zu schließen.
Wieder sprachen die vier und der Priester miteinander. Nun sahen sie auf den See hinaus, als gebe es in den dichten Rauchschwaden etwas zu erkennen. Bald aber würden sie den einzig richtigen Schluss ziehen und mit ihrer Suche beginnen, jeden einzelnen Felsen umreiten und unweigerlich die finden, die mit angehaltenem Atem in ihrem Versteck lagen.
Da plötzlich waren Geräusche von jenseits der Rauchwand zu hören. Mythor glaubte, seine Sinne spielten ihm böse Streiche, doch das waren zweifellos Harks wütendes Gebell und Horus' heiseres Krächzen, was da von hinter dem Feuersee herüberdrang.
Durch die Caer ging ein Ruck. Der Priester rief etwas. Offensichtlich gebot er seinen Kriegern zu warten. Dann ritt er selbst nahe an die Feuerwand heran, griff in eine Satteltasche und warf wie ein Sämann etwas, das wie funkelnder Staub aussah, auf den See.
Wieder glaubte Mythor, seine Augen gaukelten ihm etwas vor. Dort, wo der Staub aus den Händen des Priesters auf die flüssige Glut fiel, bildete sich innerhalb weniger Atemzüge eine feste, erkaltende Kruste, und Flammen und Rauch wichen nach allen Seiten davon. Der Dämonenpriester ritt auf die erkaltete Scholle und wiederholte, was er getan hatte. Dies geschah so lange, bis sich mitten durch das brodelnde, spritzende Magma ein Pfad gezogen hatte, fest und breit genug, um die gesamte caerische Reiterei zu tragen. Selbst die Hitze schien gebannt, denn dort flimmerte die Luft nicht wie überall sonst über dem See.
Während Mythor atemlos beobachtete, wie zuerst die Krieger, dann die Vermummten dem Priester über den solcherart geschaffenen Pfad durch die Flammenwand folgten und schließlich nicht mehr zu sehen waren. Da begriff er, dass seine Tiere ihn und die Freunde zum zweitenmal gerettet hatten.
Hark und Horus waren nicht geflohen. Sie hatten hoch droben über der Schlucht einen Weg um den
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