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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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die Uräusschlange, Kobra und Geier, aus ihrem Bett und fügten diese in die Aussparung mitten an der Roten Krone. »Empfange die Herrin der Furcht und die Herrin der Flamme«, sagten sie gemeinsam. »Tod deinen Feinden und Schutz für Deine Majestät.«
    Der Schlusspunkt wurde wiederum von Amunmose gesetzt. Er legte Ahmose Krummstab und Geißel in die Hände und warf triumphierend die Arme hoch. »Seht Uatsch-Cheperu Ahmose, Sohn der Sonne, Horus, Goldhorus, Der von der Binse und Der von der Biene, Herr der Zwei Länder, Starker Stier der Maat, Gott in Ägypten!«, rief er. »Leben, Gesundheit und Wohlstand für ihn auf ewig!« Ahmose erhob sich und die Königin mit ihm. Auf der Stelle war der Tempel von tosendem Lärm erfüllt. Die Sängerinnen sangen. Die Tänzerinnen wiegten sich. Jubelnde Zurufe hallten bis zum Dach empor. Ahmose wartete, doch der Lärm legte sich nicht. Er wurde noch stärker, erregend und ohrenbetäubend, bis er Krummstab und Geißel über die Menschenmenge hob. Da beugte jeder das Knie, jede Stirn berührte den Boden, und Ahmose und seine Familie schritten durch das Meer von Anbetung langsam hinaus in das gleißende Sonnenlicht eines Sommertages.
    Ahmose wurde auf einer Woge der Begeisterung hoch über den jubelnden Menschen nach Hause getragen. Anchmahor stand als sein Fächerträger zur Rechten neben ihm, und Achtoi hielt den Fächer aus Straußenfedern zu seiner Linken. Ahmose-onch lehnte an seiner Wade und winkte der Menge fröhlich zu. Aahmes-nofretari folgte ihnen auf ihrem eigenen Thron, gefolgt von Tetischeri und Aahotep in Sänften ohne Vorhänge. Harchuf und die Getreuen schritten zusammen mit Chabechnet gebieterisch an der Spitze. Es würde lange dauern, bis das Ende des langen Zuges den Empfangssaal erreichte, wo die Gäste für den Rest des Tages und bis tief in die Nacht feiern würden.
    Zwei Gestalten sahen vom Palastdach aus zu. Eine saß mit dem Rücken an die Öffnung des neuen Windfangs gelehnt – und das ist doch, so dachte Ahmose verwundert, gar nicht mehr möglich. Die andere stand mit verschränkten Armen und starrte nachdenklich über den sich weit und glitzernd dahinziehenden Nil zu der schroffen Felskette auf dem Westufer hinüber. Ahmose zwinkerte und sah noch einmal hin. Das Dach war leer, natürlich war es das, und flirrte in der Mittagshitze.
    Die Träger setzten ihn ab, und sofort erteilte Ipi seinen Helfern den Befehl, den Horusthron an seinen angestammten Platz drinnen auf der Estrade zu bringen, dann reichte er Ahmose die Kästen, damit dieser Krummstab und Geißel hineinlegen konnte. Aahmes-nofretari trat zu ihm und hakte sich bei ihm ein. »Der Oberste Schatzmeister Nofreperet meldet mir, dass die fremdländischen Gesandten und dein dankbarer Adel dir feierlich buchstäblich Berge von Geschenken überreichen wollen«, sagte sie. »Ich weiß, dass es für dich ein sehr heiliger und wichtiger Tag ist, Majestät, aber es macht auch Spaß, nicht wahr?« Er lächelte und küsste sie auf den hennaroten Mund.
    »Ja, das tut es«, sagte er heiter. »Wollen wir erst ins Kinderzimmer gehen und unseren Sohn bewundern, ehe wir gemessen in den Empfangssaal schreiten und uns weiter feiern lassen?« Ahmose-onch zupfte an seinem Schurz.
    »Vater, die Frösche haben den neuen Teich noch nicht gefunden«, beschwerte er sich. »Ein paar schon, aber die großen, meine liebsten, sind sehr langsam.« Ahmose fuhr dem Jungen liebevoll über den braunen Schädel und die volle Jugendlocke.
    »Die Kerer sind Symbole der Wiedergeburt«, sagte er. »Habe Geduld mit ihnen. Sie kommen, wenn sie dazu bereit sind. Es gibt in der Allwissenheit der Maat eine richtige Zeit für alles. Lass uns jetzt hineingehen.« Der Schatten unter den Säulen war einladend. Hand in Hand verließen die drei den sonnengleißenden Hof und traten in die Kühle des dahinter liegenden Palastes.
     

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