Die Straße des Bösen
Feuersee herum gefunden und waren hinter ihm wieder herabgekommen. Von Anfang an hatten sie nur das eine im Sinn gehabt - die Caer auf ein falsche Fährte zu locken.
Eine seltsame Wärme breitete sich in Mythor aus, wohltuend und kräftespendend. Nein, nie würde er wirklich allein sein, solange er diese drei treuen Freunde hatte. Er versuchte sich vorzustellen, was der Priester gedacht haben mochte, als er die
Laute der Tiere hörte, von denen er genau wusste, dass sie zu Mythor gehörten. Er mit seinem Zauber hatte eine Brücke über das Lavameer schlagen können. Traute er ihm ähnliche Macht über die Naturgewalten zu?
Hufgetrappel näherte sich, als das der Caer längst verklungen war.
Buruna stieß einen Jubelschrei aus, als sie sah, wer da herangeritten kam. Zusammen mit Mythor verließ sie die Deckung.
Gapolo brachte sein Pferd vor ihnen zum Stehen und saß ab. Er keuchte. »Wo sind sie?« fragte er außer Atem, als er nur die Feuerwand und die erkaltete Gasse darin sah.
Mythor klärte ihn auf und sparte nicht mit Vorwürfen.
Gapolo wirkte tief betroffen. »Kannst du mich denn nicht verstehen, Mythor?« fragte er. »Ich mag nicht auch vor mir selbst als Feigling dastehen. Aber.« Er lachte humorlos. »Dieser Priester nahm meinen Fehdehandschuh gar nicht entgegen, als ich ihn forderte. Er lachte nur und ließ mich von seinen Kriegern wie einen räudigen Hund davonjagen! Und, Mythor, ich habe sie gesehen, die vier Vermummten.«
»Natürlich«, sagte Mythor. »Auch sie sind durch das Feuer geritten.«
Gapolo blickte verständnislos auf den Lavasee. Von hinter den Felsen war Lamirs Stöhnen zu hören.
»Er stirbt«, flüsterte Buruna.
Mythor schüttelte heftig den Kopf. »Er ist noch nicht tot, und irgendwann ist diese Schlucht zu Ende, und wir werden Menschen finden.«
Sie sah ihn bestürzt an. »Du. willst den Caer folgen?«
Mythor nickte ernst. »Solange der Weg noch offen ist, ja. Ihr Vorsprung müsste groß genug sein. Sicher locken Hark und Horus sie noch ein gutes Stück von uns fort.«
»Und wenn sie merken, dass sie getäuscht wurden, werden wir diese Straße des Bösen endgültig verlassen haben.«
Mythor stieß einen leisen Pfiff aus, und Pandor kam mit den Pferden hinter den Felsen hervor.
»Dein Tier kann zwei Männer tragen, Gapolo«, sagte Mythor. »Du wirst Lamir nehmen. Er kann nicht mehr allein reiten.«
Schweigend nickte der Salamiter, den Blick schon wieder voller Wehmut in die Ferne gerichtet.
Wenig später ritten die Gefährten über den Zauberpfad, und Rauch, Feuer und Hitze wichen vor ihnen zurück. Selbst der Gedanke daran, dass die Caer ihnen diesen Weg geebnet hatten, konnte Gapolo kein Lächeln entlocken.
Mythor strich über sein Wams, dort, wo das Pergament sein sollte.
Buruna bemerkte es und zuckte leicht zusammen.
*
Als hätten sie nur dem einen Zweck gedient, ein Umreiten der gefährlichen Zone aufbrechender Erdkruste zu verhindern, verschwanden die Felswände bald. Das unfruchtbare Band stieg leicht an, und zu beiden Seiten war üppiger Pflanzenwuchs zu sehen. Bäume und Büsche, selbst Gräser wie hier hatte Mythor noch nie gesehen. Er versuchte sich daran zu erinnern, wie diese Landschaft ausgesehen hatte, als er mit Churkuuhl und den Marn zum erstenmal dieses Gebiet durchquert hatte.
Zu lange war das her. Er hatte nur vage Erinnerungen. Auf jeden Fall hatte es diese Pflanzen noch nicht gegeben. Sie rahmten den Yarl-Pass ein. Mythor ritt dicht an einen Baum heran, der mitten im Winter dicke, fleischige grüne Blätter trug, und konnte durch ein lichte Stelle im Dickicht weiter aufs umgebende Land hinaussehen. Dort befanden sich Wiesen und brachliegendes Ackerland.
Von einer menschlichen Ansiedlung war nichts zu sehen, aber es musste Bauern geben, die die Äcker im Frühjahr bestellten. Und diese wussten vielleicht um einen Heilkundigen irgendwo in der Nähe.
Langsam, um die Pferde und Pandor zu schonen, ritten die Gefährten weiter. Vor ihnen befanden sich die Caer. Mythor bemerkte Burunas Blicke, und er selbst fragte sich, warum sie sich noch auf der Straße des Bösen bewegten und nicht zusahen, dass sie auf freies, ungefährlicheres Gelände kamen.
Es waren nicht nur die Signale des Helmes, die Mythor noch weiterreiten ließen. Irgend etwas war an diesen Pflanzen, irgend etwas, das nicht sein durfte, und es reizte ihn, hinter dieses Geheimnis zu kommen. Solange das Gelände links und rechts offen war und es nur einiger Schritte bedurfte, um die
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