Die Strozzi
Leben – Nofri, Niccolò und Giovanfrancesco –, und nur einer, Nofri, lebte bei seinem Vater in Padua. Der geliebte Bartolomeo, dessen Tod Palla wegen seiner glänzenden Geistesgaben sehr betrauert hatte, war schon 1426 als Jüngling in Florenz gestorben. Carlo, der Einzige, der eine kirchliche Laufbahn eingeschlagen hatte, starb 1450 in Rom. Er hatte in Bologna kanonisches Recht studiert, und die Wahl Tommaso Parentucellis, der einst in Pallas Haus Unterricht gegeben hatte, zum Papst mit dem Namen Nikolaus V. hatte seine Chancen an der Kurie erheblich erhöht. Carlo besaß schon ein Kanonikat in Padua, als Nikolaus V. ihn zu seinem Cubicularius ernannte. Man erwartete seine Erhebung zum Kardinal – da erlag er der Pest und machte alle schönen Hoffnungen zunichte.
Lorenzo, der Älteste, wurde 1451 unter tragischen Umständen ermordet. Er hatte sich in Gubbio niedergelassen, wohin schließlich auch seine Frau Alessandra Bardi mit dem ältesten Sohn Bardo gekommen war. Drei weitere Kinder wurden in Gubbio geboren. Marietta, Carlo (der schon bald wieder starb) und Lorenzo, der vielleicht erst nach dem Tod seines Vater auf die Welt kam, denn er erhielt dessen Namen. Der Mörder war ein junger Mann aus der Familie Bardi, also ein Verwandter, der in seinem Haus lebte. Aus Zorn über Lorenzos Vorhaltungen soll er diesen umgebracht haben. Seine Witwe führte in der Folge ein unstetes, mühevolles Leben. Sie lebte zeitweilig bei ihrem Schwiegervater in Padua, kehrte für einige Zeit nach Florenz zurück, um sich dort um ihren Besitz und das Erbe ihrer Kinder zu kümmern (1458 erhielt sie endlich Teile der Villa Petraia zurück, die ihr zur Sicherung ihrer Mitgift überschrieben waren und diesie dann 1463 verkaufte), hielt sich hier und dort auf und lebte zuletzt bei ihrem Schwager Giovanfrancesco in Ferrara. Sie starb 1465. Der gewaltsame Tod Lorenzos war der dritte Trauerfall, den der greise Palla Strozzi in kurzer Zeit zu ertragen hatte, denn am 28. August 1447 war auch seine Frau Marietta gestorben.
Von den überlebenden Söhnen muss Niccolò das schwarze Schaf der Familie gewesen sein. Viel ist nicht über ihn bekannt. In jungen Jahren, noch vor der Vertreibung seines Vaters aus Florenz, hatte Palla Strozzi 500 Fiorini Lösegeld für ihn bezahlen müssen, als er in der Provence in die Hände von Raubrittern fiel, offenbar nicht ohne eigene Schuld. Das Lösegeld wurde ihm noch auf sein Erbe angerechnet. Mit seinen Brüdern stand er in einem so gespannten Verhältnis, dass Palla sein Erbteil von dem seiner Brüder trennte. Er erhielt, wie gesagt, keine Handschriften aus dem Nachlass und sollte auch vom gemeinsamen Eigentum des Florentiner Familiensitzes ausgeschlossen sein – «um meinen Sohn Niccolò nicht mit seinen Brüdern und Neffen zu vermischen, wegen der Ruhe und des Friedens unter ihnen», bestimmte Palla Strozzi im Testament. Zum Ausgleich erhielt er jedoch ein benachbartes Haus an der Via degli Legnaiuoli. Dieses war zwar noch in Händen der Rucellai, aber da es Palla Strozzi sehr am Herzen lag, verpflichtete er Niccolò, es zurückzukaufen. Darum bemühte sich Niccolò tatsächlich nach dem Tod seines Vaters.
Von allen Söhnen entwickelte sich vor allem der 1418 geborene Giovanfrancesco zu einem tüchtigen Geschäftsmann. Er übernahm die Niederlassung in Venedig, wo sein Schwager Giovanni Rucellai fast zwanzig Jahre sein Kompagnon war, und eröffnete eine Bank in Ferrara, wo er sich mit seiner Frau Luisa Donati, die ihm zwölf Kinder schenkte, nach der Heirat niederließ. Später bemühte sich Giovanfrancesco noch einmal in einem letzten verzweifelten Versuch, dem Exil seiner Familie ein Ende zu setzen. 1466 verschworen sich einige große Florentiner Bürger, um Piero de’ Medici zu vertreiben. Der Umsturzversuch scheiterte, die Beteiligten traf wie üblich der Bann. Im Gegenzug wurde einigen der 1434 verbannten Familien die Rückkehr gewährt, darunter auch zwei anderen Strozzi. Für Pallas Nachkommen hatte Piero de’ Medici dies jedoch ausdrücklich abgelehnt. Giovanfrancesco schloss sich deshalb den exilierten Gegnern Piero de’ Medicis an, die mit der militärischen Unterstützung desCondottiere Bartolomeo Colleoni und der schweigenden Duldung Venedigs gegen Florenz zogen. Der Feldzug misslang. Die Folge war, dass Giovanfrancesco Strozzi am 18. Juni 1467 zum Rebellen erklärt wurde. Damit hatte er jede Chance für eine Heimkehr verspielt.
Die Nachkommen Palla Strozzis vergaßen auch nach
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