Die Strozzi
7. März 1441 wurde das erste Abkommen über die Heirat getroffen und am 25. Mai 1441 formell die Ehe geschlossen. Kinder gingen aus dieser Liebesehe nicht hervor. Nur acht Jahre dauerte das gemeinsame Leben, denn Filippo starb schon am 6. Juli 1449 in Barcelona. Er hatte dort für die beträchtliche Summe von 2000 Fiorini eine Grabkapelle erworben – «die schönste der ganzen Stadt», befand Alessandras Sohn Filippo – und für diese Kapelle sogar ein steinernes Strozzi-Wappen in Florenz arbeiten lassen. Hier wurde er auch begraben. Die Entfremdung Filippos von der Heimat war so groß geworden, dass er sogar das Bürgerrecht von Barcelona erwarb. Seine Witwe blieb zunächst bei ihren Brüdern, die in Jacopos und Niccolòs Gesellschaft arbeiteten, und kehrte nach der Auflösung des Geschäfts nach Florenz zurück. Ihre Schwäger trauten ihr nicht über den Weg, weil sie fürchteten, Filippa habe nach dem Tod ihres Mannes Geld und Juwelen beiseitegeschafft. Ob sie es tat, ist unbekannt, aber ein solcher Vorwurf wurde den Witwen, die sich ihrerseits zu sichern suchten, wahrscheinlich nicht immer zu Unrecht gemacht.
Jacopo war schon 42 Jahre alt, als er sich endlich entschloss, in die Ehe zu treten. Als sich sein Bruder Filippo 1441 verheiratete, hatte er diesen Gedanken noch weit von sich gewiesen: «Ich bin nicht bereit, eine Frau zu heiraten, wenn ich sie dann nicht in mein Haus nehmen kann. Ich werde abwarten, wie sich die Dinge entwickeln, und dementsprechend werde ich handeln», schrieb er aus Valencia an Alessandra Macigni. Fünf Jahre später übernahm er die Leitung der Filiale in Brügge und sah ein, dass es jetzt nötig war, einen eigenen Hausstand zu gründen. Die Suche nach der Braut überließ er den Florentiner Verwandten. Zwei Mädchen kamen in engere Auswahl. Jacopo entschied sich für Lucrezia, die Tochter des Donato Cavalcanti, die aus einer alten, aber nicht mehr sehr wohlhabenden Familie stammte und ein Vierteljahrhundert jünger als der Bräutigam war. Sie hatte viele Brüder und Schwestern, die noch zu versorgen waren, weshalb ihr Vater auch bereit war, seine Tochter ins ferne Flandern zu schicken, wo Jacopo jetzt tätig war. Die Verhandlungen wurden von Jacopos Cousin Giovanni della Luna, seinem Schwager, Francesco Ginori und Francesco di Benedetto Strozzi di Benedetto geführt. Als Jacopos Bevollmächtigte unterschrieben sie im Juli 1446 das erste Abkommenüber die Mitgift, dann im Oktober den Ehevertrag, wobei sie anstelle des Bräutigams Lucrezia den Ring an den Finger steckten. Lucrezia brachte eine Mitgift von 1100 Fiorini in die Ehe, dazu aber auch ihren ältesten Bruder Carlo, der als Lehrling ins Geschäft seines Schwagers eintreten sollte. Dies war die Bedingung, die Donato Cavalcanti gestellt hatte, um in die Heirat einzuwilligen. Später kam noch ein weiterer Bruder Lucrezias nach Brügge. Die Hochzeit fand auf halbem Weg am 6. November 1446 in Avignon statt, gefeiert wurde sie ohne größeren Aufwand im Haus eines befreundeten Florentiner Kaufmanns. Dafür gab es in Brügge umso größere Festlichkeiten. Wie Jacopo Strozzi in seinen Aufzeichnungen festhielt, erwies die ganze italienische Kaufmannskolonie dem Brautpaar große Ehren, schon vor den Toren der Stadt kam ihnen ein Zug von 200 Personen entgegen. Zwei Tage später richtete Jacopo selbst ein großes Fest aus und lud dazu Bürger von Brügge und italienische Kaufleute ein, dazu Damen jüngeren und älteren Alters, im Ganzen 70 Personen. Lucrezia gebar ihrem Mann mindestens drei Kinder, 1448 den Sohn Lionardo und in den fünfziger Jahren die Töchter Margherita und Anna, die später auf den Namen Gostanza umgetauft wurde. Sie war eine eitle Frau, die auf schöne Kleidung hielt und sich bei Ausgängen von einem Diener die Schleppe tragen ließ.
Neben den ehelichen hatte Jacopo auch zwei uneheliche Kinder, beide vor seiner Heirat gezeugt: Jacopo, Coppino genannt, und Isabella, 1431 und 1441 geboren. Die florentinischen Kaufleute pflegten, genau wie Jacopo, erst in reiferem Alter zu heiraten, weil sie sich in jungen Jahren oft lange im Ausland aufhielten und sich erst dann, wenn sie sich eine Position geschaffen hatten, eine Frau suchten. Während dieser Zeit hatten sie «Verhältnisse», nicht selten mit den Mägden und Sklavinnen (solche arbeiteten häufig in florentinischen Häusern), die ihnen den Haushalt führten, und diesen «Verhältnissen» entstammten dann auch Kinder. Kinder aber, gleich, wie geboren, waren
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