Die Strozzi
heiligen Nikolaus, dessen Namen sein ältester Sohn getragen hatte, geziemend begangen werden sollten. Dazu gehörte auch ein jährliches Gedächtnismahl für die Mitglieder der Calimala-Zunft.
Seinem Sohn Palla hinterließ Nofri den Auftrag, den Bau der Sakristei zu vollenden. Der noch in gotischen Formen gehaltene Bau war der Inschrift zufolge 1421 fertig, aber Zahlungen für Maurerarbeiten sind noch in den Jahren 1423/24 dokumentiert. In der von ihm gestifteten Sakristeikapelle wurde Nofri in einem kunstvollen Marmorsarkophag beigesetzt, der in einer von einem Rundbogen abgeschlossenen Nische an der linken Wand neben dem Altar aufgestellt wurde (siehe Abb. Seite 23). Für seine Ausführung erhielt der Bildhauer Pietro di Niccolò Lamberti schon 1418 eine Zahlung. Der elegante Sarkophag mit den zwei fliegenden Putten, die das Strozzi-Wappen mit den drei Monden halten, ist antiken Formen nachempfunden, genauso wie das Relief auf dem Rundbogen, das ebenfalls Putten und dazu Girlanden zeigt. Es handelt sich um eines der frühesten florentinischen Grabmäler im Stil der Renaissance. Deshalb ist auch vermutet worden, dass an seiner Gestaltung der große Bildhauer Lorenzo Ghiberti beteiligt war, der vielleicht eine Vorzeichnung lieferte. Man hat die Handschrift dieses großen Bildhauers auch anderswo entdecken wollen, so auf dem Marmorportal, das von der Kirche in die Sakristei führt, und in den in Renaissanceformen gehaltenen Fenstern der rechten Wand. Auch der Entwurf für die fein gearbeiteten Strozzi-Wappen an der Außenwand und in der Sakristei stammt möglicherweise von ihm. Sicher ist, dass Ghiberti 1419 den Auftrag erhielt, mit einem Kollegen die Zeichnungen für das Chorgestühl der Sakristei zu überprüfen. Palla Strozzi hatte als Mitglied verschiedener Bau- und Kunstkommissionen oft Gelegenheit gehabt, mit Lorenzo Ghiberti zusammenzutreffen, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass er seine Künste und seine Erfahrung in Anspruch nahm. In den folgenden Jahren ließ Palla an die von seinem Vater gestiftete Sakristei noch eine kleinere Sakristei anbauen, für die Lorenzo Monaco und Beato Angelico eine grandiose Kreuzabnahme schufen.
PALLA STROZZI –
RITTER, BÜRGER UND HUMANIST
F ür den Altar der großen Sakristei in Santa Trinita ließ Palla Strozzi von Gentile da Fabriano eine
Anbetung der Heiligen Drei Könige
malen, die als eines der Hauptwerke dieses Meisters gilt (siehe Abb. Seite 26). Das auf dem Rahmen eingeschriebene Datum besagt, dass es 1423 fertig wurde. Das goldüberladene Gemälde mit seinem prunkvollen geschnitzten Rahmen in der Form eines Schreins enthält eine komplexe Darstellung. Auf der linken Seite Joseph und Maria mit dem Kind, dem der älteste König kniend und tief niedergebeugt die Füße küsst. Hinter ihm, auch schon auf den Knien, der zweite König, während der dritte und jüngste König fast in der Mitte des Bildes noch aufrecht steht. Den drei Königen drängt von rechts her eine große Menge von vornehmen Herren nach, alle zu Pferd, wobei die prachtvoll aufgezäumten Königspferde und eine große Dogge rechts im Vordergrund ins Auge fallen. Im Hintergrund ist klein unter den Bögen des Rahmens die Vorgeschichte dargestellt, von der Erscheinung des wunderbaren Kometen, der Christi Geburt ansagt, bis hin zur Reise der Könige nach Jerusalem. Unten wird das Gemälde durch eine Predella abgeschlossen. Auf drei Tafeln sind die Geburt Jesu, die Flucht nach Ägypten und die Darbringung Jesu im Tempel dargestellt. Das ganze Heilsgeschehen um Christi Geburt wird auf Gentiles Gemälde im Bild vergegenwärtigt.
Unter den Männern, die hinter den Königen der Krippe zustreben, erblicken wir in herausragender Stellung einen in kostbares Tuch gekleideten Herrn mit einer ebenso eleganten Kopfbedeckung (siehe Abb. Seite 27 oben). Er schreitet würdevoll an der Spitze des Zugs, die Augen fest auf das Jesuskind gerichtet. Sein auffallendstes Merkmal ist ein Falke, der auf seiner linken behandschuhten Hand sitzt, währenddie Rechte den Vogel am Schwanzgefieder fasst – eine Präsenz, die gut zum noch ritterlich gotischen Charakter des ganzen Gemäldes passt. Der Herr, der den Vogel mit sich führt, liebt offenbar die Falkenjagd, ein typisch adliges Vergnügen. Nicht umsonst hatten die Strozzi den Falken zum Wappenvogel gewählt (siehe Abb. Seite 27 oben).
Gentile da Fabriano, «Anbetung der Heiligen Drei Könige
».
Das Gemälde, ursprünglich für den Altar der Sakristei der Kirche Santa
Weitere Kostenlose Bücher