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Die Straße

Die Straße

Titel: Die Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cormac McCarthy
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blickte auf. Er begann zu weinen.
    Bleib bei mir, sagte der Mann. Bleib dicht bei mir.
     
    Er sah die Wagenspuren, wo sie sich durch den lockeren Sand zogen. Stiefelabdrücke. Wie viele? Auf dem festeren Boden jenseits des Farngestrüpps verlor er die Spur, dann fand er sie wieder. An der Straße angelangt, brachte er den Jungen mit erhobener Hand zum Stehen. Die Straße war dem Seewind ausgesetzt und bis auf ein paar vereinzelte Stellen frei von Asche. Tritt nicht auf die Straße, sagte er. Und hör auf zu weinen. Wir müssen sämtlichen Sand von unseren Füßen abkriegen. Hier. Setz dich.
    Er löste die Umhüllungen, schüttelte sie aus und schnürte sie wieder fest. Du musst mir helfen, sagte er. Wir suchen nach Sand. Sand auf der Straße. Und wenn es nur ein kleines bisschen ist. Um zu erkennen, in welche Richtung sie gegangen sind. Okay?
    Okay.
     
    Sie gingen in entgegengesetzte Richtungen los. Er war noch nicht weit gekommen, als er den Jungen rufen hörte. Hier ist es, Papa. Sie sind hier langgegangen. Er ging zu dem Jungen zurück, der auf der Straße kauerte. Hier, sagte er. Es war ein halber Teelöffel Meeressand, irgendwo vom Unterbau des Einkaufswagens herabgerieselt. Der Mann stand auf und blickte die Straße entlang. Gute Arbeit, sagte er. Gehen wir.
     
     
    Sie trabten los, eine Gangart, die er eine ganze Weile aufrechterhalten zu können meinte, aber er schaffte es nicht. Er musste anhalten, vornübergebeugt und hustend. Keuchend blickte er zu dem Jungen auf. Wir müssen Schritttempo gehen, sagte er. Wenn sie uns hören, werden sie sich am Straßenrand verstecken. Komm.
    Wie viele sind es, Papa?
    Ich weiß nicht. Vielleicht nur einer.
    Bringen wir sie um?
    Ich weiß nicht.
     
    Sie gingen weiter. Es war schon spät am Tag, und es verging eine weitere Stunde, die Dämmerung hatte längst eingesetzt, ehe sie den Dieb einholten, der, über den beladenen Wagen gebeugt, die Straße vor ihnen entlangtrottete. Als er sich umschaute und sie sah, versuchte er, mit dem Wagen zu laufen, aber es war sinnlos, und er hielt schließlich an und stellte sich, ein Schlachtermesser in der Hand, hinter den Wagen. Beim Anblick des Revolvers wich er zurück, doch das Messer ließ er nicht fallen.
    Weg von dem Wagen, sagte der Mann.
    Er sah sie an. Sah den Jungen an. Er war von einer der Kommunen ausgestoßen worden, und man hatte ihm die Finger der rechten Hand abgeschnitten. Er versuchte, sie hinter dem Rücken zu verbergen. Eine Art fleischiger Spatel. Der Wagen war hoch beladen. Er hatte alles mitgenommen.
    Weg von dem Wagen und runter mit dem Messer.
    Er sah sich um. Als hätte er von irgendwoher Hilfe zu erwarten. Mager, verkniffen, bärtig, schmutzig. Sein alter Plastikmantel von Klebeband zusammengehalten. Der Revolver war ein Double-action-Modell, trotzdem spannte der Mann den Hahn. Ein zweimaliges, lautes Klicken. Ansonsten nur ihr Atemgeräusch in dem Salzmoorland. Sie konnten ihn in seinen stinkenden Lumpen riechen. Wenn du nicht das Messer weglegst und von dem Wagen weggehst, sagte der Mann, blase ich dir das Gehirn aus dem Schädel. Der Dieb schaute das Kind an, und was er sah, ernüchterte ihn offenbar sehr. Er legte das Messer oben auf die Decken und wich ein Stück zurück.
    Zurück. Weiter.
    Er wich erneut ein Stück zurück.
    Papa?, sagte der Junge.
    Sei still.
    Er hielt den Blick auf den Dieb gerichtet. Du Schwein, sagte er.
    Papa, bitte bring den Mann nicht um.
    Die Augen des Mannes huschten wild hin und her. Der Junge weinte.
    Hör schon auf, Mann. Ich hab getan, was du gesagt hast. Hör auf den Jungen.
    Zieh dich aus.
    Was?
    Zieh dich aus. Bis auf den letzten Faden.
    Hör schon auf. Mach doch nicht so was.
    Ich bringe dich auf der Stelle um.
    Lass das doch, Mann.
    Ich sage es dir nicht nochmal.
    Schon gut. Schon gut. Ganz ruhig.
    Er zog sich langsam aus und legte seine scheußlichen Lumpen als kleines Häufchen auf die Straße.
    Jetzt die Schuhe.
    Was soll das, Mann.
    Die Schuhe.
    Der Dieb sah den Jungen an. Der hatte sich abgewandt und hielt sich die Ohren zu. Okay, sagte er. Okay. Er setzte sich nackt auf die Straße und begann die verrottenden Lederstücke zu lösen, die an seinen Füßen festgeschnürt waren. Dann stand er auf, die beiden Stücke in einer Hand.
    Leg sie in den Wagen.
    Der Dieb trat vor, legte die Schuhe oben auf die Decken und trat zurück. Stand nackt und bloß auf der Straße, eine schmutzige Hungergestalt. Bedeckte sich mit der Hand. Er zitterte bereits.
    Leg die Kleider

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