Die Strozzi
Gnaden berufen, den Filelfo wiederum heftig attackierte. 1433 wurde sogar ein Mordanschlag gegen Filelfo verübt, der lauthals Cosimo de’ Medici beschuldigte, der Anstifter zu sein. Seine
Satyrae
gegen ihn waren zum Teil so ausfällig, dass er nach Cosimos Sieg keinen Fuß mehr nach Florenz setzen konnte. Bei Palla Strozzi und seinemhumanistischen Kreis hatte er dagegen immer Unterstützung gefunden. Als Palla Ende 1434 verbannt wurde, hielt es der Gelehrte für besser, aus der Stadt zu fliehen.
Einige Jahre nach diesen Ereignissen schrieb Francesco Filelfo ein auf zehn Bücher geplantes Werk über das Thema des Exils mit dem Titel
Commentationes Florentinae de exilio
, von dem nur drei Bücher erhalten sind. In Pallas Villa Petraia diskutieren der Hausherr und sein Sohn Nofri in den Monaten vor der Verbannung mit anderen Gästen über die Unbill des Exils. Die fiktiven Teilnehmer an den Gesprächen sind Pallas politische Freunde – Rinaldo Albizzi, Ridolfo Peruzzi, Francesco Soderini, Giannozzo Manetti und Niccolò della Luna – und ihm verbundene Humanisten wie Leonardo Bruni. Es handelt sich um philosophische Gespräche, in denen aber Anspielungen auf die konkrete politische Situation und Anwürfe gegen Cosimo de’ Medici und seine Humanisten nicht fehlen. Palla Strozzi tritt in diesen Gesprächen als der Stoiker auf, den das Unglück der Verbannung nicht aus dem seelischen Gleichgewicht bringt. Francesco Filelfo blieb mit Palla Strozzi und seinen Söhnen auch in der Zeit des Exils in Verbindung. Als Palla 1462 starb, schrieb er einen warmen Kondolenzbrief an die Söhne, die einst seine Schüler und Hörer gewesen waren.
Während Palla Strozzi auf dem Höhepunkt seiner öffentlichen Karriere stand, ging es mit seiner wirtschaftlichen Lage bereits rapide bergab. Bis zu seinem Tod im Jahr 1418 war Nofri Strozzi die treibende Kraft in den Geschäften gewesen, doch schon wenige Jahre nach seinem Tod sehen wir seinen Sohn in Schwierigkeiten. 1422 klagte Palla Strozzi seinem Verwandten und zeitweiligen Geschäftspartner Simone Strozzi, dass ihn das Begräbnis Nofris, die Ausgaben für den Bau und die Dekoration der Sakristeikapelle in Santa Trinita, die Mitgiften für seine Töchter und andere Notwendigkeiten die ungeheure Summe von 30.000 Fiorini gekostet hätten, wobei die Verluste in den Geschäften nicht einmal einbegriffen seien. Palla besaß nicht das gleiche Geschick und die Leidenschaft für die Geschäfte wie sein Vater, und seine Aktivitäten warfen nicht mehr die großen Profite ab wie zu dessen Zeiten. Nofri Strozzi hatte das immense Vermögen geschaffen, doch sein Sohn war weder fähig, es zu vermehren, noch, es zu erhalten. Das vom Chronisten Giovanni Cavalcanti gezeichneteBild des den feineren Genüssen hingegebenen großen Herrn lässt auf das Leben eines Rentiers schließen. In der Tat resultierte der Hauptteil von Pallas Einkünften nicht mehr aus Geld- und Handelsgeschäften, sondern aus seinem Grund- und Immobilienbesitz sowie aus Schuldverschreibungen der Kommune.
Nach dem Tod des Vaters gründete Palla Strozzi eine Bank- und Handelsgesellschaft, die auf die Namen seines ältesten Sohns Lorenzo und des Minderheitsgesellschafters Orsino Lanfredini lief. Den nicht allzu üppigen Profit erwirtschaftete diese Gesellschaft mit dem Handel von Rohwolle und Wolltuchen sowie Leder und Farbstoffen. Für die Bankgeschäfte wurde ein Kontor in Florenz eröffnet. Dazu kamen Kommanditgesellschaften in Venedig und Pisa, von denen Erstere große Verluste machte. Daneben setzte Palla die von seinem Vater befolgte Strategie des Immobilienerwerbs fort. Er kaufte unzählige Güter im Umland von Florenz, darunter 1420 Poggio a Caiano und 1422 die Villa Petraia, in der Francesco Filelfo später seine Gespräche über das Exil ansiedelte und die Palla Strozzi mit großem Aufwand restaurieren ließ. Sein Vermögen bescherte ihm den obersten Platz auf der Liste der Florentiner Steuerzahler, aber dementsprechend hoch waren auch die Abgaben. Die Last der Steuern, die aufgrund der fortwährenden Kriege immer drückender für die Bürger wurde, machte Palla Strozzi mehr und mehr zu schaffen.
Giovanni Rucellai, der sich im Mai 1428 mit Palla Strozzis Tochter Jacopa verlobte, bezeichnet seinen Schwiegervater in seinen Aufzeichnungen als den mächtigsten und reichsten Mann der Stadt, gesegnet mit allen sieben Teilen des Glücks, der Anteilscheine am «Monte Comune» im Wert von mehr als 10.000 Fiorini besaß, über
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