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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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einen kleinen Aufstand, aus dem etwas weitaus Gefährlicheres entstehen kann, falls du abwartest. Tausend Mann dürften genügen, um ihn zu ersticken.« Ahmose stand auf und warf dabei einen sehnsüchtigen Blick auf sein Lager.
    »Sei bedankt«, sagte er. »Kehrst du heute Nacht noch nach Pi-Hathor zurück?« Mereruka verbeugte sich. Er schob sich bereits auf die Tür zu.
    »Das muss ich«, sagte er. »Ich habe meinen Sohn und die Esel an einem stillen Fleckchen am Fluss gelassen, aber wenn er dort zu lange herumtrödelt, werden sich Vorbeikommende fragen, warum. Bin ich entlassen?« Ahmose nickte.
    »Ein bemerkenswerter Mann!«, meinte Ahmose, obwohl er recht ungute Gefühle dabei hatte. »Woher kommt er?« Aahmes-nofretari war zum Tisch gegangen, stand ihm jetzt gegenüber und hielt noch immer ihr Gewand fest.
    »Ich habe durch Uni von ihm gehört, der wiederum von einem der Küchenjungen von ihm gehört hatte«, erwiderte sie. »Er hat mit Frau und Sohn in Waset gelebt und für einen Kaufmann gearbeitet, der ihn auf andere Kaufleute angesetzt hatte. Anscheinend bekommt man mit den größten Bestechungssummen die oft besten Verträge, und sein Gebieter wollte wissen, was die anderen Gewerbetreibenden so boten.« Sie lächelte kalt. »Ahmose, was wirst du tun?«
    »Natürlich Esna und Pi-Hathor Disziplin lehren.« Er rief nach Achtoi und drehte sich dann zu ihr um. »Sie müssen eine Lektion lernen, Aahmes-nofretari. Kamose ist ganz gegen seine Art gütig mit ihnen verfahren, verglichen mit dem, wie er mit vielen anderen ägyptischen Städten umgesprungen ist, und sie haben ihm seine Großmut mit Verrat gelohnt.«
    »Sie sind verarmt und im Elend«, hielt sie dagegen. Er wölbte die Brauen.
    »Du verteidigst sie auch noch? Vergiss nicht, die meisten sind Setius. Sie hätten ihre Bürgermeister und Abgesandten zu mir schicken, ihre Notlage schildern und um Hilfe bitten können. Ich hätte mich wirklich für sie ins Zeug gelegt, Aahmes-nofretari, und das weißt du. Aber nein. Wie alle Setius haben sie lieber den gemeinen und blutigen Weg gewählt. Das lasse ich mir nicht bieten!« Achtoi war eingetreten und wartete ungerührt. »Hole Abana aus dem Bett und schicke ihn zu mir«, befahl Ahmose, »und halte meinen Spion zurück. Wecke das Küchengesinde. Es soll uns lieber warmes Essen zubereiten. Ich glaube nicht, dass heute Nacht jemand Schlaf bekommt.«
    Als Ahmose Abana unter Verbeugungen eintrat und trotz seines zerzausten Haars und dem schief gebundenen Schurz wachsam und klaräugig wie immer aussah, berichtete ihm Ahmose, was der Spion gesagt hatte. »Du musst nach Süden, nach Necheb«, befahl er. »An Esna und Pi-Hathor kommst du gewiss ohne große Schwierigkeiten vorbei, denn die liegen auf dem Westufer und Necheb auf dem Ostufer. Bis dahin kannst du übrigens mit dem Spion reisen. Ich gebe euch beiden eine Begleitmannschaft mit. Bringe mir drei der Schiffe, die nach der Schlacht von Auaris zum Ausbessern nach Necheb geschickt worden sind. Das dürfte reichen, um mit allen vorhandenen Barrikaden fertig zu werden. Ich marschiere mit tausend Mann aus der Amun-Division nach Süden. Bis Pi-Hathor ist das gut eine Tagesreise, schließlich ist es nur achtzehn Meilen von Waset gelegen. Wie schnell kannst du die Schiffe heranschaffen?« Abana rechnete.
    »Achtzehn Meilen nach Pi-Hathor, vier nach Esna, weitere zwanzig nach Necheb«, murmelte er. »Vierzig Meilen zu Fuß. Drei Tage, falls alles gut geht. Dazu ein weiterer Tag, um die für diese kleine Unternehmung erforderlichen Bootsleute und Soldaten aufzutreiben.« Das klang spöttisch. »Da wir mit der Strömung fahren und der Fluss hoch und schnell geht, dürften wir nach einem weiteren Tag oder weniger in Esna sein.«
    »Gut. Dann stürze ich mich in fünf Tagen auf Pi-Hathor und treffe dich dort irgendwo in der Nähe. Achtoi wird dich mit Mereruka bekannt machen.« Als Abana gegangen war, ließ sich Ahmose auf seinen Stuhl sinken. »Verflucht, Aahmes-nofretari!«, beklagte er sich. »Ich hatte gehofft, ich müsste nur noch in Auaris töten!«
    »Trotzdem bist du froh, dass du gehen kannst«, gab sie zurück. »Dich langweilt das Leben hier allmählich. Gib es zu, Ahmose.«
    »Es langweilt mich nicht, nein. Aber ich merke, dass ich nicht völlig darin aufgehen kann, Ägypten neu zu ordnen, wenn Auaris noch immer nicht erobert ist.« Jetzt suchte er ihren Blick. »Das hier ist eine Abwechslung, endlich gibt es etwas zu tun, statt dass ich immer wieder durch

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