Die Strozzi
Bargeldreserven von 8000 Fiorini verfügte und dazu die Einrichtungen verschiedener Häuser mit ihrem Silber, Bücher und Juwelen sein Eigen nannte. Vom immensen Immobilienbesitz ist nicht einmal die Rede. Rucellai hatte am Tag des Verlöbnisses Leonardo Bruni, den Kanzler von Florenz, getroffen, der ihm dieses siebenfache Glück auf folgende Weise beschrieb: «Erstens, er (Palla) sei in der edelsten Stadt geboren, die es auf der ganzen Welt gebe; zweitens, er sei adligen Bluts und die Familie Strozzi eine der würdigsten überhaupt; drittens, er sei mit einer schönen Familie gesegnet, mit Kindern weiblichen und männlichen Geschlechts; viertens, er sei von schönem und gesundem Körper undin fünfzig Jahren nie krank gewesen, dazu von einem so schönen und edlen Aussehen, dass jeder, der ihn sehe, Zuneigung zu ihm fasse; fünftens, er sei reich, und diesen Reichtum habe er auf ehrliche Weise erworben; sechstens, er sei tugendhaft und gelehrt in Griechisch und Latein; siebtens, er sei sehr geliebt und von einer wunderbaren Anmut, die seiner Güte und Tugend entspringe, und genieße innerhalb und außerhalb der Stadt großes Ansehen.»
Rucellai gibt aber auch an, dass Palla Strozzi zwischen 1423 und 1433 allein an ordentlichen Steuern 160.000 Fiorini bezahlen musste. Deswegen sei sein Vermögen dahingeschmolzen, den Rest habe die Verbannung besorgt. Auch sein Biograph Vespasiano da Bisticci erwähnt Palla Strozzis Steuerprobleme: Die geforderten Abgaben hätten ihn in solche Schwierigkeiten gebracht, dass er sich große Summen habe leihen müssen, um sie bezahlen zu können, unter anderem 20.000 Fiorini bei der Medici-Bank, weshalb er sich entschlossen habe, Immobilien zu veräußern, um seine Gläubiger zufriedenzustellen. Diese Angaben entsprechen durchaus der Wahrheit. Palla musste mehrmals um Steuerminderungen nachsuchen: An die 120.000 Fiorini habe er seit 1423 an Steuern bezahlt und 38.000 Fiorini an Zinsen für geborgtes Geld, um seine Steuern bezahlen zu können, begründete er 1432 die Eingabe an die zuständigen Behörden. Tatsächlich hatte eine 1424 von ihm gegründete neue Bankgesellschaft schließlich nur noch die Aufgabe, seine Ausgaben und Steuern zu finanzieren. Dementsprechend verminderte sich Pallas Vermögen rapide. In der Steuererklärung von 1431 gab er 124.063 Fiorini als Bruttovermögen an, 1433 nur noch 65.401. Als sich 1433 die innenpolitische Lage zuspitzte, war Palla Strozzi ökonomisch auf dem Abstieg, während die Handels- und Bankgeschäfte der Medici blühten. Die glänzenden Zeiten, als er sich als Ritter vom Goldenen Sporn abbilden ließ, waren lange vorbei.
LEBEN IM EXIL
W enige Tage nach dem Bannspruch, der am 9. November 1434 erging, brach Palla Strozzi, wie es ihm befohlen war, nach Padua auf. Mit ihm nach Padua ging Nofri, der einzige seiner Söhne, den ebenfalls ein Bannspruch getroffen hatte: Fünf Jahre sollte auch er in Padua bleiben. Bei der Bestimmung des Exils wurde gewöhnlich Rücksicht auf die wirtschaftlichen Interessen des Verbannten genommen, der meist in Orte relegiert wurde, mit denen ihn auch geschäftliche Interessen verbanden. Palla Strozzi unterhielt schon lange ein Kontor in Venedig und war auch in Padua geschäftlich vertreten. Ein Haus in der Nähe des Doms mit Strozzi-Wappen auf der Außenseite und im Inneren ist als Sitz der Paduaner Bank identifiziert worden. Privat ließ sich Palla Strozzi in einem einfachen Haus am Rand der Stadt nieder. Es lag am «Prato della Valle», dem größten Platz der Stadt, der für Märkte und andere öffentliche Veranstaltungen genutzt wurde und von Kanälen umgeben war (siehe Abb. Seite 39). Auch Pallas Haus lag an einem Kanal, über den man bequem andere benachbarte Städte erreichen konnte, und dazu in nächster Nähe des heute zerstörten Nonnenklosters Santa Maria di Betlemme mit der zugehörigen Kirche, an dessen Gründung im Jahr 1441 Palla maßgeblich beteiligt war. Nicht weit davon entfernt lag auch das altehrwürdige Benediktinerkloster Santa Giustina.
Dass Padua als Ort der Verbannung gewählt wurde, entsprach sicher auch einem Wunsch Palla Strozzis. Padua war der Sitz einer alten und berühmten Universität, was eine besondere Attraktion für einen Mann wie ihn, der sich tatkräftig schon um die Florentiner Universität gekümmert hatte, darstellen musste. In der Tat berief ihn die Universität von Padua schon 1436 in ihren Rat, dem er viele Jahre lang angehörte. Hier setzte er sich für eine Verstärkung
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